Die Hersteller fordern höhere Preise für ihre Produkte, die Edeka nicht zahlen will.Bild: www.imago-images.de / P.Nowack
Supermarkt
Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass Produktionskosten und Preise für Rohstoffe weltweit steigen. Hersteller streiten sich mit Händlern um Preise und Konditionen und der Schlagabtausch kommt dann bei den Kunden an, wenn sie sich vor leeren Regalen wiederfinden. Als Druckmittel in den Verhandlungen drohen Produzenten damit, die Belieferung einzustellen und Händler, bestimmte Marken auszulisten.
Nach Eckes-Granini, L'Oréal und PepsiCo droht bei EDEKA nun eine Unterbrechung der Lieferbeziehung mit dem Ökö-Putzmittelhersteller Werner & Metz, der Marken wie Erdal, Frosch und tana anbietet. Laut "Lebensmittel Zeitung" kündigte das Unternehmen an, die Lieferungen an Edeka einzustellen.
Der Frust sitzt tief
Unternehmenschef Reinhard Schneider sprach gegenüber "LZ" von einer "unnachgiebigen Haltung" Edekas. Der Vertrag mit der Supermarktkette sei bereits im Januar ausgelaufen. Der Frosch-Hersteller habe den Händler weiterhin mit Ware beliefert – unter der Bedingung der Preisanpassung. Nicht nur gestiegene Rohstoff- und Energiepreise seien hierfür ein Grund, sondern auch Investitionen in Nachhaltigkeit.
Allerdings habe Edeka – nach Aussage des Herstellers – die Spielregeln nicht eingehalten und "wiederholt auf Zeit gespielt", indem beispielsweise Verhandlungstermine kurzfristig abgesagt worden waren.
Warnung vor drastischen Auswirkungen
Schneider warnte vor weitreichenden Konsequenzen: "Wenn Mittelständler so behandelt werden und ihre Preiserhöhungen nicht durchsetzen können, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie überstehen es nicht oder sie müssen deutliche Abstriche in der Qualität machen."
Was das bedeuten könne, zeigte sich zuletzt am Fall des Waschmittel-Herstellers "Thurn Germany". Dieser hatte im Juli 2021 Insolvenz angemeldet. Als Grund für die Pleite nannte der geschäftsführende Gesellschafter Peter Schoof unter anderem drastisch steigende Rohstoffpreise bei rückläufiger Nachfrage in der Corona-Pandemie.
Preiserhöhung nicht nachvollziehbar
Ein Edeka-Sprecher hatte bereits mitgeteilt, dass das Unternehmen sich zum Stand der Gespräche mit einzelnen Lieferanten nicht äußern könne. Aber er betonte im Handelsblatt: "Die marktbeherrschenden Hersteller konfrontieren uns verstärkt mit Forderungen nach Preiserhöhungen, und als Druckmittel setzen sie teilweise auch Lieferstopps ein." Viele dieser Forderungen ließen sich mit Blick auf die tatsächliche Entwicklung der Rohstoffpreise nicht nachvollziehen.
(abd)
Über das Thema Schwangerschaftsabbrüche wurde vergangene Woche hitzig diskutiert. Der "Spiegel" hatte berichtet, dass eine von der Bundesregierung eingesetzte Fachkommission empfehle, Abtreibungen innerhalb der ersten zwölf Wochen zu legalisieren. Dass sich die Expert:innen mit einem weiteren Thema befasst haben, blieb in der Berichterstattung weitgehend unbeachtet.