
Auf Bali wird nicht nur meditiert, sondern auch gerne gefeiert.Bild: Getty Images AsiaPac / Agung Parameswara
Urlaub & Freizeit
Bali ist für viele Backpacker:innen ein Traumreiseziel. Für eine junge Kanadierin endete ein Trip auf die indonesische Insel allerdings in einem Albtraum. Nachdem sie gepanschten Alkohol trank, verlor sie ihr Augenlicht. Um andere Reisende zu warnen, hat sie eine Petition gestartet.
09.08.2025, 11:4209.08.2025, 11:43
Auch wenn Bali längst kein Geheimtipp mehr ist und vielerorts mit den Folgen von Overtourism zu kämpfen hat, erfreut es sich gerade unter Backpacker:innen weiterhin großer Beliebtheit. Die meisten erhoffen sich, mit möglichst wenig Geld möglichst viel zu erleben.
An Möglichkeiten für aufregende Erlebnisse mangelt es der indonesischen Insel nicht. Gerade im Landesinnern gehen viele wandern, um beispielsweise auf einem Berg einen atemberaubenden Sonnenaufgang anzusehen. An den Stränden wird getaucht und gesurft und wer feiern will, wird auch einige pasende Orte finden, zum Beispiel Kuta.
Dort ist auch Ashley King während ihres Backpacking-Trips ausgegangen. An ihrem allerletzten Abend hat sie einige Drinks getrunken. "Es war nicht anders als die anderen Nächte, die ich dort verbracht habe", erklärt sie in einem Tiktok-Video. Und doch sollte sich ihr Leben an diesem Abend radikal verändern.
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Schockierendes
Am nächsten Tag flog die Kanadierin nach Neuseeland, wo sie in ein Hostel eincheckte. Doch schon zuvor am Flughafen bemerkte sie, dass etwas nicht mit ihr stimmte. "Ich erinnere mich noch an das Gespräch mit den Zollbeamten, und ich fühlte mich, als wäre ich betrunken", erinnert sie sich gegenüber dem "Guardian". Doch was King zunächst als Folgen eines Katers und Schlafmangels abtat, war wesentlich bedrohlicher.
Nachdem sie in ein Hostel eingechekt hatte, legte sich die Backpackerin schlafen. Einige Zeit später wachte sie auf und ging davon aus, dass es mitten in der Nacht sei. Im ganzen Hostel sei es dunkel gewesen.
Auf dem Weg zur Toilette schloss sie sich aus ihrem Zimmer aus und stolperte daraufhin zur Rezeption. Bevor sie aber wieder zu ihrem Zimmer gelangte, ging ihr die Luft aus. Dem "Guardian" schildert sie, dass sie hyperventilierend zur Rezeption zurückkehrte, um Hilfe zu suchen.
Und dort wurde ihr klar: Es war nicht mitten in der Nacht, sondern helllichter Tag. Irgendetwas stimmte mit ihren Augen nicht.
Tödliches Risiko: Methanol ist extrem gefährlich
Nachdem sie in ein Krankenhaus gebracht und untersucht worden sei, hätten ihr die Ärzt:innen erklärt, dass sie "eine große Menge Methanol" im Blut habe. Methanol ist eine Form von Alkohol, die etwa in der Motorindustrie verwendet wird. Allerdings kann Methanol auch als "unerwünschtes Nebenprodukt in alkoholischen Getränken entstehen", wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf seiner Website schreibt.
Und das ist hochgefährlich. "Methanol wirkt schon in kleinen Mengen giftig", warnt das BfR. Die Flüssigkeit schädige vor allem die Nerven, oft betroffen ist der Sehnerv. Und genau das war auch bei Ashley King der Fall.
Die Backpackerin wurde von den Ärzt:innen umgehend behandelt. Zunächst musste sie paradoxerweise mehrere Becher Vodka mit Orangensaft trinken, weil das als eines der wenigsten Mittel die Wirkung von Methanol verlangsame, heißt es im "Guardian"-Bericht.
Anschließend wurde King auf die Intensivstation verlegt, wo eine Hämodialyse angeordnet wurde (ein Verfahren, bei dem das Blut des Menschen durch eine Maschine außerhalb des Körpers gereinigt wird). King überlebte ihre Methanolvergiftung, aber ihr Augenlicht verlor sie für immer.
Für sie und ihre Familie war der Vorfall natürlich ein enormer Schock. Ashley King war zu dem Zeitpunkt 19 Jahre alt und hatte große Pläne. Sie wollte zur Universität gehen und Schauspiel studieren. Das schien nun alles nicht mehr möglich.
"Mein Sehvermögen zu verlieren, ist das Härteste, was ich je durchmachen musste und ich bin damit jeden Tag konfrontiert", erklärt King in ihrem Tiktok-Video. Aber sie sei eine der Glücklichen, die überlebt haben.
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Erst vergangenes Jahr seien mehrere Touristen im südostasiatischen Laos gestorben, nachdem sie gepanschten Alkohol getrunken hatten. "Das muss nicht passieren, aber es passiert. Und nicht genügend Menschen wissen darüber Bescheid", erklärt King in ihrem Tiktok-Video.
"Es riecht nicht anders und schmeckt auch nicht anders als der Alkohol, den wir normalerweise trinken", warnt die Kanadierin. Deshalb will sie nun über die Gefahren von Methanol aufklären.
Dafür hat sie eine Petition auf change.org gestartet, in der sie unter anderem fordert, dass an Schulen über die Gefahr einer Methanol-Vergiftung aufgeklärt wird und auch entsprechende Warnschilder beziehungsweise Informationen an Flughäfen ausgehängt werden.
Das Auswärtige Amt hat erst vor einigen Monaten vor gepanschtem Alkohol in der Türkei gewarnt. Damals empfahl die Behörde vor allem informelle Verkaufsstände am Straßenrand zu meiden. Beim Kauf von Alkohol solle man darauf achten, dass es sich um ungeöffnete Originalverpackungen mit offizieller Lizenzierung handelt.
Für King kommen alle Warnungen zu spät. Sie verfügt bis heute nur noch über zwei Prozent ihres Sehvermögens. Ihren Traum vom Schauspiel hat sie sich dennoch erfüllt: Sie arbeitet mittlerweile in einem Theater für Menschen mit Behinderung und schreibt dem "Guardian" zufolge sogar an einem Stück zu ihren Erfahrungen auf Bali.
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