Über den Sommer hinweg gab es immer wieder Berichte von Protesten gegen Massentourismus an beliebten Reiseorten wie Barcelona oder auf Mallorca. Teilweise gingen die Einheimischen mit Wasserpistolen auf Tourist:innen los und zogen mit Plakaten durch die Straßen.
Die Gründe für die Proteste reichten dabei von Wohnungsnot für die Einheimischen aufgrund zu vieler Ferienunterkünfte über steigende Lebenshaltungskosten durch den Tourismus bis hin zu Verschmutzung durch die vielen Menschen. Aber auch unangebrachtes Verhalten etwa durch erhöhten Alkoholkonsum der Touris wollen sich viele in ihren Heimatorten nicht mehr gefallen lassen.
Auch an beliebten Reisezielen mitten in der Natur scheinen einige Ansässige nun genug von ständigem Tourismus und den Menschenmassen zu haben.
Denn vor wenigen Tagen beschmierten Unbekannte die Felswände der Dolomiten am Gipfel des Piz Boè in der Sellagruppe.
An zwei Stellen schrieben sie mit schwarzer Farbe "Tourists go Home!" und "Stop Overtourism". Diese Aussagen lassen vermuten, dass hier Ortsansässige ihrem Unmut Luft gemacht haben.
Bilder der Graffiti-Schriftzüge teilte der Verein der Hüttenwirte in Trentino auf Facebook. In dem Post dazu wird deutlich, dass die Aktion den Verein betrübt und nachdenklich stimmt: "Während solcher Zeiten wäre es schön, an einem normalen Montag in die Berge gehen zu können, ohne mit solchen Situationen konfrontiert zu werden."
Entdeckt wurden die Schriftzüge von Koris Sommavilla, einem Mitglied der Alpenrettung von Val di Fassa am Sass Pordoi. Wie aus dem Facebook-Post deutlich wird, ist es nicht das erste Mal, dass die Worte, die sich gegen den Tourismus wenden, an die Felsen der Alpen geschmiert wurden: Vor etwa zwei Wochen wurden ähnliche Forderungen auf dem Paternkofel gefunden, der zu den Drei Zinnen gehört.
Diese Wiederholung lässt den Verein glauben, dass es sich um eine Bewegung handeln könnte. Diese könnte organisiert worden sein, um Sichtbarkeit für das Problem des "Overtourismus" zu schaffen und generell ihren Unmut gegen Tourist:innen, die die Dolomiten besuchen, auszudrücken.
Bergretter Sommavilla äußert sich laut "Merkur" empört über die Graffitis. Für ihn ist dies nicht der richtige Weg, gegen den Massentourismus zu protestieren: "Machen Sie Ihren Standpunkt auf eine andere Weise deutlich", fordert er. Die Schmiererei sei "absolut respektlos gegenüber dem Berg. Wenn man ihn wirklich liebt, muss man ihn respektieren."