Mallorca-Urlaub: Playa de Palma immer sicherer – doch großes Problem bleibt
Mallorca war jahrelang für viele Deutsche mehr Heimat als der eigene Balkon. Vor allem die Playa de Palma hat sich einen Ruf erarbeitet: Hier wird gefeiert, gesungen und regelmäßig auch ein bisschen übertrieben.
Zwischen Sangria-Eimern und Schlagerhits scheint die Zeit stillzustehen – zumindest auf den ersten Blick. Doch was passiert, wenn sich das Bild plötzlich ändert? Das Chaos weicht der Ordnung, die Exzesse der Ruhe. Die Playa de Palma, das Party-Mekka vieler deutscher Urlauber:innen, vollzieht derzeit einen Wandel.
Und die ersten Ergebnisse dessen haben sich in diesem Sommer bereits auf überraschende Weise gezeigt. Auch wenn böse Zungen vom "Polizeistaat Mallorca" und der Verbreibung proletarischer Feierkultur sprechen könnten: Die Playa ist sicherer geworden – mit wenigen Ausnahmen.
Playa de Palma profitiert von Polizeikontrollen
Laut der spanischen Zeitung "Ultima Hora", einer Schwesterpublikation des "Mallorca Magazins", ist die Kriminalität in der beliebten Feierzone deutlich zurückgegangen. "Die Situation hat sich erheblich verbessert", bestätigt Pedro Marín, Präsident des Hotelierverbands von Playa de Palma.
Taschendiebstähle, Einbrüche und Drogenhandel seien kaum noch ein Thema. Auch exzessive und laute Trinkgelage, früher ein berüchtigter Störfaktor, scheinen sich demnach zunehmend in Luft aufgelöst zu haben.
Der Wandel kommt aber nicht aus dem Nichts: Rund 30 zusätzliche Polizist:innen der Lokalpolizei patrouillieren seit Beginn der Saison täglich an der Playa. Marín meint, die bloße Anwesenheit der Beamt:innen schrecke potenzielle Störenfriede ab.
Urlaub auf Mallorca: Illegaler Straßenhandel floriert
Doch nicht alles läuft rund: Der illegale Straßenhandel hat laut Marín sogar noch drastischere Züge angenommen, wie das "Mallorca Magazin" schreibt. Gemeint sind damit die vielen leicht shady Stände, an denen man gefälschte Sonnenbrillen, Taschen oder etwa Fußballtrikots für günstige Preise erhalten kann.
Die Hoteliers würden deshalb gern noch mehr Unterstützung von der Nationalpolizei einfordern. Doch so einfach geht das nicht: Die Zentralregierung schätzt die Playa – sehr zum Unverständnis der Hoteliers – als sichere Zone ein und lehnt das Gesuch daher ab.
Auch das "Mallorca Magazin" selbst warnte kürzlich, dass mit einem unverhältnismäßig heftigen Vorgehen gegen die Straßenhändler womöglich andere kriminelle Vergehen aus dem Fokus geraten könnten.
Mallorca: Magaluf im Wandel
Unterdessen hat sich auch in Magaluf, einem weiteren ehemaligen Exzess-Hotspot, laut "Mallorca Magazin" einiges getan. Früher galt der Ort noch als Pendant des deutschen Sauf-Tourismus am Ballermann, nur dass in Magaluf die trinkfreudigen Brit:innen "regierten".
Doch damit ist nun anscheinend Schluss, "äußerst ruhig" verlief die Saison dem Rathaus von Calvià zufolge. Mauricio Carballeda, Präsident des Hotelierverbands Palmanova-Magaluf, macht dafür vor allem strengere Regeln, wie eingeschränkte Alkoholverkäufe und kürzere Öffnungszeiten, sowie verstärkte Polizeikontrollen verantwortlich.
Drohnen und Kameras an der Strandpromenade sorgen nämlich für zusätzliche Sicherheit durch knallharte Überwachung am Strand. Das Publikum in Magaluf habe sich ebenfalls verändert: Statt junger, feierwütiger Brit:innen ziehe es nun vermehrt Familien mit höherem Budget nach Magaluf.
Finanziell lief es für die Hoteliers an der Playa de Palma und in Magaluf trotz weniger Buchungen gut. Kürzere Aufenthalte der Urlauber:innen wurden durch höhere Preise ausgeglichen. Carballeda spricht angesichts der Veränderungen auch von einem "Jahr der Konsolidierung".
Laut "Mallorca Magazin" stiegen die Übernachtungspreise an der Playa im Schnitt um acht Prozent. Für den Herbst seien die Aussichten ebenfalls rosig: Die Hoteliers rechnen mit einer Auslastung von 85 Prozent im September, auch der Oktober soll gute Zahlen bescheren.