Teneriffa, die kanarische Insel vor der Küste Westafrikas, ist ein beliebtes Reiseziel. Im vergangenen Jahr verbrachten mehr als 6,5 Millionen Feriengäste ihren Urlaub auf der Insel. Darunter viele Tourist:innen aus Großbritannien und dem deutschsprachigen Raum.
Sie alle bekommen auf Teneriffa eine vielfältige Landschaft geboten: Der Vulkan Teide im Landesinneren, die dichten Wälder im Anaga-Gebirge oder die traumhaften Strände an der Küste.
Einer der schönsten Küstenabschnitte liegt im Norden der Insel, an der Playa Jardín in Puerto de la Cruz. Dort tummeln sich für gewöhnlich Hunderte Badegäste dicht an dicht. Doch aktuell bleibt der Strand leer.
Mitten in der Hochsaison wurden Teile des Strandes gesperrt. Urlauber:innen müssen ihre Handtücher zwangsläufig wieder einrollen. Der Grund: Die Wasserqualität sei zu schlecht. Doch nicht nur der Strand an der Playa Jardín ist betroffen.
Wenige Tage zuvor wurde ein Badeverbot nahe der Hauptstadt an der Playa de las Teresitas verhängt. Als die Ergebnisse der regelmäßigen Wasserproben vorlagen, hat die Gemeinde umgehend gehandelt – fast schon eine Routinemaßnahme.
Denn nicht zum ersten Mal veranlassten spanische Gemeinden die Sperrung beliebter Badeorte. Ein Problem stößt immer wieder böse auf: Fäkal-Bakterien, die über das Abwasser ins Meer gelangen.
Aber was hat es damit auf sich?
Der Tatort heißt Punta Brava, ein Stadtteil von Puerto de la Cruz. In dem 1500-Einwohnerort sorgt eine Kläranlage für Ärger. Derzeit ist die Kläranlage, die für das Viertel zuständig ist, mit der Menge des eingeleiteten Abwassers überlastet.
Zudem sind die Rohre im Klärwerk undicht, Risse und Leckagen seien der Grund dafür, warum ungefiltertes Abwasser das Meer verschmutzt.
Fäkal-Bakterien, auch E. coli-Bakterien genannt, kontaminieren umliegende Strände und lösen bei einer Infektion Durchfall aus. Damit die Gesundheit der ausländischen und einheimischen Badegäste jedoch nicht gefährdet wird, müssen Gemeinden die Strände abriegeln.
Das habe Folgen: Marco González, der Bürgermeister von Puerto de la Cruz, befürchte, dass die Strand-Sperrungen "dem touristischen Image" der gesamten Insel schaden.
Umfangreiche Reperaturarbeiten seien nötig, um das Abwasser-Problem nachhaltig zu lösen. Die Stadtverwaltung stehe deswegen im engen Austausch mit der Insel-Regierung Teneriffas.
Daher drängt González vehement auf Maßnahmen, um die Risse in der Kläranlage zu beseitigen. Aber: die Baugenehmigung lässt allerdings seit 14 Monaten auf sich warten.