Die Folgen des Klimawandels sind weltweit bereits spürbar. Jedes Jahr folgen neue Temperaturrekorde und Extremwettersituationen häufen sich. Viele Lebewesen leiden unter diesen Bedingungen. Manche jedoch profitieren auch von der Situation, zum Beispiel Kakerlaken.
So hat die spanische Gesundheitsbehörde, die Asociación Nacional de Empresas de Sanidad Ambiental (ANECPLA), jetzt vor einem Anstieg der Kakerlakenpopulationen gewarnt. Grund dafür seien hohe Temperaturen und eine Resistenz gegen Mittel zur Schädlingsbekämpfung, sogenannte Biozide. Bereits jetzt treten vermehrt die sogenannten "super cucarachas", also Super-Kakerlaken, auf Mallorca auf. Und das könnte sich noch verschlimmern.
Der ANECPLA-Generaldirektor, Jorge Galván, macht besonders die Hitze für die gestiegenen Kakerlakenpopulationen verantwortlich. "Der Temperaturanstieg infolge des Klimawandels führe dazu, dass Insekten wie Bettwanzen oder Kakerlaken ihren Lebenszyklus exponentiell beschleunigen würden", sagte er in einer Mitteilung.
In den vergangenen Jahren seien die Temperaturen besonders hoch gewesen. Die Hitze hätte demnach bereits im Frühling eingesetzt und sich bis zum Herbst gehalten. Für Kakerlaken perfekte Bedingungen, um sich zu vermehren. Ab 28 Grad Celsius vervielfachen Schaben und Kakerlaken ihre Vermehrungsgeschwindigkeit, das sei wissenschaftlich erwiesen.
"Da wir in den letzten Jahren immer höhere Temperaturen erreicht haben, die Hitze in der Mitte des Frühjahrs einsetzt und bis weit in den Herbst hinein anhält, haben die Kakerlakenpopulationen zugenommen", sagte Galván.
Zudem haben die Schädlinge in den vergangenen Jahren einige Mutationen erfahren, die sie resistenter gegen Biozidprodukte machten, welche bisher zu ihrer Bekämpfung zum Einsatz kamen.
So werde "es immer schwieriger, die Schaben zu bekämpfen", erklärt Galván.
Verschärft werde das Problem durch EU-Regularien für Biozide. Natürlich ziehe das Land biologische und physikalische Maßnahmen gegenüber chemischen vor. "Aber wenn es keine andere Möglichkeit gibt, einen Schädling wie in diesem Fall die Schaben angemessen zu bekämpfen, ist der Einsatz von wirksamen Bioziden unerlässlich", sagte Galván.
Mallorca und die Balearen sind laut der Zeitung "Ultima Hora" besonders stark von einem verstärkten Karkerlakenbefall betroffen. Demnach nahm die Anzahl der Kakerlaken im ersten Quartal des Jahres im Vergleich zu 2023 um 37 Prozent zu.
Besonders problematisch dabei: Kakerlaken können Krankheiten übertragen. So tragen sie etwa Erreger von Magen-Darm-Infekten, Salmonellen und Hepatitis. Besonders wenn sie in Kontakt mit Lebensmittel kommen, sind diese kontaminiert und nicht mehr essbar.