Bodenhaltung, Freilandhaltung oder Bio – die meisten Verbraucher:innen haben klare Präferenzen, zu welcher Eier-Packung sie im Supermarkt greifen. Der Unterschied liegt nicht nur im Preis, sondern auch in der Haltungsform der Hühner, durch die dieser zustande kommt.
Fakt ist: Hühner aus Freilandhaltung oder einem Bio-Betrieb bekommen während ihrer Lebenszeit mehr Freilauf und mehr Platz als jene, die im Stall leben. Doch garantiert das auch ein angenehmes Leben der Tiere und eine gute Qualität der Eier?
Das wollte die Zeitschrift "Öko-Test" herausfinden und hat in einer Untersuchung 20 frische Eier getestet. Das Ergebnis: Nicht alle Eier-Hersteller halten ihre Versprechen zur artgerechten Haltung – und eine Discounter-Marke fiel im Test mit der Note "mangelhaft" durch.
Acht der getesteten Eiermarken kamen dabei aus Freilandhaltung und zwölf aus ökologischer Landwirtschaft, einige mit Verbandszertifizierungen von Naturland, Bioland und Demeter.
Dabei berücksichtigten die Expert:innen verschiedene Kriterien: Zum einen prüften sie die Eier im Labor auf Schadstoffe wie Salmonellen, giftiges Dioxin, das Insektizid Fipronil sowie die Ewigkeitschemikalien PFAS.
Die gute Nachricht: "In keinen der von uns im Einzelhandel gekauften Eiern wies das Labor bedenkliche Mengen dieser Substanzen nach", schreibt die Molekularbiologin Dr. Lisa Hitschler von "Öko-Test".
Zudem beurteilte das Labor, ob die Eierschalen Beschädigungen wie Risse aufwiesen, ob im Inneren des Eis Einblutungen zu finden waren oder ob die Schalen mit Kot verunreinigt waren.
Eine Packung Eier fiel mit der Note "mangelhaft" als einzige durch den Test:
Zwar erhielten diese Eier in puncto Qualität und Inhaltsstoffe die Bestnote "sehr gut", doch konnte das Unternehmen nicht alle Fragen der Tester:innen zur Haltung und Landwirtschaft beantworten oder die Lieferkette belegen.
Zudem müssen die Hühner des Anbieters eine Legeleistung von rund 300 Eiern pro Jahr erbringen und die Tiere leben mit vielen Artgenossen auf engem Raum. Ein weiterer Mangel: Das Unternehmen wirbt mit dem Versprechen "ohne Kükentöten", obwohl laut Anbieter eine In-Ovo-Geschlechtsbestimmung durchgeführt wurde.
"Hinter der Werbung steckt ein Verfahren, mit dem männliche Küken zwar nicht geschreddert, aber doch so früh wie möglich aussortiert werden", schreibt Hitschler. Durch die Geschlechtsbestimmung wird erkannt, ob sich im Ei ein unerwünschter männlicher Hühnerembryo befindet. Falls ja, werde die Bebrütung abgebrochen, so Öko-Test. Oft landeten die Eier in der Futtermittelherstellung.
In puncto Tierwohl und Transparenz vergab Öko-Test daher sogar die Note "ungenügend". Auch die Eier "Vom Land Frische Eier aus Freilandhaltung 10 Stück" aus dem Netto erreichten nur die Note "ausreichend".
Öko-Test stellte zudem fest, dass viele männliche Küken aus wirtschaftlichen Gründen ins Ausland transportiert werden. Dort würden sie gemästet und dann nach wenigen Monaten geschlachtet. Die Haltungsbedingungen seien dabei oft nicht artgerecht.
Aufgrund der nachgewiesenen Mängel im Test, insbesondere beim Tierwohl, positionierten sich die meisten Freilandeier nur im Mittelfeld bei den Noten "gut" und "befriedigend".
Ein positives Fazit fällten die Tester:innen bei den Bio-Eiern: Diese schlossen den Test größtenteils mit der Note "gut" ab. Fünf Bio-Marken erhielten sogar die Bestnote "sehr gut". Dazu gehörten auch zwei Supermarkt-Eier:
Die ausführlichen Testergebnisse kann man in der März-Ausgabe von "Öko-Test" nachlesen.