Kostenlos Probewohnen in Eisenhüttenstadt: Wie erfolgreich war das Projekt?
In Eisenhüttenstadt soll der Zuzug gefördert werden. Berufspendler:innen, Rückkehrinteressierte, Fachkräfte oder Selbstständige sollen aktiv ermutigt werden, ihren Lebensmittelpunkt in die jüngste Stadt Deutschlands zu verlegen.
Dafür startete Eisenhüttenstadt ein besonderes Projekt: Zwei Personen, die sich ernsthaft vorstellen können, dauerhaft dort zu bleiben, durften kostenfrei in möblierten Wohnungen mitten in der Stadt leben.
Probewohnen in Eisenhüttenstadt war erfolgreich
"Wir haben einen Fachkräftemangel", verkündet Jörg Friedmann, Leiter der Wirtschaftsförderung Eisenhüttenstadt in der Pressekonferenz zum Abschluss der ersten Runde des Probewohnens.
Allein durch die mediale Aufmerksamkeit war das Projekt ein Erfolg: Sechs Personen sind deswegen auf die Stadt aufmerksam geworden und haben Mietverträge abgeschlossen, ohne selbst Teil des Projekts zu sein, verkündet Julia Basan, Projektleiterin des Probewohnens.
"Somit ist das Projekt ein Erfolg", kommentiert Friedmann.
Probebewohner ziehen positives Fazit
"Die fast zwei Wochen sind wie im Fluge vergangen", sagt Jonas Brander, einer der Probebewohner:innen.
"Ich war extrem positiv überrascht", bestätigt auch die andere Probebewohnerin, Melanie Henniger. Sie beschreibt die Stadt als ruhig und sauber. "Das ist ein Ort, an dem man ankommen und abschalten kann."
Sie erklärt, dass sie in Zukunft öfter nach Eisenhüttenstadt kommen und dort auch längere Zeit verbringen möchte. Ihr Ziel sei es, den Alltag vor Ort kennenzulernen, bevor sie sich endgültig für oder gegen einen Umzug entscheiden könne.
Ein Argument spricht ihrer Meinung nach jetzt schon für die Stadt: "Ich komme aus dem Norden, das Wetter ist hier also schon mal besser." Die Stadt hat sie vor dem Projekt nicht besucht. "Eigentlich hat Eisenhüttenstadt mich gefunden."
Jonas Brander kannte die Stadt bereits, konnte sie aber durch das Projekt neu entdecken. Auch er wünscht sich für eine endgültige Entscheidung mehr Zeit und ein besseres Kennenlernen des Alltags.
1100 Wohnungen stehen in Eisenhüttenstadt aktuell leer, 200 davon können sofort vermietet werden.
Projekt "Probewohnen" soll wiederholt werden
Drei abgeschlossene Mietverträge von sechs Personen reichen nicht aus, um 200 Wohnungen, diverse Ausbildungsplätze und unbesetzte Stellen zu füllen. Das Projekt soll daher wiederholt werden.
Es wird aber klein bleiben, sodass die Bedürfnisse der Bewohner:innen auch weiterhin erfüllt werden. "Wir machen hier keinen All-in-clusive-Urlaub", betont Basan.
Von den zahlreichen Bewerbungen, die aufgrund der Kapazität abgelehnt werden mussten, werden einige, nach Absprache mit den Bewerber:innen, an Unternehmen in Eisenhüttenstadt weitergeleitet, die aktuell auf der Suche nach Fachkräften sind.
Ob die zwei Probebewohner:innen dauerhaft in Eisenhüttenstadt bleiben werden, kann bislang nicht abschließend geklärt werden. Doch mit dem spannenden Projekt konnte positive Aufmerksamkeit auf eine Stadt gelenkt werden, die viel zu bieten hat und neue Bürger:innen mit offenen Armen empfangen möchte.