Wer Flüge mit Ryanair bucht, weiß, worauf man sich einlässt: günstige Flüge zu oft schwer erträglichen Bedingungen. So trägt man die gesamte Urlaubsbekleidung am besten am eigenen Leibe, denn ein zusätzliches Gepäckstück kostet schnell das doppelte vom ursprünglichen Flugpreis.
Aber dass alles teurer wird, kickt nun mal, also müssen auch beim Urlaub Abstriche gemacht werden.
Doch Ryanair lockt Schnäppchenjäger:innen derzeit mit einem besonderen Angebot: "Ryanair Prime" heißt das neu-eingeführte Mitgliedschaftsmodell.
79 Euro verlangt die Billig-Airline jährlich von ihren Mitgliedern, dafür sollen sie eine Reihe an exklusiven Vorteilen erhalten. Bei einer Limitierung von 250.000 Mitgliedern, mit einer "first come, first serve" Basis, neigt man schnell dazu, das Abo abzuschließen.
Doch die Rechnung, ob sich das für Reisende tatsächlich lohnt, ist eine komplizierte. Denn Ryanair liefert diverse Haken, die erst durch einen Blick in die Geschäftsbedingungen deutlich werden.
Die versprochenen günstigeren Flüge werden nicht in Form eines dauerhaften Rabattcodes in das Haus der Prime-Abonnent:innen flattern. Stattdessen müssen diese die Angebote aus einer Flut von E-Mails – die man im Übrigen nicht abbestellen kann – schnell genug entdecken und buchen, damit die Angebote nicht schon verfallen sind. Denn unklar bleibt, wie viele Flüge überhaupt reduziert angeboten werden.
Wer seine E-Mails nicht regelmäßig nach exklusiven Flugangeboten durchsucht, kann sich immerhin mit der Möglichkeit trösten, zwei Flüge pro Jahr durch Rabatte zu vergünstigen.
Ein weiterer Aspekt der Premiummitgliedschaft ist die kostenlose Sitzplatzauswahl. Aber auch sie hat einen Haken – gerade einmal zwölf Plätze pro Jahr können damit reserviert werden. Und die sind laut dem Reiseblog "Traveldealz" auch noch eingeschränkt auf die günstigste Sitzplatz-Kategorie. Wer einen besseren Sitzplatz möchte, zahlt immerhin nur den zusätzlichen Aufpreis zu den Standard-Plätzen.
Außerdem erhalten Prime-Kund:innen zusätzliche Versicherungen rund um ihre Flugreise. Reiseblogger:innen sind hier aber ebenso kritisch. Hakelig könnte es laut ihnen bei der Verspätungsversicherung werden, die sich bei Ryanair eigentlich ordentlich lohnen sollte. Aber bei weniger als zwölf Stunden Verspätungen gibt es keinen Cent, für jede zusätzliche Stunde gerade einmal 20 Euro.
Wer sich die AGBs also aufmerksam durchliest, muss am Ende rechnen, ob sich die Sitzplatzreservierungen wirklich lohnen. Für Vielflieger auf der Suche nach den günstigsten Flügen ist es sicherlich eine gute Option.
Denn wer tatsächlich zwölf Flugreisen pro Jahr macht, würde mit "Prime" immerhin nicht die zehn Euro pro Platzreservierung zählen müssen. Auch die Versicherungen könnten unter Umständen praktisch sein. Wer dann noch bei den exklusiven Angeboten zuschlägt, kann richtig sparen.