Kaufland ist aktuell wieder großer Kritik ausgesetzt. Schon seit Jahren beschweren sich Kund:innen über rechtsextreme Produkte im Online-Shop. Doch nicht nur online finden sich sehr umstrittene Artikel. Auch in den Geschäften selbst findet man zum Beispiel einige rechtsextreme Zeitschriften in den Regalen. Der Gipfel folgte jedoch, als sich ein AfD-Politiker auf Twitter bei Kaufland über Produkte der linken Antifa beschwerte, die ebenfalls Online-Shop erhältlich waren – und daraufhin offenbar herausgenommen wurden. Wohl gemerkt, während rechtsextreme Produkte weiterhin zu kaufen waren.
Das löste einen heftigen Shitstorm gegen den Händler aus, sodass sich dieser wohl gezwungen sah, sich selbst via Twitter zu äußert. Allerdings ging auch das nach hinten los.
Am Samstag gab der Einzelhändler ein langes Statement raus und rechtfertigte sich, warum es diese Magazine in den Handel schaffen, aber Antifa-Merch entfernt wird:
Warum Kaufland bisher keinen Erfolg gehabt habe, erklärt der Einzelhändler prompt: "Manchmal sieht der Gesetzgeber einfach vor, dass eine Demokratie bestimmte Produkte (z.B. Magazine) aushalten muss, weil das Gut der Pressefreiheit höher liegt."
Diese Stellungnahme eckte an. Leo Schneider, Vorsitzender der Jusos Hamburg-Nord, widmete der Thematik einen gesamten Thread auf Twitter, in dem er Kauflands Shop einmal unter die Lupe nahm.
Auf Kauflands Marktplatz, wo es laut eigener Aussage einfacher sei, Produkte zu entfernen, ist beispielsweise die unkommentierte Variante von "Mein Kampf" erhältlich –samt kostenlosem Versand.
Zudem fand er etliche Werke von AfD- und NPD-Politiker:innen und bekannten Rechtsextremen. Darunter die "Richtigstellung der Zeitgeschichte" von NPD-Politiker Rolf Kosiek, der darin die Existenz von Gaskammern im KZ Auschwitz leugnete. Insgesamt stellte Schneider 16 rechtsextreme Werke vor, die auf Kauflands Marktplatz frei erhältlich sind.
Darüber hinaus entfachte das Statement von Kaufland eine Diskussion darüber, ob Antifaschismus überhaupt extrem sei. So schrieb eine Nutzerin unter das Statement empört: "Gegen Faschismus zu sein, bezeichnet ihr als extrem? Das ist Anstand und kein Extremismus. Und den Anstand muss die Demokratie nicht aushalten? Unsere Demokratie fußt darauf." Ein weiterer Nutzer schrieb zudem: "Wer gegen Antifaschismus ist, ist für Faschismus. Punkt."
(crl)