Schwere Stürme bringen selten etwas Gutes mit sich. Meist sorgen sie dort, wo sie auf Land treffen, für große Verwüstungen. Dächer werden abgedeckt, Bäume entwurzelt und Menschen mitunter tödlich verletzt. Kommen sie zusammen mit Unwetter, werden zudem Straßen und Häuser geflutet und so in einigen Fällen ganze Existenzen zerstört.
Auch das Orkantief Emir hat am Donnerstag eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. International unter dem Namen "Ciaràn" bekannt, ist das Tief in der Nacht und in den frühen Morgenstunden über Frankreich und England gezogen.
In Frankreich starb ein Lastwagenfahrer, nachdem sein Auto von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. An anderen Orten im Land wurden außerdem mindestens vier weitere Menschen verletzt. Rund 1300 mussten in den betroffenen Regionen im Nordwesten evakuiert werden, Millionen waren ohne Strom.
Auch der Flugverkehr war von dem Orkantief betroffen. In den Niederlanden wurden Hunderte Flüge, unter anderem nach Deutschland, gestrichen. Das Starten und Landen der Maschinen bei solchen Bedingungen wäre ein enormes Sicherheitsrisiko.
Einige Flugzeuge jedoch – die sich in der Luft befanden, als sich das Tief zusammengebraut hat – haben durchaus profitiert von Emir. Wetterexperte Jörg Kachelmann hat das eindrücklich an einer Maschine aufgezeigt.
Der hierzulande wohl bekannteste Wettermann teilte einen Beitrag des französischen Meteorologen Yann Amice, der am Mittwoch bei X, ehemals Twitter, zu einer Wettergrafik schrieb: "Der über 350 km/h schnelle Jet über dem Sturm Ciaran sorgt für einen sehr schnellen Transfer von Flügen über den Atlantik, 1200 km/h für Flugzeuge".
Der polare Jetstream ist ein sogenanntes Starkwindband, das sich in neun bis zwölf Kilometern Höhe um die Erde windet und an der Grenze zwischen subtropischer Warmluft und polarer Kaltluft verläuft. Pilot:innen benutzen ihn schon lange als eine Art Autobahn, die die Flugzeuge mit ordentlich Rückenwind von West nach Ost über den Atlantik pustet. Durch "Ciarán" bzw. Emir wurde dieser Effekt laut Meteorolog:innen also nochmals verstärkt.
Wie stark der Jetstream die Flugzeuge kürzlich beschleunigte, zeigt Kachelmann anhand einer Maschine von Egyptair. Diese war demnach zeitweise mit unglaublichen 1241 Kilometern pro Stunde unterwegs.
Wie ein Blick auf die Flugtracking-Seite "Flightradar24" zeigt, erreichte die Maschine, die aus New York nach Kairo flog, ihr Ziel somit rund zwei Stunden vor der geplanten Ankunftszeit. Die Passagiere an Bord dürfte es gefreut haben.
In den Kommentaren reagieren die User:innen erstaunt. "Wahnsinn", schreibt ein User. "Wahrscheinlich ist es grad sehr spaßig in dem Flieger", vermutet ein anderer. Andere veranlassen die hohen Geschwindigkeiten zu Witzen wie "Fliegen Sie bitte rechts ran" oder Sprüchen à la "Der Wind steht gut Matrosen, Segel setzen!".