Im deutschen Nah- und Fernverkehr ist derzeit der Wurm drin. Bei der Bahn gibt es Streiks in Dauerschleife: zunächst im bundesweiten Zugverkehr aufgrund des Verhandlungsstreits mit der Lokführergewerkschaft GdL, dann im Regionalverkehr ebenfalls wegen zäher Verhandlungen mit Verdi. Und auch an deutschen Flughäfen hakt es. Einzelne Airlines und Flughäfen waren von Streiks betroffen.
Doch nicht nur die Arbeitsniederlegungen stellen ein übergreifendes Problem dar. Generell wissen Fahr- und Fluggäste derzeit weniger denn je, ob sie pünktlich am Ziel ankommen. Die Gründe dafür sind vielschichtig, häufig werden strukturelle Versäumnisse bei der Planung als Grund angegeben.
Am Montagmorgen hat die Verspätung eines Lufthansa-Fluges nun sogar dafür gesorgt, dass der Pilot der Maschine zu einer harten Kritik am eigenen Arbeitgeber ausholte.
Der innerdeutsche Flug LH 1930 sollte am Montagmorgen eigentlich planmäßig um 8 Uhr Richtung Berlin starten. Letztendlich setzte sich die Maschine jedoch erst mit einer Stunde Verspätung in Bewegung. Der Flugradar von Flightradar24 zeigt, dass die Maschine schließlich mit knapp 40 Minuten Verspätung um 9.52 Uhr in Berlin landete. Grund dafür war laut dem Nachrichtenportal "Focus Online" der Ausfall einer für den Flug eingeplanten Stewardess.
Demnach habe die Lufthansa zunächst keinen Ersatz für die Flugbegleiterin gefunden, was nicht nur bei den Passagier:innen für Frust und Ärger sorgte – sondern auch beim Piloten der Maschine. Wie einer der Fluggäste "Focus Online" hinterher berichtete, soll sich der Kapitän für die Verspätung entschuldigt haben. Dabei ließ er seinem Ärger über den eigenen Arbeitgeber, die Lufthansa, freien Lauf und sprach davon, wie "peinlich" er den Vorfall finde.
Er habe erklärt, dass das Flugzeug zwar durch die Schichtverlängerung eines anderen Mitarbeiters endlich abheben könne. Dass zunächst jedoch für eine ganze Stunde kein Ersatz für die Stewardess gefunden wurde, sei auf schlechte Personalplanung zurückzuführen.
Weiter habe er gesagt:
Die Fluggesellschaft hat derzeit aber nicht nur Probleme mit Verspätungen, sondern auch mit Ausfällen. Erst am Mittwochmorgen, dem 21. Februar, endete der zweite große Warnstreik des Bodenpersonals. Infolge der Arbeitsniederlegung waren hunderte Flüge gestrichen worden.
Die Gewerkschaft Verdi fordert von der Lufthansa für rund 25.000 Mitarbeiter:innen eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent und einen Inflationsausgleich von 3000 Euro. Auch nach dem Streik ist keine Einigung in Sicht. Zuvor hatte auch schon die Lufthansa-Tochtergesellschaft Discover gestreikt.