Sommer, Sonne – Festival! Die Saison ist bereits in vollem Gange und die Anzahl der Tickets begrenzt, daher wollen wir an dieser Stelle nicht lange herumreden: Für alle, die zwar gute Vibes, Inspiration und Musik lieben, aber keine ewigen Schlangen, überfüllte Camp-Sites, Müllberge und übergelaufene Klos, hat watson eine Liste der noch anstehenden kleineren und mittleren Festivals in Deutschland mit nachhaltigem Anspruch zusammengestellt.
Vom Wilde Möhre Festival waren im zehnjährigen Jubiläumsjahr eigentlich drei Editionen geplant, übrig geblieben sind aber nur zwei: die "Klimperkiste" und der "Maskenball" (von 18. bis 21. August). Traditionell findet das Festival für Elektro-, Funk/Soul- und Indie-Liebhaber am Gräbendorfer See in Drebkau, in der Nähe von Cottbus, statt.
Wie viele kleine Festivals hatte die Wilde Möhre das Problem, dass der Kartenvorverkauf in den nach Corona-Jahren schleppend anlief, und das bei steigenden Produktionskosten der Veranstaltung. Der Grund: immer weniger junge Menschen haben durch ihre eigenen steigenden Kosten Geld für Freizeit und Kultur übrig und entscheiden, wenn überhaupt, spontan, ob der Geldbeutel einen Festivalbesuch hergibt.
Die Veranstalter der Wilden Möhre haben sich daher dieses Jahr entschlossen, die Wilde Möhre mit dem Prærie Festival zu fusionieren und für die gemeinsame Veranstaltung das Gelände der Wilden Möhre zu nutzen. Aus der wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus und auch zugunsten der Nachhaltigkeit. Das Prærie Festival findet nun, zum ursprünglich geplanten Termin der ersten Wilde-Möhre-Edition "Seelenschaukel", von 28. bis 31. Juli 2023 statt.
Wie gehabt bleibt auch das Konzept der Wilden Möhre: Statt bekannter Headliner bieten die Veranstalter jungen, lokalen Künstler:innen eine Bühne. Nicht große Namen, sondern das Gesamterlebnis steht im Vordergrund. Welche Vibes euch dort erwarten, zeigt wohl am besten das Video zum zehnjährigen Jubiläum.
Neben verschiedenen Dancefloors für elektronische Musik und Bühnen mit Live Acts bietet das Wilde Möhre/Prærie auch weiterhin Raum für Workshops und Vorträge.
Bei der "Klimperkiste und Seelenschaukel" von 11. bis 14. August liegt dabei der Schwerpunkt auf der eigenen Kreativität und Impulsen zu gesellschaftsrelevanten und wissenschaftlichen Themen. Der "Maskenball" stellt Performances aus den Bereichen des Theaters, des Tanz, des Spoken Word und der Burlesque in den Vordergrund.
Da der Early Bird-Verkauf bereits beendet ist, schlagen die Tickets für die Wilde Möhre-Editionen mit 179 Euro zu buche. Das Prærie liegt mit 170 Euro knapp darunter. Dafür ist das Camping inklusive, extra kostet nur der Auto/Camperpass, für diejenigen, die ihr Auto oder das Wohnmobil/den Camper mitbringen möchten.
Apropos Nachhaltigkeit: Als einziges Festival bittet die Wilde Möhre in seinen FAQ unter dem Punkt "Konfetti" darum, auf eben dieses und auch auf Glitzer zu verzichten, da sich beides nur schwer wieder aus der Natur entfernen lässt.
Wer tiefgrünen Wald, klares Wasser und saftige Wiesen schätzt, der wird sich sicher beim Sound of the Forest am Marbachstausee im südhessischen Odenwald wohlfühlen: Nicht umsonst röhrt ein Hirsch im Logo. Die Veranstalter selbst preisen ihr Festival als "Auenland", das gemäß der Forest-Philosophie so behandelt werden soll, dass es auch als einzigartige Location erhalten bleibt.
Für den Campingplatz gibt es deshalb ein eigenes Müllpfandsystem, Lebensmittel und Getränke wie beispielsweise der Wilder Hirsch-Cider und der Unterholz Gin, die auf dem Festival verkauft werden, kommen direkt aus der Region.
Die Aufbauten aus Holz werden eingelagert und für weitere Projekte und Events verwendet. Die Anreise soll aus dem kompletten Umland mit dem ÖPNV problemlos möglich sein.
Die einzigartige Holzbühne des Indie, Pop und Electronic Festivals wird dies Jahr bespielt von deutschen und europäischen Künstler:innen wie Betterov, Conny und Dilla. Die Tickets kosten für die drei Tage von 3. bis 6. August 99 Euro, das Campingticket ist für 30 bis 45 Euro zu haben. Tagestickets stehen ebenfalls zum Verkauf.
Das Sound of the Forest zählt mit 5000 verkauften Tickets zu den kleinen und intimen Festivals, wer hin will, sollte vermutlich nicht zu lange zögern. Auf der Webseite gibt es sogar einen eigenen Einlöselink für Inhaber:innen des neuen KulturPass der Bundesregierung.
Eine der Besonderheiten des Feel ist, dass das Line-up bis kurz vor dem Beginn des Festivals geheim bleibt. Ein Blick in die Liste der Künstler:innen der letzten Jahre zeigt aber, dass man getrost auf die Booker:innen des Feel vertrauen kann: Gespielt haben hier schon AnnenMayKantereit, die Beatsteaks oder Wanda. Auch DJs wie die Adana Twins, Âme oder Ellen Allien gaben sich dort bereits die Ehre.
Das Feel ist nicht nur musikalisch vielfältig, sondern charakterisiert sich selbst auch als "ein buntes, offenes und tolerantes Festival, in dem es Raum für die freie Entfaltung der Magie des Miteinanders, der unterschiedlichsten Farben und Facetten des Lebens bieten will." Auf dem Festival Foodmarket werden zudem ausschließlich Bio- und Fairtrade-Lebensmittel angeboten.
Eine weitere Besonderheit des Festivals ist das Camp Carlowitz, sozusagen eine eigene Bühne für die Nachhaltigkeit: Dort werden 60 Workshops, Mitmach-Aktionen und Vorträge rund um das Thema Nachhaltigkeit angeboten. So gibt es täglich ein offenes Frühstück, zu dem jeder eingeladen ist und mitgebrachtes Essen teilen kann und es werden Kräuter- und Vogelwanderungen veranstaltet. Letztes Jahr kamen etwa 15.000 Leute, um zusammen zwischen Sanddünen und Kiefern am Bergheider See, einem ehemaligen Braunkohletagebau in der Lausitz, zu feiern.
Das Festival wird von 13. bis 17. Juli stattfinden, die Tickets kosten, inklusive 10 Euro Müllpfand, 199 Euro (ohne Camping). Eine weitere nachhaltige Besonderheit des Feel ist die Möglichkeit einer komplett CO₂-neutralen Anreise von Berlin aus mit dem Fahrrad: Der ADFC bietet für 1 Euro am 13. Juli eine "Mitradgelegenheit" vom S-Bahnhof Königs Wusterhausen an.
Das Pangea ist mit ca. 20.000 Besuchern zwar kein ganz so kleines Festival, hat dafür aber einiges zu bieten. Nachhaltigkeit, Vielfalt, Inklusion und Kreativität haben sich die Veranstalter besonders auf die Fahnen geschrieben. Laut Webseite wurden, um das Festival so nachhaltig wie möglich zu gestalten, "intensiv alle Aspekte des Festivals durchleuchtet, um energiesparende und umweltschonende Konzepte zu entwickeln."
Auf dem Pangea könnt ihr euch vier Tage lang neben der Musik mit verschiedenen Workshops, Aktivitäten und Play Stationen vergnügen: Euren Kater beim Hangover Yoga wegmeditieren, Saltos aus dem Stand beim Parkour lernen oder beim XXL Looping Loui die Bierkästen herumwirbeln lassen.
Da der Online-Bekleidungshändler About you Partner des Festivals ist, gibt es für alle Mode-Fans die Möglichkeit, sich eine Vintage Festival Wardrobe auszuleihen. Gegen ein Pfand von fünf Euro pro Tag kannst du dir bis zu vier Kleidungsstücke aussuchen. Auch für das passende Make-up zum Outfit wird gesorgt: Du kannst dich vor Ort von Visagisten mit perfektem Glitzer-Festival-Make-up schminken lassen.
Das genreübergreifende Festival findet dieses Jahr von 10. bis 13. August in Pütnitz an der (Ost-)See statt. Bestätigte Headliner sind Badmómzjay, Jeremias und K.I.Z, Tickets gibt es für 99 Euro (Camping kostet extra).