An der zunehmenden Digitalisierung des Zahlungsverkehrs scheiden sich die Geister. Während die Menschen in Deutschland bargeldlosem Bezahlen besonders kritisch gegenüberstehen, ist digitales Bezahlen in vielen anderen europäischen Ländern schon größtenteils etabliert.
So ist man in Deutschland vielerorts ohne Bargeld aufgeschmissen, während man andernorts bereits Kleinstbeträge mit Karte bezahlen kann. Wer in den Urlaub fährt, sollte sich unbedingt vorher über die Begebenheiten vor Ort informieren.
Klar ist, ob Bar- oder Kartenzahlung: Beides hat seine Vor- und Nachteile.
An einer beliebten Attraktion in Großbritannien ist mit der Umstellung auf bargeldlosen Zahlungsverkehr eine erhebliche Summe an Spenden verloren gegangen, wie nun bekannt wurde.
Die historischen Roman Baths im britischen Bath sind für ihre jahrhundertealte Tradition bekannt: Besucher:innen warfen Münzen ins Wasser und wünschten sich etwas. Diese Sitte gehört jedoch der Vergangenheit an. Laut der "New York Post" sind deshalb etwa 157.000 Euro an Spenden verloren gegangen.
Seit März 2022 werden die Gäste der Roman Baths darauf hingewiesen, keine Münzen mehr ins Wasser zu werfen. Stattdessen werden sie aufgefordert, kontaktlos zu spenden. Ein Schild informiert: "Bitte keine Münzen ins Bad werfen. Tippen Sie auf den kontaktlosen Punkt oder benutzen Sie die Kasse, um Ihre Spende zu machen." Diese Maßnahme hatte bittere Folgen: Die Spenden sanken drastisch, von umgerechnet etwa 184.000 Euro vor der Pandemie auf nur noch knapp 16.000 Euro im letzten Finanzjahr.
Die Entscheidung, Münzen zu verbieten, hängt mit dem allgemeinen Rückgang des Bargeldverkehrs sowie mit Schäden an der 2000 Jahre alten Struktur zusammen, schreibt der "Telegraph". Die Münzen verursachten Schäden, die aufwendig repariert werden mussten. Ein Sprecher der "Payment Choice Alliance" äußerte laut "Focus Online" Kritik an der Maßnahme: "Ein Kind, das einen Wunsch mit einer kontaktlosen Karte äußert, hat nicht den gleichen magischen Reiz."
Die Roman Baths in Bath sind eine bedeutende historische Sehenswürdigkeit. Diese gut erhaltene Thermenanlage stammt aus der römischen Zeit und wurde über einer natürlichen heißen Quelle errichtet, die bereits vor der Ankunft der Römer als heilig galt.
Im ersten Jahrhundert nach Christus, nach der Eroberung Britanniens, begannen die Römer mit dem Bau eines Badekomplexes und eines Tempels zu Ehren der Göttin Sulis Minerva. Heute zählen die römischen Bäder zu den größten Touristenattraktionen Großbritanniens.