Ein Schmatzer zum Abschied, ein Knutscher zwischendurch oder ein sinnliches Lippenbekenntnis: Küssen, sowohl mit und ohne Zunge, ist ein Zeichen der Liebe.
Seit mindestens 4500 Jahren küssen wir uns auf den Mund. Wie Wissenschaftler:innen in Untersuchungen herausfanden, wurde Küssen bereits im Alten Mesopotamien und Ägypten praktiziert.
Bis heute wird viel und gerne geküsst. Laut einer repräsentativen Umfrage küssen sich 54 Prozent aller deutschen Paare gleich mehrmals am Tag – und zwar innig. Was hierzulande selbstverständlich ist, steht anderswo aber unter Strafe.
In einigen Kulturen ist Küssen nicht gerne gesehen, in manchen Ländern sogar per Gesetz verboten. Wo Küsse hinter geschlossenen Türen bleiben, fasst watson für dich zusammen.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten müssen sich Paare in Sachen Zärtlichkeit zurückhalten. Küsse und innige Umarmungen, generell sinnliche Berührungen in der Öffentlichkeit, sind auf der Arabischen Halbinsel strafbar. Gegen einen Kuss auf die Wange ist hingegen nichts einzuwenden. Dennoch: Die Emirate sind wohl ein eher schlecht gewähltes Reiseziel für die Flitterwochen.
Außereheliche Liebe wird in dem emiratischen Gesetz nicht geduldet, ebenso Homosexualität. Die Liebe zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau ist in dem Wüstenstaat illegal. Homosexuelle Handlungen werden bei Anzeige mit mindestens sechs Monaten Gefängnis geahndet.
In Katar und Saudi-Arabien sieht es ähnlich aus: Paare stellen ihre Liebe nicht öffentlich zur Schau, vielmehr tauschen sie Zärtlichkeiten nur im Privaten aus. Reisende, die sich auf der Straße küssen, müssen mit einer Geldstrafe von bis zu 1500 Euro rechnen.
Auch in Malaysia wird der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit als unsittlich angesehen. Das muslimisch geprägte Land geht gegen romantische Zuneigungen zwischen zwei Menschen vehement vor. Schilder in Einkaufszentren und Parks sollen Einheimische und Tourist:innen daran erinnern, von Küssen abzusehen.
Küsse zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen sind hingegen strafbar. Weil der britische Sänger Matty Healy auf offener Bühne seinen männlichen Bandkollegen geküsst hat, zog die Regierung von Malaysia kurzerhand die Reißleine. Die Folge: Kommunikations- und Digitalminister Fahmi Fadzil brach die Veranstaltung, das Good Vibe Festival, auf dem Healys Band spielte, sofort ab. In einem Tweet teilte er seine Empörung mit:
Im Nachbarland Indonesien gelten ähnlich strenge Verhaltensregeln. Dort gelten romantische Handlungen nicht nur als obszön. Das indonesische Parlament hat im Dezember 2022 ein neues Gesetz verabschiedet.
Darin steht: Sex außerhalb der Ehe ist künftig verboten und wird mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft. Das Verbot gilt allerdings nicht für Tourist:innen.
Im Iran ist körperlicher Kontakt nur zur Ehefrau gestattet. Wer dagegen verstößt, dem können sogar Peitschenhiebe drohen – auch wenn man Cristiano Ronaldo heißt. Medienberichten zufolge soll der Portugiese gegen geltendes Recht verstoßen haben.
Als Ronaldo im Iran zu Besuch war, traf er sich mit der bekannten iranischen Künstlerin Fatemeh Hamami. Sie malte ein Porträt für ihn. Zum Dank umarmte er die im Rollstuhl sitzende Künstlerin und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Ronaldo wurde anschließend des Ehebruchs bezichtigt, ihm drohen 99 Peitschenschläge, wie unter anderem die "Bild" berichtete. Nach Angaben des Online-Portals "Goal" dementierte die iranische Botschaft in Madrid die Gerüchte.
In Japan und China müssen Reisende weder mit Bußgeldern, Peitschenhieben noch mit sonstigen Strafen rechnen. Küssen in der Öffentlichkeit ist zwar nicht illegal, gern gesehen allerdings auch nicht. Einheimische fühlen sich von küssenden Paaren belästigt. Um der Kultur Respekt zu zollen, sollten sich Tourist:innen in Sachen Körperkontakt zurückhalten.
Von den Verboten betroffen, sind weitestgehend Einheimische. Reisende sollten dennoch Vorsicht walten lassen und sich mit den Gesetzmäßigkeiten, die von Region zu Region unterschiedlich sind, vertraut machen.