Auch nach seiner Inbetriebnahme 2020 hält der Ärger um den Berliner Flughafen an. Der BER war schon lange vor seiner Fertigstellung in Verruf geraten. Auf die ewigen Verzögerungsmeldungen beim Bau folgen nun neue Chaos-Nachrichten.
Besonders schlecht erging es jetzt den Passagieren eines Fluges von Berlin nach Saarbrücken. Eine ärgerliche Kerosin-Panne sorgte für Startprobleme. Für einige Fluggäste hatte die Reise sogar ein verfrühtes Ende.
Man könnte sich nun fragen: Wer fliegt von Berlin nach Saarbrücken? Offenbar sind es zumindest genug Menschen, um eine Maschine des Typs ATR-42 320 voll zu besetzten. Das Flugzeug der dänischen Airline "Dat" sollte eigentlich am Mittwochabend um 19:50 Uhr seine kurze Reise in die saarländische Stadt antreten. Doch dann war das Flugzeug zu schwer für den Start.
Schuld am Übergewicht des Fliegers waren aber nicht die vielen Passagiere. Auch waren unter den Fluggästen keine shoppingwütigen Saarländer:innen, die in der Hauptstadt zu viel eingekauft hatten und nun mit schwerem Gepäck das Flugzeug bestiegen. Stattdessen war der Grund für die Probleme das Kerosin im Tank der Maschine.
Offenbar hatten es die Mitarbeitenden am BER besonders gut mit dem "Dat"-Flugzeug gemeint. Im Tanker war nämlich um einiges mehr Kraftstoff gelandet als zulässig. Ganze 500 Kilo Kerosin zu viel waren es am Ende. Das berichtet "Bild". Bei Fliegern ist das Startgewicht eine wichtige Kennzahl. Nur, wenn es eingehalten wird, kann ein sicherer Start gewährleistet werden. Beim ATR-42 320 sollten das eigentlich nicht mehr als 16,7 Tonnen sein. Die wurden offenbar deutlich überschritten.
Besonders für die männlichen Passagiere hätte es sich nicht nur wegen des CO₂-Fußabdrucks gelohnt, mit der Bahn nach Saarbrücken zu reisen. Der Pilot sah demnach wohl nur eine Lösung. Er soll erklärt haben: "Wir suchen fünf Männer, die freiwillig hierbleiben." So sollte das passende Startgewicht erreicht werden.
Freiwillige gab es zunächst scheinbar keine. Kaum verwunderlich, denn den Zurückgebliebenen konnte nicht mal ein sicherer Flugplatz für den nächsten Morgen garantiert werden. Vor lauter Verzweiflung soll der Pilot dann gedroht haben, auszulosen, wer in Berlin bleiben sollte. Am Ende entschied dann aber doch nicht der Zufall. Zwei Männer und eine vierköpfige Familie erklärten sich schließlich bereit, eine Nacht länger in der Hauptstadt zu verweilen.
Um 22:44 Uhr soll die Maschine dann endlich startklar gewesen sein. Etwas weniger als zwei Stunden später landete sie im Saarland.