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Urlaub in den Alpen: Hütten versinken im Müll – drastische Konsequenz

Berggasthaus Flecknerhütte auf 2100 m, Jaufenkamm, über den Jaufenpass zu erreichen, Aussicht über das Passeiertal, Ratschings-Jaufen, Südtirol, Winter, 14.02.2025, Sonnenuntergang hinter dem Berggast ...
Wer Urlaub in den Alpen macht, muss vermehrt mit vermüllten Hütten rechnen.Bild: imago / Margit Wild
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Urlaub: Winterräume in den Alpen sind von Müll und Vandalismus bedroht

Winterräume bieten einen Schutzraum in den Alpen. Doch immer mehr Gäste verhalten sich rücksichtslos.
24.03.2025, 17:0524.03.2025, 17:05
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Wer in den Alpen wandern geht oder eine mehrtägige Skitour macht, ist auf Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen. Doch die meisten Alpenvereins- und Berghütten haben im Winter geschlossen. Damit schneeliebende Aktivurlauber:innen aber nicht komplett aufgeschmissen sind und letzten Endes kein Dach über dem Kopf haben, gibt es in vielen Hütten sogenannte Winterräume.

Dort kann man auch Unterschlupf finden, wenn die Unterkunft nicht bewirtschaftet wird. Sie sind mit dem nötigsten wie Bettenlagern und einer Kochmöglichkeit ausgestattet, für die Verpflegung muss man allerdings selbst sorgen. Das Konzept beruht auf dem Vertrauen, dass alle Besucher:innen die Räume ordentlich hinterlassen und mit dem Inventar pfleglich umgehen.

Urlaub in den Alpen: Winterräume versinken im Müll

Doch daran scheinen sich immer weniger Menschen zu halten. Der Deutsche Alpenverein (DAV) beschwert sich über zunehmenden Vandalismus und Müll in den Winterräumen. Vor allem die Knorrhütte und die Reintalangerhütte an der Zugspitze sind davon betroffen.

In den Winter-Quartieren sammeln sich offenbar bergeweise Müll, aufgerissene Plastiktüten von Fertiggerichten und leere Bier- und Sektflaschen. Neben nicht weggeräumtem Abfall kommen manche Besucher:innen auf sonderbare Ideen: Ein Gast schleppte in einer der Hütten den Ofen nach draußen und stellte ihn in die Nähe des Abgrunds.

Der Grund dafür bleibt unklar: "Darauf können wir uns noch immer keinen Reim machen", sagt Carolin Kalkbrenner, verantwortlich für Hütten und Wege der Alpenvereinssektion (DAV) München gegenüber dem Merkur.

Doch das ist nur ein Beispiel für den Vandalismus, der in den Winterräumen betrieben wird. "Teils wurden sogar Möbel und Zierleisten verheizt, wenn kein Brennholz mehr übrig war", erzählt Hüttenwirt Andy Kiechle. Eine Gruppe kam einmal auf die zündende Idee, ein großes Lagerfeuer auf der Terrasse zu machen und das "nur drei Meter von dem 100 Jahre alten Holzschindeldach entfernt", erinnert sich Kiechle.

Urlaub in den Alpen: Es gibt immer mehr rücksichtslose Gäste

Hüttenwirt:innen hatten schon immer mit vermüllten und zerstörten Winterräumen zu kämpfen, doch das Problem scheint sich zu verschärfen. In der ganzen Region zweckentfremden und beschädigen Gäste zunehmend die alpinen Notunterkünfte.

Letztendlich bleiben die Aufräumarbeiten an den Pächter:innen hängen. Für Sachschäden kommt der Alpenverein auf.

Die Hüttenbeauftragte Kalkbrenner hat wenig Verständnis für Bergsteiger:innen, die ihren mitgebrachten Müll nicht wieder ins Tal nehmen und stattdessen in der Hütte liegen lassen: "Das sollte für einen Alpinisten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein", meint sie.

Normalerweise sollen Besucher:innen der Winterräume Übernachtungsbeiträge an die Hüttenwirt:innen zahlen. "Doch leider werden diese nicht immer beglichen", sagt Kalkbrenner. "Selten überweisen uns Gäste nachträglich etwas, wenn sie kein Bargeld dabei haben". Manchmal werden die Kassen sogar aufgebrochen und das Geld gestohlen.

Trotz der Probleme werden die Winterräume weiterhin betrieben, da sie als Notunterkunft vorgeschrieben sind. Hüttenwirt Kiechle wird allerdings aus dem Verhalten der Gäste Konsequenzen ziehen: Künftig wird er den Winterraum nur noch spartanisch einrichten, damit weniger kaputtgehen kann.

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