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Supermarkt: Warentest warnt vor beliebter Wurst – Knorpel und Keime

Woman purchasing a packet of meat at the supermarket
Wer im Supermarkt Fleisch und Wurst kauft, sollte einen genauen Blick auf die Qualität werfen.Bild: iStockphoto / Getty images / VLG
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Supermarkt: Warentest warnt vor beliebter Wurst – Keime und Knorpel

29.09.2023, 18:05
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Das Abendbrot wird in Deutschland in vielen Haushalten wortwörtlich genommen. Brot, Käse, Butter, ein wenig Gemüse und Wurst kommen abends bei vielen Menschen auf den Tisch. Aber: Der Fleischkonsum in Deutschland sinkt tendenziell. 2022 lag dieser laut Statista etwa bei rund 52 Kilogramm pro Person pro Jahr.

Doch welche Unterschiede gibt es in der Qualität? Stiftung Warentest hat mehrere Wurstwaren unter die Lupe genommen: ob Lyoner, Fleischwurst oder gesonderte Sorten für Kinder. Klar ist: Wer im Supermarkt Wurst kauft, sollte einen genauen Blick darauf werfen. Denn bei den Tests wurden erhebliche Unterschiede in Geschmack und Qualität festgestellt. Gleich mehrere Sorten enthielten zudem auch Krankheitserreger. Und auch das sogenannte Separatorenfleisch machte die Tester "stutzig", wie es in dem Testbericht heißt.

Fresh bun with ham and cheese for breakfast
Ein Käse-Schinken-Brot ist schnell zubereitet und landet bei vielen Deutschen regelmäßig auf dem Teller. Bild: iStockphoto / Getty images / Shaiith

Wurst unter der Lupe: Es gibt einen klaren Testsieger

Abhängig von der Region trägt die Wurst für das Brot in Deutschland unterschiedliche Namen. Im Norden heißt sie oft Schinkenwurst oder Mortadella, im Süden eher Lyoner. Weil Kinder den Geschmack sowie die leichte Konsistenz mögen, nennen einige Personen sie auch Kinderwurst. Jedenfalls gehört sie zur Familie der Brühwürste. Zudem ist sie eine der beliebtesten Sorten im Land, ob am Stück oder geschnitten.

Im Wurstland Deutschland verzehrt jede:r Deutsche durchschnittlich im Jahr etwa 6,6 Kilo Brühwurst. Am beliebtesten sind Lyoner, Fleischwurst und Schinkenwurst.

Nun hat Stiftung Warentest einen genaueren Blick auf 19 marktrelevante Produkte geworfen und dabei Noten zwischen 2,0 und 4,0 vergeben. Nur ein Produkt schnitt dabei mit der Note sehr gut ab.

Variety of fine sausage products
Wurst jeglicher Art ist in Deutschland beliebt, doch der Verzehr geht zurück.Bild: iStockphoto / Getty images / U. J. Alexander

Dabei handelt es sich um Rügenwalder Schinkenspicker. Die Wurstsorte hat die beste Note in der Geschmacksprüfung und ist eine der neun empfehlenswerten Produkte. Im Testbericht heißt es: "Der Testsieger schmeckt aromatisch und würzig nach Muskat, Nelke und Piment."

Supermarkt: Zu viele Keime in Wurst – auch in Produkten für Kinder

Es gab jedoch auch Produkte, in denen die Proben von Keimen erhöht waren: so etwa auch in den eigens für Kinder vermarkteten Produkten Ferdi Fuchs und Unser Sandmännchen. Darin war die Keimanzahl und die Anzahl von Milchsäurebakterien erhöht. Auch in den Proben der Wurst von Bio Lust fanden die Tester mehr Keime. Zumindest bei der Kinderwurst gibt Stiftung Warentest aber eine Entwarnung: Die Keimanzahl stelle noch "kein akutes Gesundheitsrisiko dar" und schmecke auch nicht schlecht. Es zeige aber sehr wohl den beginnenden Verderb der Ware.

Bei der Wurst der Marke Bio Lust machten sich die Krankheitserreger hingegen sogar im Geschmackstest bemerkbar. Dort fiel die Wurst "in der sensorischen Prüfung mit milchsäuerlicher Fehlnote" auf. Das wirkt sich auch auf die Note für das Produkt aus: "Die Wurst bekommt als einzige das Test-Qualitätsurteil Ausreichend", heißt es in dem Testbericht.

Test offenbart große Unterschiede in der Qualität der Wurst

An sich ist das Wurstmachen gut, um alle Teile der geschlachteten Tiere zu verwerten, auch die weniger feinen. Doch auch hier gilt: "Je frischer und sorgfältiger verarbeitet und je mehr Muskelfleisch, desto besser", heißt es im Testbericht. Immerhin neun von 19 Produkten konnten hier mit ihrer Qualität überzeugen. Heißt im Umkehrschluss: Bei zehn Produkten gab es "Hinweise, dass knorpelreiches Fleisch enthalten ist".

Besonders negativ stachen hier etwa die Wiesenhof Geflügel Mortadella und Gutfried Geflügel-Fleischwurst hervor. Bei diesen Produkten fielen unterm Mikroskop noch mehr Knochen- und Knorpelbestandteile als bei anderen Würsten auf. Und: Bei beiden könnte Separatorenfleisch im Spiel sein.

Böser Verdacht: Kommt hier heimlich Separatorenfleisch zum Einsatz?

Separatorenfleisch sind maschinell von Knochen abgelöste Fleischreste. Der Verzehr sei zwar unbedenklich, löse bei Kund:innen jedoch Ekel aus. Und: Es ist im Vergleich zu Fleisch minderwertig und billig. Zudem gilt es im Lebensmittelrecht als eigene Zutat. Auf den Produkten war das Separatorenfleisch jedoch nicht in der Inhaltsliste zu finden. Das ist problematisch.

Teenager shopping in supermarket, reading product information
Es gibt erhebliche Unterschiede in der Qualität der Wurst.Bild: iStockphoto / Getty images / VLG

Zwar verneinen die beiden Hersteller den Einsatz des Billig-Fleisches und betonen, dass die Testmethoden fraglich sind. Doch Professor Stefan Wittke, Leiter des Labors für Biotechnologie an der Hochschule Bremerhaven und Mitentwickler der Methoden, hält dagegen: "Die nachgewiesenen Mengen an Knorpel in den Wurstwaren sind ein Hinweis auf Separatorenfleisch." Zudem sagt er, dass alle Validierungsparameter bei den Testverfahren erfüllt seien. Stiftung Warentest gibt hierzu ein Fazit:

"Für Separatorenfleisch haben wir mehrere Hinweise, aber keine Beweise. Die Erklärungen der Anbieter von Wie-senhof und Gutfried dazu überzeugten uns nicht. Die Knorpel- und Knochenbestandteile in ihrer Wurst stehen für mindere Qualität, dafür werteten wir ab."

Verzehr von Wurst stellt Gefahr für Umwelt und Gesundheit dar

Dafür gibt Stiftung Warentest zwei Empfehlungen. Einmal für den Testsieger Schinken Spicker Mortadella von Rügenwalder Mühle (1,68 Euro pro 100 Gramm). In Hinblick auf die Preisleistung empfehlen die Tester Die guten Schinkenwürste von Edeka Gut & Günstig und Netto Marken-Discount. 100 Gramm kosten jeweils nur 50 Cent.

Doch auch einen Umwelttipp gibt Stiftung Warentest: Wurst nur in Maßen zu essen. Denn: "Die Fleischproduktion belastet Böden, Gewässer, Klima."

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Zudem ist allgemein bekannt, dass der Verzehr von Wurstwaren als ungesund gilt. Laut "Ärzteblatt" stecken in Wurst viele gesättigte Fettsäuren, die wahrscheinlich in Kombination mit Kohlenhydraten die Blutfette ungünstig beeinflussen. Das erhöhe die Gefahr für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Gefäßerkrankungen. Auch ein Zusammenhang mit erhöhtem Risiko für Darmkrebs wurde mehrfach nachgewiesen.

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