Supermarkt: Kultgetränk steht vor dem Aus – schon wieder
Wer nostalgisch auf die 90er-Jahre zurückblickt, kann sich vielleicht an die kultige "Punica"-Oase in der Werbung erinnern. 25 Jahre später scheint dieser Traum vom beliebten Getränk ausgeträumt zu sein.
Punica sollte nach dem Comeback 2024 wieder die Regale stürmen, doch das Kultgetränk hat es schwer. Statt Millionen von Flaschen zu verkaufen, wurden bis August gerade einmal 250.000 Stück abgesetzt.
Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass die Verantwortlichen fünf bis zehn Millionen Flaschen für das erste Jahr angepeilt hatten. Ein beschauliches Ziel im Gegensatz zu den Spitzenwerten aus den frühen 90er-Jahren, die zeitweise bei rund 200 Millionen Litern lagen.
Die Erwartungen waren hoch: Die Marken hinter Punica, also Tropicana und Columbus Brands, setzten auf Nostalgie, auf die Marke, die Generationen von Kindern durch ihre Pausen begleitet hatte.
Doch das Revival bleibt hinter den Hoffnungen zurück und offenbart, wie schwierig es ist, einen Kultstatus einfach zurückzukaufen.
Punica: Rückschlag für Columbus und Tropicana
Der Columbus-Chef Jörg Harders betont auf Nachfrage der "Lebensmittel Zeitung": "Das zweite Jahr hat keinen nennenswerten Aufschwung gebracht." Das Hamburger Unternehmen zieht somit eine bittere Bilanz.
Für die Verantwortlichen ist das ernüchternd, denn die Konkurrenz schläft nicht. Andere Saftmarken, aber auch neue Getränke wie Bubble Tea oder funktionale Drinks drängen auf den Markt. Gleichzeitig belasten gestiegene Rohstoffpreise und die hohen Kosten für Orangensaftkonzentrat zusätzlich.
Auch Tropicana, der US-Markeninhaber, steht unter Druck: Erst im Mai konnte eine Finanzspritze von 400 Millionen US-Dollar das Unternehmen retten.
Punica: Saftgehalt erhöht, Erfolg bleibt aus
Punica hatte zum Neustart den Saftanteil von 25 auf 30 Prozent erhöht und die Sorten Melon, Rot und Multi in die Regale gebracht.
Trotzdem bleibt die Marke hinter den Erwartungen zurück. Ein Insider hält einen Marktaustritt für "sehr wahrscheinlich". Das zeigt einmal mehr: Marken wiederzubeleben, ist keine Garantie für Absatzrekorde.
Auch für den niederländischen Abfüller Refresco, der Punica schon vor der Einstellung 2022 produziert hatte, sind die niedrigen Absätze problematisch.
Ob Punica wirklich eine zweite Chance bekommt oder das Comeback schon jetzt scheitert, hängt von den nächsten Monaten ab und davon, ob der Kultsaft wieder seinen Platz in den Herzen der Verbraucher:innen findet.


