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Urlaub in Israel und Ägypten gefährlich? Das müssen Touristen jetzt wissen

Israel – besonders Tel Aviv – ist ein beliebtes Reiseziel. Der Hamas-Angriff auf das Land hat weitreichende Folgen für den Tourismus.
Israel – besonders Tel Aviv – ist ein beliebtes Reiseziel. Der Hamas-Angriff auf das Land hat weitreichende Folgen für den Tourismus.Bild: Imago Images / ABACAPRESS
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Urlaub in Israel und Ägypten: Das müssen Touristen jetzt wissen

07.11.2023, 07:2407.11.2023, 07:27
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Israel ist ein beliebtes Reiseziel. Rund 3,6 Millionen Tourist:innen aus aller Welt verbringen jedes Jahr ihren Urlaub dort. Eigentlich. Denn mit den brutalen Angriffen der Hamas am 7. Oktober und dem seitdem herrschenden Krieg dürfte es damit vorerst vorbei sein.

Tausende Menschen wurden in den vergangenen Wochen getötet oder schwer verletzt, immer wieder erfolgt Raketenbeschuss im Land.

EDITORS NOTE: Graphic content / A picture taken from the southern Israeli city of Sderot on October 17, 2023, shows smoke ascending over the northern Gaza Strip following Israeli military strikes, ami ...
Zahlreiche Luftangriffe erschüttern den Gazastreifen.Bild: AFP / MENAHEM KAHANA

"Die Lage ist hoch volatil", schreibt auch das Auswärtige Amt auf seiner Website und rät dringend von Reisen nach Israel und in die palästinensischen Gebiete ab. Eine weitere Verschärfung der Lage und eine Ausweitung des Konflikts könne nicht ausgeschlossen werden.

"Kriege stellen immer eine Gefahr für Reisende dar, insbesondere in Konfliktgebieten, wo das Sicherheits-Risiko natürlich erheblich steigt."
Samed Kizgin, Analyst für Reiserisiken

Das hat Folgen für unseren Urlaub. Welche das sind und ob der Krieg in Israel auch Einfluss auf naheliegende Urlaubsländer wie Ägypten hat, haben wir Samed Kizgin gefragt. Er ist Analyst für Reiserisiken bei dem Sicherheitsdienstleister A3M und weiß, wann und wo man auf Urlaub besser verzichten sollte.

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Krieg in Israel: Diese Folgen erleidet das Land als Reiseziel

Die Bilder, die derzeit aus Israel und dem Gazastreifen um die Welt gehen, sind an Brutalität und Grausamkeit kaum zu überbieten. Angst und Ohnmacht scheinen fast greifbar.

Dass in Israel noch bis vor ein paar Wochen Tourist:innen auf den Straßen entlang flaniert sind, scheint unvorstellbar. "Kriege stellen immer eine Gefahr für Reisende dar, insbesondere in Konfliktgebieten oder in der Nähe von Kampfhandlungen, wo das Sicherheits-Risiko natürlich erheblich steigt", sagt Samed Kizgin gegenüber watson. Diese Folgen erwartet der Analyst für Reiserisiken für Israel als Destination:

  • Rapide Abnahme des Tourismus
  • Beeinträchtigung und Stornierung von Reiseplänen
  • Beeinträchtigungen bei Reisediestleistungen
  • verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und Reisehinweise
  • mögliche Imageprobleme
  • Herausforderungen in Bezug auf die Infrastruktur und die Versorgung
People are seen near the beach in Tel Aviv, Israel on December 30, 2022. (Photo by Jakub Porzycki/NurPhoto via Getty Images)
Noch bis vor wenigen Wochen tummelten sich tausende Tourist:innen in Israel, allem voran in Tel Aviv.Bild: Jakub Porzycki/NurPhoto

Dementsprechend schnell seien auch Reisehinweise und -warnungen von Regierungen und internationalen Organisationen veröffentlicht worden. Solange diese bestehen, würden Reiseveranstalter keine Reisen nach Israel, den Libanon oder in die palästinensischen Gebiete durchführen.

Auswärtiges Amt warnt teilweise vor Reisen nach Ägypten

Zuletzt wurde auch für Ägypten eine solche Warnung ausgesprochen. Obwohl im Herbst und Winter normalerweise zahlreiche Tourist:innen an den Stränden des Roten Meeres in Ägypten liegen und schnorcheln gehen, wird die diesjährige Urlaubssaison vom Krieg in Israel überschattet.

Tourist enjoy sunshine at the beach in the resort town of Sharm El Sheikh on Red Sea coast in South Sinai, Egypt on November 14, 2022. Sharm El Sheikh is well known for its coral wildlife and oriental ...
Der Süden der Sinai-Halbinsel ist ein Touristen-Hotspot.Bild: Dominika Zarzycka/NurPhoto

Denn immer mehr Menschen flüchten aus dem Gazastreifen nach Ägypten – dem einzigen Land, das neben Israel an diesen angrenzt. Infolgedessen gilt eine Teilreisewarnung auch für Ägypten.

Auf seiner Website warnt das Auswärtige Amt vor Reisen in die folgenden Regionen Ägyptens:

  • Norden der Sinai-Halbinsel
  • ägyptisch-israelisches Grenzgebiet (mit Ausnahme von Taba)
  • entlegene Gebiete der Sahara

Der Grund für die Reisewarnung: Im Zusammenhang mit dem Angriff könne es vereinzelt zu pro-palästinensischen und anti-israelischen Kundgebungen kommen. Außerdem: "Es besteht landesweit weiterhin ein Risiko terroristischer Anschläge", warnt die Behörde.

Das müsse im Kriegsfall aber nicht immer so sein, wie Kizgin betont: "Die Ukraine ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Nachbarländer meist kaum von den Kriegshandlungen betroffen sind." Ganz im Gegenteil: Häufig würde die Zahl der Reisenden dort sogar zunehmen, weil Reisende nach Alternativen suchen würden, wenn eine Destination für gewisse Zeit ausfalle.

Reiselust bleibt: Menschen wollen trotz weltweiter Krisen urlauben

Denn eines ist für den Reiserisiko-Analysten Kizgin mehr als deutlich: "Die Reiselust der Menschen, insbesondere nach der Pandemie, zeigt sich ungebrochen – selbst angesichts der weltweiten Krisen."

22.07.2023, Griechenland, Rhodos: Ein Mann trägt ein Kind, als sie ein Gebiet verlassen, in dem ein Waldbrand auf der griechischen Insel Rhodos wütet. Ein großes Waldfeuer, das auf der griechischen In ...
Trotz heftiger Waldbrände in Griechenland machten die Menschen dort weiterhin Urlaub.Bild: InTime News/AP / Lefteris Damianidis

Obwohl es in diesem Sommer erhebliche Waldbrände auf den griechischen Ferieninseln gab, sei der Tourismus dort keineswegs zum Erliegen gekommen. Kizgin ergänzt:

"Ganz gleich, ob es sich um Terroranschläge von Dschihadistengruppen in europäischen Großstädten, einen versuchten Militärputsch in der Türkei oder verheerende Waldbrände in spanischen oder italienischen Touristengebieten handelte: Bis auf einen kurzen Zeitraum blieben diese, trotz aller Widrigkeiten, ein fester Bestandteil der Urlaubsplanung für Tourist:innen."

Reise-Risiken: Das fürchten die Menschen im Urlaub am meisten

Auch wenn die Menschen trotz weltweiter Krisen weiterhin in den Urlaub fahren – Sorgen würden sie sich trotz allem machen. "Die Sorgen und Prioritäten deutscher Tourist:innen variieren je nach Person und Reiseziel oftmals stark", sagt Kizgin.

Allerdings gebe es Faktoren, die Reise häufig stark beeinflussen würden. Dazu zählen folgende:

  • Sicherheit
  • Gesundheit
  • Kosten
  • Sprachbarrieren
  • Reisedokumente und Visa
  • Klima und Wetter
  • angebotene Unterkünfte und kulturelle Unterschiede

Die Sicherheit aber habe für die überwiegende Mehrheit eine hohe Priorität. "Das umfasst sowohl die Sicherheit am Zielort selbst, als auch während der An- und Abreise." So hätten Urlauber:innen häufig Bedenken bezüglich der Kriminalität, Naturkatastrophen, politischer (Un-)Stabilität und Gesundheitsrisiken.

"Das größte Risiko besteht in erster Linie darin, unzureichend auf eine Reise vorbereitet zu sein."
Samed Kizgin, Analyst für Reiserisiken

Kizgin betont aber auch: "Jede Destination birgt spezifische Risiken." Diese würden von Streiks und Demonstrationen über Kriminalität, terroristische Bedrohungen, Infrastrukturprobleme bis hin zur Gesundheitsversorgung reichen. Er rät daher dazu, sich gut zu informieren und auf die speziellen Risiken der Urlaubsdestination vorzubereiten, denn: "Das größte Risiko besteht in erster Linie darin, unzureichend auf eine Reise vorbereitet zu sein."

Wie sich der Krieg in Israel langfristig auf das Gelobte Land als Reisedestination auswirken wird, lasse sich derzeit aber noch nicht voraussagen.

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