Wer im Urlaub touristische Hotspots besucht, ist meistens schon darauf eingestellt, dass man sich vor Betrüger:innen und miesen Abzocken in Acht nehmen muss. Vor dem Eiffelturm in Paris finden sich beispielsweise oft Gruppen von Menschen, die scheinbar an einem Wettspiel teilnehmen, bei dem man erraten muss, unter welchem Hütchen sich ein kleiner Ball befindet.
Über lautes Geklatsche und Gejubel wird Aufmerksamkeit erregt. Touris, die stehen bleiben, werden schnell dazu überredet, einen bestimmten Betrag als Wetteinsatz einzubringen. Was einige nicht wissen: Die übrigen Teilnehmenden und der "Spielleiter" kennen sich, die Gewinnchancen liegen für Außenstehende quasi bei null. Ein abgekartetes Spiel.
An anderen Sehenswürdigkeiten und Urlaubsorten wird man dazu überredet einer dubiosen Wohltätigkeitsorganisation zu spenden oder man bekommt nach einem freundlichen Gespräch ein billiges Souvenir in die Hand gedrückt und soll dann umgehend dafür zahlen.
Irgendwann sprechen sich solche Betrugsmaschen natürlich herum und die meisten Tourist:innen fallen nicht mehr darauf herein. Deswegen müssen sich die Betrüger:innen neue Tricks ausdenken, um Urlauber:innen um ein paar Scheine oder Wertgegenstände zu bringen.
Das musste nun auch eine Touristin auf Mallorca erfahren. Ihr ist im beliebten Ferienort Cala Millor eine Halskette im Wert von 10.000 Euro geklaut worden. Das berichtet die "Mallorca Zeitung". Offenbar ist sie auf die "Rosmarin-Masche" hereingefallen.
Demnach habe sich bereits am vergangenen Freitag eine Frau mit einem Rosmarin-Zweig dem späteren Opfer genähert. Die Betrügerin soll die Frau dann so abgelenkt haben, dass sie unbemerkt die Kette vom Hals der Frau entfernen konnte. Außerdem entwendete sie den Geldbeutel der Urlauberin.
Nachdem sie den Diebstahl bemerkt hatte, erstattete die Frau umgehend Anzeige bei der Polizei. Und deren Ermittlungen waren tatsächlich von Erfolg gekrönt: Sie fanden die Frau mit dem Rosmarin-Zweig in der Nähe des Tatorts, wo sie gerade in ein Auto steigen wollte.
Daraufhin wurden sie und der Mann, der im Auto saß, festgenommen. Wie die "Mallorca Zeitung" berichtet, versucht die Polizei noch der Halskette "habhaft zu werden", um sie der Besitzerin zurückgeben zu können.
Ganz neu ist die Betrugsmasche nicht. Lange wurde auf Mallorca vor den "Claveleras", also den Nelkenfrauen, gewarnt. Statt einem Rosmarin-Zweig nutzen die nämlich Nelken, um ihre Opfer abzulenken, sie in ein Gespräch zu verwickeln und ihnen dann Geld oder Wertgegenstände zu entwenden. In manchen Fällen agieren sie zu zweit oder bewegen sich gezielt an belebten Orten, wo die Lage ohnehin unübersichtlich ist.
Zwar macht sich nicht jede Person mit Nelken oder Rosmarin in der Hand des Diebstahls schuldig. Manchmal bitten sie auch nur um eine "Spende" oder drängen eine Person dazu, ihrer Begleitung eine Blume zu kaufen.
Grundsätzlich sind Urlauber:innen aber wohl gut beraten, wenn sie den Geldbeutel nicht locker in der offenen Hosen- oder Jackentasche verstauen, sondern eher in einer verschlossenen Bauchtasche oder einem Rucksack.