
Geschäfte auf der La Rambla richten sich mehr an Tourist:innen statt an Einheimische.Bild: Robert Poorten / imago images
Urlaub & Freizeit
Im vergangenen Jahr fluteten 16 Millionen Tourist:innen Barcelona. In diesem Jahr wird ein neuer Besucherrekord erwartet. Viele Einheimische klagen darüber, dass der Urlauberboom Überhand nehme – vor allem auf der La Rambla, der wohl bekanntesten Flaniermeile in der katalanischen Hauptstadt.
Die Kritik: Das Angebot auf der La Rambla richte sich zunehmend an die Bedürfnisse der Tourist:innen, nicht an Menschen, die dort leben. Lokale Gewerbe verschwinden demnach immer mehr aus dem Stadtbild, stattdessen öffnen vermehrt kommerzielle Geschäfte ihre Türen.
Um den lokalen Handel in der Innenstadt zu schützen, zieht Barcelona nun die Reißleine.
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La Rambla: Diskussionen um das Herz von Barcelona
Auf der etwa 1,3 Kilometer langen Einkaufsstraße reihen sich Geschäfte dicht an dicht. Die La Rambla erstreckt sich vom Plaça Catalunya, dem zentralsten Verkehrsknotenpunkt der Innenstadt, bis zum alten Hafen. Dort schlägt das Herz der katalanischen Hauptstadt.
Tausende Tourist:innen schlendern tagtäglich über die Einkaufsstraße und probieren sich durch spanische Spezialitäten, feiern in einer modernen Cocktailbar oder kaufen ulkige Souvenirs in einem Souvenirshop.

Die Flaniermeile La Rambla zieht jedes Jahr Millionen Menschen an.Bild: ZUMA Press Wire / imago images
Urlaub in Spanien: Barcelona stoppt Ausbreitung von Cannabis-Läden
Doch Souvenirläden und 24-Stunden-Supermärkte sorgen bei den Anwohner:innen für Unmut. Deswegen will Barcelona die Ausbreitung kommerzieller Geschäfte nun stoppen, wie die größte Zeitung Spaniens, die "El País" berichtet. Konkret davon betroffen, sind demnach Cannabis-Läden, Shops für Handyzubehör und Maniküre- und Pediküre-Salons.
Die Growshops, Geschäfte für Handytaschen sowie Pediküre- und Maniküre-Salons wurden bisher unter dem Dach allgemeiner Rubriken wie Floristik, Kräuterkunde, Parapharmazie, Zigarettenelektronik und Parfümerie eröffnet. Oder unter dem Dach von Handyläden, Friseure oder andere Schönheitsbehandlungen.
Jetzt sollen differenzierte Bezeichnungen geschaffen werden, die es ermöglichen, gegen Neueröffnungen ein Veto einzulegen und "die Kontrolle über diese Tätigkeiten in der Stadt zu verbessern". Dies teilte dem Bericht zufolge die Stadtverwaltung mit.
Spanien: Barcelona will kommerziellen Handel einschränken
Ziel der Stadtverwaltung ist es, das kommerzielle Angebot zu diversifizieren, den lokalen Handel zu schützen und die Monokultur der auf den Tourismus ausgerichteten Geschäfte zu vermeiden. Dafür plant die Stadt, die Genehmigungen für Neueröffnungen im gesamten Stadtviertel Ciutat Vella und auf der La Rambla auszusetzen.
Dem Beschluss zufolge gelte das Vorhaben vorerst für ein Jahr. Der Stadtrat veröffentlichte die Pläne am Freitag, einen Tag vor den Demonstrationen in der Innenstadt.
Barcelona: Demos gegen Massentourismus
Das hielt Anwohner:innen der katalanischen Hauptstadt allerdings nicht davon ab, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. In Barcelona versammelten sich erneut tausende Menschen, um gegen den Massentourismus zu protestieren.
Dabei skandierten sie Parolen wie "Touristen raus aus unseren Vierteln" und präsentierten Schilder mit Slogans wie "Barcelona steht nicht zum Verkauf" oder "Touristen geht nach Hause".
Neuseeland und "Herr der Ringe", Dubrovnik und "Game of Thrones" oder Sizilien und "Der Pate" – manche Orte sind untrennbar mit Filmen oder Serien verbunden, die dort gedreht wurden. Die Filmkulisse zu bilden, ist für die Regionen dabei oft Fluch und Segen zugleich.