Leben
Urlaub & Freizeit

Kuba-Urlaub: Tiktok-Userin zeigt Realität und witzelt über Touristen

Ein auf Trümmern gebautes System? Eine Kubanerin kritisiert die Zustände im eigenen Land.
Ein auf Trümmern gebautes System? Eine Kubanerin kritisiert die Zustände im eigenen Land.Bild: getty images / mbbirdy
Urlaub & Freizeit

Urlaub in Kuba: Einwohnerin offenbart Missstände und witzelt über Touristen

Kuba ist auch heute noch für viele Menschen eine Art Sehnsuchtsort. Doch zwischen Strand und Rum tun sich Abgründe auf. Das zeigt eine Tiktokerin und teilt dabei ordentlich aus.
08.08.2025, 12:3508.08.2025, 12:35
Mehr «Leben»

Obwohl reich an hochrelevanter und brisanter politischer Geschichte in der jüngeren Vergangenheit, verbinden viele Menschen Kuba noch immer mit einem Lebensgefühl. Genährt wird der Traum von Strand, Palmen und einem einfachen, aber ausgelassenen Leben am Ende der Welt möglicherweise auch dadurch, dass es in Europa im Alltag häufig mit "Cuba Libre" ausgerechnet der beliebte Rum-Cocktail ist, der einen an das Land erinnert.

Viele kulten außerdem das sozialistische System in Kuba ab. Ein bisschen wenig Demokratie, ein bisschen Wirtschaftskrise, ja mei, dann lebt man halt ein bisschen spartanisch. Verknappung passt doch eh zum Zeitgeist, wer will schon ständig dem Druck ausgesetzt sein, zwischen allen möglichen Produkte und Leistungen auszuwählen.

Was Knappheit in der Realität aber wirklich bedeutet, zeigt nun ein Tiktok-Video einer Kubanerin. Die Community reagiert fassungslos.

Virales Tiktok-Video zeigt Brot-Rationen und Zettelkrieg in Kuba

In dem Video ist die junge Kubanerin zu sehen, wie sie bei brütender Hitze in sportlichen Klamotten und mit Schweißhandtuch ausgestattet in einer langen Schlange steht – nur um ihr Frühstück zu organisieren.

Denn Brot ist in Kuba in den vergangenen Monaten derartig rar, dass immer schärfere Maßnahmen getroffen wurden, um es in der Bevölkerung zu rationieren. Einem Bericht des Portals "Ciber Cuba" aus dem Mai zufolge wurde die Vergabe von Brot zwischenzeitlich vielerorts gar nur für Personen unter 13 Jahren erlaubt.

Dem Portal "Cuba Headlines" zufolge beschwert die Tiktokerin sich in ihrem Video dementsprechend: "Schaut euch die Schlange an, nur um frühstücken zu können." Ihre Beute sind am Ende zwei kleine Brote, oder eher Brötchen, von denen sie noch nicht mal beide bekommt. Lediglich ein Brot gibt es pro Person, erklärt sie demnach.

Um das auch fein-säuberlich zu dokumentieren, gibt es nicht etwa ein digitales System. Stattdessen, so zeigt es die Kubanerin auch im Video, gibt es abgeranzte Ordner, mit händisch auszufüllenden Rationierungs-Tabellen.

"Sie schreiben es hier auf, um sicherzustellen, dass man nicht doppelt so viel Brot bekommt", erklärt die junge Frau demnach.

Urlaub in Kuba auf Kosten der Einwohner?

Das Video wurde mittlerweile über 600.000 Male angeschaut. In den Kommentaren unter dem Video teilen User:innen laut "Cuba Headlines" vor allem ihr Mitleid und ihre Fassungslosigkeit.

Demnach schreiben sie Sätze wie "Gott sei Dank wurde ich nicht in Kuba geboren", "Das ist kein Leben", "Hier wird Brot weggeworfen" oder "Das gibt es in meinem Land nicht".

Es wird aber auch hitzig: Die Tiktokerin holt zur Systemkritik gegen den Massentourismus und die wirtschaftliche Lage im Land aus, als jemand in seinem Kommentar die Schönheit Kubas lobend hervorhebt:

"Schöne Dinge, zu denen Touristen Zugang haben, während die Menschen an Mangel sterben."

Wer also von einem Urlaub in Kuba oder auch in anderen sozial kriselnden Ländern träumt, sollte es sich besser zwei Mal überlegen, welchen Einfluss er damit auf die Menschen vor Ort hat.

Urlaub: Dänemark will "obszöne" Meerjungfrau-Statue entfernen
Sie sollte eigentlich einen Wunsch von Tourist:innen erfüllen, doch stattdessen wurde die Skulptur zur Offenbarung eines sexualisierenden Frauenbilds.
Was als künstlerische Hommage an eine dänische Ikone gedacht war, sorgt nun für heftige Debatten: Die Skulptur mit dem Titel "Den Store Havfrue" (auf Deutsch "die große Meerjungfrau") soll nach dem Willen der dänischen Agentur für Schlösser und Kultur aus dem öffentlichen Raum entfernt werden.
Zur Story