Durch den Trend hin zu nachhaltigerem Konsum mussten auch Supermärkte in den vergangenen Jahren zunehmend umdenken. Statt immer nur billige Massenware zu produzieren, setzen sie mittlerweile immer mehr auf die Produktion und das Angebot regionaler, vegetarischer und veganer und Bio-zertifizierter Artikel.
Auch wenn die eine oder andere Produkteinführung von Vorwürfen des Greenwashings begleitet wird – das größere Angebot nachhaltiger Lebensmittel wird von den Verbraucher:innen in deutschen Supermärkten positiv angenommen. Besonders Aldi bietet in seinem Sortiment immer mehr Bio-Produkte an, unter anderem von ihren Eigenmarken.
Genau mit diesen Eigenmarken könnte der Discounter sich nun aber unter Umständen selbst schaden.
Wie die "Lebensmittel Zeitung" (LZ) berichtet, hat kein Discounter so viele Bio-Artikel im Angebot wie Aldi Süd. Zum Vergleich: Während Lidl 180 Bio-Artikel im Dauersortiment führt, sind es bei Aldi Süd demnach rund 300. Laut dem Bericht der "LZ" überholt der Discounter damit auch Netto. Über das ganze Jahr hinweg lassen sich bei Aldi Süd sogar 550 Bio-zertifizierte Produkte finden.
Laut "LZ" führt diese Offensive aber womöglich auch zu negativen Folgen für Aldi. Der Bericht legt nahe, dass sich der Discounter selbst auf die Füße tritt, indem er mehrere eigene Bio-Marken parallel führt, die die gleichen oder ähnliche Produkte anbieten:
Dazu kommt mit "Mamia Bio" eine weitere Bio-Marke bei Aldi Nord und Aldi Süd. "Nur Nur Natur" hingegen wird derzeit nicht von Aldi Nord geführt.
Im Zuge der Nachhaltigkeits-Offensive bietet Aldi Süd seit dieser Woche in der Frischetheke nur noch Eigenmarken-Käse der höchsten Haltungsform 4 an.
Zuletzt hatte der Discounter zudem angekündigt, bei Fleischprodukten, die ab Juli 2024 neu eingeführte fünfte – und damit neue höchste – Stufe der Haltungsform sofort umzusetzen. Verpflichtend ist dies für Supermärkte erst ab August 2025 und dann auch erstmal nur für frisches Schweinefleisch.
Darüber hinaus möchte Aldi bis 2030 nur noch Fleisch der Haltungsformen 3 und aufwärts anbieten. Das Trinkmilch-Sortiment soll diesen selbstgesetzten Mindeststandard bereits ab diesem Frühjahr erfüllen.
Die sogenannte "Haltungsform" ist ein Label der "Initiative Tierwohl". Der Name ist dabei Programm: Das Label bewertet die Haltungsform der Tiere von Fleisch- und Milchprodukten mit einer Kennziffer zwischen eins und vier, beziehungsweise bald fünf. Die neue höchste Haltungsform entspricht dann demnächst Bio-Standards.
Um ein Bio-Siegel zu bekommen, müssen sich Unternehmen von entsprechenden Kontrollstellen überprüfen lassen. Dabei muss festgestellt werden, dass sie gewisse Standards der ökologischen beziehungsweise biologischen Landwirtschaft nach Regeln der Europäischen Union erfüllen.