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Urlaub in Frankreich: Barrierefreie Unterkünfte für Menschen in Provence

Hier können wirklich alle Urlaub machen.
Hier können wirklich alle Urlaub machen.Bild: screenshot / le mas de lencieu
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Urlaub in Frankreich: Paar eröffnet barrierefreie Ferienhäuser in der Provence

Im französischen Gigondas eröffnet das Schweizer Paar Michaud Ferienhäuser, in denen Menschen mit und ohne Behinderung ihren Urlaub gleichberechtigt genießen können.
20.11.2025, 14:1520.11.2025, 14:15

Für Menschen mit Behinderung stellt die Urlaubsplanung eine besondere Herausforderung dar: Sind die Bäder barrierefrei? Wie ist die Anreise zur Unterkunft? Und wird auf meine Bedürfnisse eingegangen?

Auch im Jahr 2025 bleibt das Versprechen des "Tourismus für alle" weitgehend unerfüllt. Carole Guéchi, Beauftragte des französischen Ministeriums für Barrierefreiheit, gibt gegenüber der Zeitung "Le Monde" an, dass sich "900.000 öffentliche Einrichtungen in einem entsprechenden Verfahren befinden".

Ein Lichtblick ist dafür ein Projekt in der französischen Provence. Hoch über dem kleinen Ort Gigondas entsteht ein Urlaubsort, der die Bedürfnisse aller Gäste in den Mittelpunkt stellt.

Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Weingut Le Mas de Lencieu wurde von dem Schweizer Ehepaar Christine und Jean-Pascal Michaud renoviert und bietet barrierefreie Ferienhäuser, die das französische Label "Tourisme & Handicap" tragen und damit ganz konkret für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, hör‑ oder geistiger Behinderung ausgelegt sind.

Inklusion in der Provence: Mas bietet barrierefreie Ferienunterkünfte

Laut offizieller Beschreibung der Website "Le Mas de Lencieu" sind die Wege schwellenfrei, Türen mindestens 77 Zentimeter breit, die Badezimmer mit Haltegriffen ausgestattet, und die Betten haben eine Höhe von etwa 50 Zentimetern.

Die Inhaber:innen, Christine und Jean‑Pascal Michaud, haben das Mas (dt. für Bauernhof in der Provence) nach eigener Aussage nicht nur aus unternehmerischem Interesse übernommen, sondern aus einem tiefen sozialen Engagement: "Wir wollen einen Tourismus, bei dem die Barrieren zugunsten eines aufrichtigen Miteinanders verschwinden."

Bei der Renovierung setzten sie auf Nachhaltigkeit: Das Gebäude wurde ökologisch modernisiert und mit Solarpanelen sowie Wärmepumpen ausgestattet.

Gleichzeitig blieb die Struktur des alten Weinguts erhalten: Steinmauern, traditionelle Materialien und ein ruhiges Ambiente prägen das Haus.

Le Mas de Lencieu ist nicht nur ein privater Rückzugsort: Es gibt Gemeinschaftsbereiche wie eine große Küche, einen Innenhof und einen Mehrzweckraum, die den Austausch zwischen Gästen fördern sollen.

Das Ferienhaus hat Kapazität für bis zu 15 Personen und steht ganzjährig zur Verfügung. Mit diesem Projekt wollen die Michauds zeigen, dass Barrierefreiheit, ökologische Verantwortung und Bewahrung des kulturellen Erbes keine Gegensätze sein müssen, sondern harmonisch zusammenwirken können.

"Unsere Erfahrung zeigt, dass Menschen mit Behinderung oft – zu Recht – misstrauisch gegenüber sogenannten barrierefreien Unterkünften sind, da sie meist nur teilweise angepasst sind", erklärt Christine Michaud. "Deshalb haben wir das staatliche Label Tourisme & Handicap angestrebt, es ist anspruchsvoll, aber gibt Sicherheit.“

Die Michauds haben sich einen Traum erfüllt.
Die Michauds haben sich einen Traum erfüllt.Bild: mas de lencieu

Die beiden Schweizer wohnen selbst auf dem Weingut, beide sind über zehn Jahre hinweg immer als Feriengäste an den Ort gefahren. 2022 beschlossen sie, Le Mas de Lencieu zu kaufen und machten mit der Hilfe ihrer Familie und des ehemaligen Schweizer Besitzers aus dem alten Bauernhaus ein beliebtes Ferienziel für Menschen mit Behinderung.

Vor allem deutsche Reisende schätzen Le  Mas de Lencieu: Rentnerpaare, Familien oder Gruppen finden hier eine seltene Kombination aus barrierefreiem Komfort, historischem Ambiente und persönlicher Betreuung.

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