Erst die Pandemie mit Hamsterkäufen und Masken, nun eine Energiekrise und Inflation, die die Preise für sämtliche Lebensmittel steigen ließ: Für Supermarkt-Kunden waren die vergangenen Monate alles andere als leicht. Während besonders Menschen mit niedrigem Einkommen unter den gestiegenen Kosten an der Kasse leiden, profitieren der Handel und Hersteller von den Preissteigerungen – zumindest teilweise.
Besonders offen war in diesem Kontext bisher Rewe-CEO Lionel Souque, der schon Ende Dezember harsche Kritik an großen Marken-Herstellern wie Nestlé übte, die die Preise kräftig anzogen. Jetzt äußerte er sich zu den Erhöhungen erneut und sprach über leere Regale und gestiegene Umsätze.
So berichtete Souque, eine vergleichbare Situation wie im Jahr 2022 noch nie erlebt zu haben. Jede gemeldete Erhöhung habe er im Blick. Während die Zahlen auf den Preisschildern steigen, nimmt die Menge der Produkte jedoch offenbar ab. Das liegt zum einen an den beendeten Kooperationen, weil Hersteller zu viel Geld für ihr Produkt verlangen, betonte Souque gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Doch es gebe aktuell zum anderen auch "ganz grundsätzlich eine massive Verschlechterung der Lieferquote" aufgrund von Logistikproblemen und mangelnder Rohware, räumte Souque ein. Zur Folge habe das weniger Lebensmittel in den Regalen:
Laut dem CEO sei dieser Umstand dennoch "nicht überzubewerten" und das System des Supermarktes Rewe stabil. Genauso stabil sollen gleichzeitig die Finanzen des Konzerns sein. So sei der Umsatz von Rewe durch die Inflation laut Souque so stark gestiegen, dass es sich nicht mehr um "gesundes Wachstum" handle.
Aufgrund der gestiegenen Kosten für Energie, Personal, Mieten und Logistik bleibe davon allerdings auch lange nicht alles als Umsatz übrig. Außerdem versuche der Supermarkt auch, nicht alle Preiserhöhungen an die Kundschaft weiterzugeben, wodurch Rewe einen Teil seiner Marge verliere.
Noch stärker als bei Rewe ist der Umsatz jedoch laut dem CEO beim Discounter Penny gestiegen. Das liege unter anderem an Kund:innen, die wegen der Inflation nun bewusst günstiger einkaufen gehen wollen. Außerdem sollen während der Pandemie besonders Supermärkte an Marktanteilen dazugewonnen haben, was sich jetzt wieder angleiche.
Außerdem sei die Inflation in Supermärkten aktuell bei etwa zehn Prozent, bei Discountern seien es hingegen fast zwanzig. So kommen Supermärkte laut Souque schlussendlich zu einem höheren Umsatz, "aber nicht automatisch zu mehr Gewinn".
In 2023 werden die Preise jedoch nicht noch einmal drastisch ansteigen, glaubt der Geschäftsführer. So würden Markenhersteller jetzt merken, "dass viele Kunden ihre Artikel nicht mehr kaufen, wenn der Abstand zu Preiseinstiegsprodukten zu groß wird". Daher sei er optimistisch, dass die Preiserhöhungen in den folgenden Wochen zurückgehen werden.