Klage wegen Kaffee-Kapseln: Nespresso droht saftige Strafzahlung
Nespresso hat vor Kurzem eine neue Papierkapsel auf den Markt gebracht, die als umweltfreundliche Alternative zur klassischen Aluminium-Kapsel gedacht ist. Dafür ist auch niemand anderes wie Schauspieler und langjähriges Gesicht von Nespresso, George Clooney, wieder in seine Rolle des Kaffeeliebhabers geschlüpft.
Doch genau diese umweltfreundliche Innovation sorgt nun für Ärger. Ein Konkurrent aus den Niederlanden, die Firma Ox Barrier, wirft dem Unternehmen vor, seine patentierte Technik kopiert zu haben.
Die Forderung ist klar: Schadenersatz. Sollte das Gericht zugunsten des Mitbewerbers entscheiden, könnte Nespresso eine hohe Strafzahlung leisten müssen. Erste Gesprächsversuche, die von der niederländischen Firma initiiert wurden, wurden von Nespresso abgeblockt. Die Niederländer:innen haben demnach beim Landgericht München am 7. Oktober Klage eingereicht.
Kaffee: Kapsel ist nachhaltig, aber patentiert
Für Kaffeefans könnte das bedeuten: Selbst wenn die bekannten Aluminium-Kapseln weiterhin verfügbar bleiben, würde die grüne Alternative verschwinden. Das wäre ein Rückschlag für alle, die auf Nachhaltigkeit beim Kaffeegenuss setzen.
"Wir wollen Nespresso den Verkauf der kompostierbaren Kapseln nicht verbieten, sondern verlangen eine angemessene Entschädigung über eine Lizenzierung", sagte Mattie de Koning, Leiter "Geistiges Eigentum" bei Ox Barrier, gegenüber dem "Handelsblatt".
"Leider wollte Nespresso mit uns nicht darüber reden. Deshalb haben wir geklagt – zunächst in Deutschland, wenn nötig auch in anderen europäischen Ländern." So steht Nespresso, übrigens zugehörig zum Schweizer Konzern Nestlé, bald vor Gericht.
Kleine Kapseln, große Konsequenzen
In Frankreich, der Schweiz und Österreich sind die neuen Kapseln schon länger auf dem Markt. Mit der nachhaltigen Innovation konnte Nespresso auch wieder ehemalige Kund:innen erreichen und eine neue Stammkundschaft aufbauen.
Nespresso Deutschland bestätigte auf Anfrage des Handelsblattes den Rechtsstreit, Details wurden jedoch nicht bekannt. Zugleich stellte das Unternehmen klar: "Wir akzeptieren die von Ox Barrier getätigten Aussagen nicht und werden geeignete Maßnahmen ergreifen, um uns in dieser Rechtsangelegenheit zu verteidigen."
Die Kapselindustrie ist hart umkämpft. Immer mehr Hersteller:innen setzen auf nachhaltige Alternativen, und wer hier als Erster die Idee patentiert, kann sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.
Patentstreits wie dieser sind daher keine Seltenheit, für Nespresso ist der aktuelle Fall nur der jüngste in einer Reihe von rechtlichen Auseinandersetzungen.
Auf dem Kaffeemarkt gibt es jede Menge Nachahmer-Kapseln und Maschinen, die mit Nespresso kompatibel sind. Insgesamt landen Schätzungen zufolge jährlich rund 60 Milliarden Kaffeekapseln weltweit in den Tassen, etwa zehn Milliarden davon stammen direkt von Nespresso.
Für Konsument:innen heißt das vor allem: Wer die neue Papierkapsel kaufen will, sollte im Auge behalten, wie der Rechtsstreit ausgeht.
Sollte das Gericht ein Verkaufsverbot verhängen, könnte die umweltfreundliche Option vorübergehend vom Markt verschwinden, zumindest die von Nespresso.
