Angst, Müdigkeit, Chaos: Nach Notfällen, etwa einem Brand, zeigen sich Betroffene meist erschöpft, teils geschockt. Solche Sondersituationen können eine traumatische Erfahrung sein.
Zwischen Valencia und Mallorca ist in der Nacht von Sonntag auf Montag auf einer Fähre genau so etwas geschehen: Ein Feuer brach aus. Die Reisenden mussten mehrere Stunden an Bord ausharren und wurden später evakuiert. Nun berichten sie, was sie vor Ort erlebt haben und wie chaotisch die Lage war.
Die Fähre "Tenacia" startete am Sonntagabend von Valencia nach Mallorca. An Bord waren rund 350 Passagiere samt ihrer Autos. Um 2.30 Uhr am Montagmorgen gab es dann einen Alarm. Ein Feuer war ausgebrochen.
Zunächst versuchten die Mitarbeiter:innen des Schiffs, den Brand selber zu löschen. Doch das Vorhaben war nicht von Erfolg gekrönt. Stattdessen brauchte es Hilfe von außen: Die Feuerwehr rückte an. Mit ihrer Unterstützung gelang es dann, die Flammen zu ersticken.
Die Reisenden mussten während des gesamten Vorgangs an Deck ausharren, bevor sie auf zwei Boote evakuiert wurden – eine Tortur, wie einige von ihnen nun erzählen.
"Kinder weinen, Leute schreien überall, es waren chaotische Momente": Von solchen Szenen erzählen Personen, die an Bord der "Tenacia" waren, als das Feuer ausbrach. "Rauch drang aus allen Ecken, aus dem Schornstein, den Seiten des Schiffes, überall" beschreibt ein Passagier gegenüber der spanischen Zeitung "Ultima Hora".
Bryan, ein Passagier der Fähre, schildert den Moment des Feueralarms so: "Stell dir vor, du schläfst und plötzlich hörst du einen Alarm, eine Sirene, jemand fordert uns auf, schnell das Innere zu räumen." Genau wie er haben sich auch andere Mitfahrende erschreckt.
Ein Mann namens Adolfo kritisiert zudem den anschließenden Ablauf. Für ihn war während der gesamten Odyssee der Beginn am schlimmsten. So hätten die Reisenden nach Ausbruch des Alarms ohne Licht in den Kabinen oder auf den Gängen "mit dem, was sie gerade anhatten" hinausgehen müssen.
Er habe die achtzehn Stunden bis zur Evakuierung "in Flip-Flops, Badehose und T-Shirt" verbringen müssen. "Wir konnten nichts mitnehmen."
Wie chaotisch die Situation in den Stunden vor der Rettung war, verdeutlicht eine Beschreibung Bryans. Als er die Feuerwehr und die Hubschrauber gesehen habe, bekam er Panik. Seine größte Angst sei gar "eine Explosion" gewesen.
Und auch die Rettung an sich war wohl nicht bloß eine große Erleichterung. "Es war buchstäblich, wie von einem Schiff auf ein anderes zu springen", berichtet Bryan. Es sei mehrere Meter in die Tiefe gegangen. Er habe durch den Sprung über die aufblasbare Rutsche "Schrammen" davon getragen. Auch Adolfo erzählt von Verbrennungen am Rücken, an den Armen und Beinen, die vom Sprung herrühren.
Warum der Brand ausgebrochen ist, bleibt derweil unklar. Nach der Evakuierung wurden die Reisenden zunächst ans Festland zurückgebracht.