Supermarkt: Kaufland führt neue Weinflaschen ein
Wenn die Deutschen auf eine Sache stolz sind, dann ist es das glorreiche Pfandsystem hierzulande. Das gilt weltweit nämlich als eines der effektivsten und am bestorganisierten Rücknahmesysteme für Getränkeverpackungen. Egal ob die Wasserflasche aus Plastik, die Energydrink-Dose aus Aluminium oder die Bierflasche aus Glas: Sie alle landen im Idealfall wieder im Pfandautomat.
Gerade aus Umweltsicht hat das viele Vorteile: Flaschen und Dosen, die zurückgegeben werden, liegen nicht auf der Straße oder in der Natur herum. Außerdem werden durch das Recycling CO₂-Emissionen eingespart. Allerdings gibt es einige Getränke im Supermarkt, auf die noch kein Pfand erhoben wird – allen voran Spirituosen, Sekt und Wein.
Am gesamten Getränkemarkt werden die zwar nur einen überschaubaren Anteil ausmachen. Doch immerhin liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Wein hierzulande bei 22,2 Litern im Jahr. Im 0,75-Liter-Standard gerechnet, kommt man da auf 30 Glasflaschen pro Nase, die nach einmaliger Verwendung entsorgt werden.
Kaufland setzt auf Mehrwegflaschen bei Wein
Zumindest Kaufland will daran nun etwas ändern. Der Lebensmittelhändler hat angekündigt, in rund 200 Filialen im Süden Deutschlands Wein in Mehrwegflaschen anzubieten. Für jede 0,75-Liter-Flasche soll ein Pfand von 25 Cent fällig werden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. In den neuen Flaschen werden demnach sowohl Rotwein als auch Rosé und Weißwein abgefüllt.
Nach Angaben von Kaufland entsteht bei der Produktion der größte Teil der CO₂-Emissionen durch die Herstellung der Glasflasche: Sie ist für rund 47 Prozent des gesamten CO₂-Ausstoßes verantwortlich, den die Produktion einer Flasche Wein verursacht.
Anders als bei herkömmlichen Weinflaschen würden die Mehrweg-Flaschen in den Märkten zurückgenommen, gespült und danach neu befüllt. Es muss also nach einmaliger Verwendung nicht direkt wieder eine neue Glasflasche hergestellt werden.
"Mit den neuen Mehrweg-Weinflaschen weiten wir unser Mehrwegangebot aus. Für unsere Kunden bedeutet das: Sie sparen sich den Gang zum Glascontainer, tun etwas für die Umwelt und erhalten zudem ein regionales Qualitätsprodukt", wird Markus Bretz, Bereichsleiter Einkauf Food und Getränke Kaufland, in der Mitteilung zitiert.
Kaufland-Konkurrent bietet schon länger Mehrweg-Weinflaschen an
Entwickelt wurden die Mehrweg-Weinflaschen von der Genossenschaft Wein-Mehrweg eG. Die ist bereits im vergangenen Jahr eine Kooperation mit Edeka eingegangen; in einigen Filialen im Südwesten werden dort schon länger Pfand-Weinflaschen verkauft.
"Die 0,75-Liter-Mehrwegflasche lässt sich bis zu 50 Mal befüllen", erklärte der Chef der Genossenschaft Werner Bender damals. Mittelfristig wolle man erreichen, dass die gläsernen Pfandflaschen "einen erheblichen Teil" der bisherigen 0,75-Liter-Einwegflaschen ersetzen.
Zu erkennen sind die neuen Flaschen ganz einfach anhand einer Prägung am Hals und einem Mehrwegzeichen, das auf dem Etikett ausgewiesen ist. Außerdem werden in den ausgewählten Filialen auch Kästen aus Recyclingmaterial verfügbar sein, deren Pfandwert sich auf 3,50 Euro beläuft.
Und auch wenn sich das Angebot zunächst nur auf rund 200 Standorte im Süden Deutschlands beschränkt: Die Pfandflaschen und -kästen werden von allen Kaufland-Leergutautomaten angenommen.


