Eine russische Airline reagiert auf den gesteigerten Alkoholkonsum.Bild: Getty images / iStockphoto / dima_sidelnikov
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Dass Alkohol trinken in Russland zur Kultur gehört, ist kein Geheimnis. Besonders nach dem Ende der Sowjetunion kämpfte Russland gegen ein massives Alkoholproblem in der Bevölkerung. Seitdem wurde im Sinne der Gesundheitspolitik auf diesem Gebiet viel getan. Der sowjetische Staatsführer Michail Gorbatschow hatte Mitte der 1980er Jahre eine Anti-Alkoholkampagne gestartet. Sie war zwar teilweise erfolgreich, hielt allerdings nur wenige Jahre an.
Der trinkfreudige Präsident Boris Jelzin dämpfte die Problembekämpfung wieder. Und der jetzige Präsident Wladimir Putin? Der lebt abstinent und ging gegen das massive Trinkproblem vor. Heute gibt es etwa Verkaufsverbote am frühen Morgen und am späten Abend für alkoholhaltige Getränke. Und: In der Öffentlichkeit ist es nicht erlaubt, Alkohol zu trinken. Auch am Steuer gibt es mittlerweile eine 0,0-Promillegrenze.
Russland und Wodka: Diese beiden Wörter gehören auf der Klischee-Skala ganz nach oben. Bild: Getty images / iStockphoto / Radist
Doch der Ukraine-Krieg hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes und das alltägliche Leben zahlreicher Russ:innen. Seitdem ist der Alkoholkonsum auch wieder deutlich angestiegen. Nun zeigt sich: Die Trinkfreude der russischen Staatsbürger:innen hat auch kuriose Auswirkungen.
Weil Passagiere in Flugzeug so viel trinken: Airline stockt Alkohol-Vorrat auf
Laut Daten des Marktforschungsunternehmens Nielsen IQ stieg der Absatz von Alkohol im Jahr 2022 um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Anstieg, der sich nun auch an Bord russischer Flugzeuge bemerkbar macht.
Die Nationalairline Russlands, Aeroflot, hat kürzlich die geladenen Mengen von Alkohol erhöht. Denn: Die Fluggäste tranken zu viel. Wie das Luftfahrt-Newsportal "Aeroflot" berichtet, stattet die Airline ihre Flugzeuge statt bisher mit 19 Flaschen nun mit 25 Flaschen aus.
Die gestiegene Trinkfreude der Russ:innen macht sich auch an Bord der Airline bemerkbar. Bild: Getty images / iStockphoto / Chalabala
Mehr Cognac, Wein und Whisky im Flugzeug
Demnach sind Passagier:innnen im Flugzeug auf den Routen nach Istanbul, Sochi, Hurghada und Sharm el-Sheik besonders trinkfreudig. So habe etwa eine Flugbegleiterin dem russischen Luftfahrtportal "Aviatorshina" berichtet, dass in der Business-Class alkoholhaltige Getränke manchmal bereits vor dem Start ausgegangen seien.
Das soll sich nun offenbar ändern. Auf der Hin- und Rückreise zu besagten Reisezielen werden künftig deutlich mehr Flaschen an Bord sein. Konkret werden in den Flugzeugen des Typs Airbus A320, A321 und Boeing 737 jetzt zwei Flaschen Cognac und drei Flaschen Whisky mitgeführt. Außerdem sind nun sieben 0,75-Liter-Flaschen Weißwein, sechs Flaschen Rotwein und sieben Flaschen Schaumwein an Bord.
Ukraine-Krieg sorgt für gesteigertes Trinkverhalten
Doch warum trinken Russ:innen mehr? "In Krisen trinken Menschen mehr Alkohol", sagt Wadim Drobis, Direktor des Forschungszentrums für die föderalen und regionalen Alkoholmärkte (CIFFRA) dem Nachrichtenportal "Lenta.ru". Im Vergleich zum Jahr 2021 gaben Russ:innen 8 Prozent mehr für Bier, 6 Prozent mehr für Wein und 7 bis 8 Prozent mehr für Wodka aus, wie Drobis erklärt.
Künftig sollen Passagier:innen der Airline nicht mehr auf dem Trockenen sitzen bleiben. Bild: Getty images / iStockphoto / dima_sidelnikov
Er führt den gesteigerten Alkoholkonsum der Russ:innen auf den Ukraine-Krieg zurück. Oder, wie er es sagt: "Wir hatten 2022 eine militärische Operation und mit ihr einhergehend eine sozioökonomische Krise." Heißt konkret: Das schrumpfende Bruttoinlandsprodukt und hohe Inflationsraten befeuerten den Alkoholkonsum in Russland.
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Das gilt aber nicht nur für die russische Föderation. Auch in Deutschland machen sich Krisen durch den vermehrten Alkoholkonsum bemerkbar. So stieg dieser einer Studie der Kaufmännischen Krankenkasse zufolge in Deutschland während der Corona-Krise an. Demnach trinkt fast ein Drittel der Berufstätigen mehrmals pro Woche.
Whatsapp ist mörderisch. Der Messenger erledigte die SMS, die Chatdienste MSN und ICQ und mitunter auch die E-Mail. Gut, sie alle gibt es noch, stehen aber längst knietief in der Bedeutungslosigkeit. Die E-Mail bleibt noch gerade so relevant.