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Die Tierheime sind voll: Vor allem Hunde-Besitzer geben ihre Tiere ab

Einsamer Hund sucht Besitzer: Viele Tierheime haben jedoch keinen Platz mehr.
Einsamer Hund sucht Besitzer: Viele Tierheime haben jedoch keinen Platz mehr. Bild: iStockphoto / Halfpoint
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Lage in Tierheimen ist "dramatisch wie nie zuvor" – vor allem für Hunde

13.02.2024, 16:1513.02.2024, 18:55
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Die Lage in den Deutschen Tierheimen ist derzeit dramatisch. Es gibt einfach keinen Platz mehr für die vielen Tiere, die von ihren Herrchen und Frauchen abgegeben werden. Deshalb schlägt der Deutsche Tierschutzbund Alarm. "Die Lage der Tierheime ist so dramatisch wie nie zuvor", sagt der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds, Thomas Schröder, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Auch finanziell geraten Tierheime an ihre Grenzen. Allein der Investitionsstau in den Heimen liege bei 160 Millionen Euro. Vor allem viele Problem-Hunde fänden laut Schröder nicht mehr genug Platz. Denn Hunde haben einen hohen Haltungsanspruch: Sie brauchen Freilauf, ein ausreichend großes Gehege und gut geschultes Personal, um die Tiere so zu halten, dass sie wieder vermittelbar sind.

Mitschuld an der Lage der Tierheim: Die "politische Ignoranz"

Bereits zu Zeiten der Corona-Pandemie hatten die Tierheime Sorge um steigenden Abgabezahlen und warnten dringend davor, einen Hund als "bequemes Pandemieprojekt" anzuschaffen. Die Sprecherin des Tierschutzbundes Nadia Wattad bestätigt dies gegenüber watson: "Die aktuelle Situation in den Tierheimen hat sich schon seit Langem angekündigt und ist so dramatisch wie noch nie zuvor." Bereits im Juni 2020 hätte man vor unüberlegten Tieranschaffungen gewarnt, da man die Abgabewelle schon kommen sah.

Vor allem für Hunde werden die Plätze knapp.
Vor allem für Hunde werden die Plätze knapp.Bild: iStockphoto / Halfpoint

Genau das ist nun eingetreten. Ursächlich für die missliche Lage vieler Tierheime ist auch "die politische Ignoranz der letzten Jahre dem praktischen Tierschutz gegenüber", so die Sprecherin. Denn seit mehreren Jahren kämen die Kommunen, die die Betreuung von Fundtieren meist an die örtlichen Tierheime in Vereinsträgerschaft auslagern, nicht kostendeckend für diese Pflichtaufgabe auf.

Doch wohin mit den Tieren, die keinen Platz mehr finden? Laut Wattad gibt es bereits Wartelisten für Tiere, deren Halter sie abgeben wollen. Es könne dann sein, dass Tierhalter einige Wochen warten müssen, bis es einen freien Platz gibt. Die Sprecherin des Tierschutzbundes rät deshalb dazu, auch in anderen Tierheimen in der Umgebung sowie im privaten Umfeld anzufragen. Man könne auch durch regionale Aushänge versuchen, sein Haustier weiter zu vermitteln.

Das Aussetzen von Tieren ist eine Straftat

"Prävention ist das A und O", sagt Wattad. Entscheidend sei, sich schon im Vorfeld gut zu überlegen, ob ein Tier wirklich ins eigene Leben passt: Ob man für die Kosten aufkommen und die Zeit entbehren könne und ob man die Bedürfnisse des Tieres erfüllen könne, solange es lebt. Den so ein Hund wird gut und gerne bis zu zehn oder 13 Jahren alt. Wenn nach diesen Überlegungen immer noch ein Tier gewünscht ist, sollte man im Tierheim nach dem passenden Tier suchen statt Welpen vom Züchter zu kaufen.

Abandoned dog on the road
Die Zahl der Tieraussetzungen steigt meistens vor den Sommerferien, wenn die Familien verreisen möchten. Bild: iStockphoto / fotorince

Jedoch sagt Wattad auch: "Man muss klar sagen, dass die Verantwortung für das Tier und sein Wohlergehen beim Tierhalter liegt! Von Seiten des Tierheims besteht keine Verpflichtung, unlieb gewordene Haustiere aufzunehmen – auch, wenn Tierheime natürlich alles dafür tun, dies möglich zu machen." Außerdem sei das Aussetzen von Tieren kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Ordnungswidrigkeit.

Um eine Entlastung zu erreichen, forderte der Tierschutzbund nun unter anderem eine komplette Einstellung des Onlinehandels mit Tieren sowie die Einführung einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht bei Heimtieren. Auch für einen Sachkundenachweis für Tierhalter sprach Schröder sich aus. "Wichtig ist, dass wir klarstellen, dass nicht jeder irgendwo ein Tier kaufen darf und das dann ohne jede Beratung, ohne jede Sachkunde", sagte der Verbandschef.

(mit Material der afp)

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