Die Adventszeit hat begonnen und damit auch die Weihnachtsmärkte. Der verführerische Duft von gebrannten Mandeln, Esskastanien und Weihnachtspunsch liegt bereits vielerorts wieder in der Luft. Doch das Gedrängel, Geblinke und Gedudel zwischen Nullachtfünfzehn-Weihnachtsbuden in deutschen Innenstädten kann zuweilen selbst für eingefleischte Weihnachtswichtel ein ziemlicher Abturn sein.
Für alle, die auf der Suche nach einem besonderen Adventserlebnis sind, hat watson abseits von Kommerz und Ringelpiez die ungewöhnlichsten Weihnachtsmärkte in besonders schöner Kulisse zusammengestellt.
Für alle Zwerge oder die, die es werden wollen, bietet der "Christkindlmarkt im Stoabruch" im Bayerischen Wald definitiv den richtigen Einstieg. Ein alter Steinbruch sorgt hier für eine rustikale Kulisse, Lichtinstallation und Kino an der Felswand sind inbegriffen. Der Weihnachtsmarkt bietet kulinarische Leckereien aus der Dreiländerregion Österreich, Bayern und Tschechien. Kaufen kann man traditionelles Kunsthandwerk aus dem Bayerischen Wald, dem Mühlviertel und Südböhmen, basierend auf Holz, Glas, Leinen, Wolle, Stroh und Wachs und – klar, Stein.
Der Christkindlmarkt hat von Freitag bis Sonntag an allen Adventswochenenden ab 25. November von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro, Kinder bis 14 Jahren sind frei.
Hier trinkt man Grog statt Glühwein, und währenddessen lauscht man der Takelage, wie sie beim Hin- und Herschaukeln der Schiffe im Emder Hafen leise bimmelt. Wer statt Berg- eher auf Seemannsromantik steht, für den ist das Weihnachtsdorf am Ratsdelft im Seehafen der ostfriesischen Stadt Emden genau richtig. Der sogenannte Engelkemarkt verdankt seinen Namen der Figur des goldenen Jungfrauenadlers über der Stadtmauer im Emder Stadtwappen, von den Emdern "Engelke up de Muer" – Engelchen auf der Mauer – genannt.
Auf eine klassische Weihnachtspyramide muss man aber auch am Meer nicht verzichten, und der Weihnachtsmann kommt von ersten Dezember bis Weihnachten auch jeden Tag vorbei.
Der Engelkemarkt startet zum ersten Adventswochenende am 25. November und geht bis zum 31. Dezember, geöffnet ist er täglich ab 12 Uhr.
Eisenbahnfans aufgepasst: Im sächsischen Erzgebirge kann man sich am ersten Adventswochenende zu "Bimmelbahn und Lichterglanz" mit der dienstältesten Schmalspurbahn Deutschlands von einem Weihnachtsmarkt zum nächsten durchs winterlich-idyllische Weißeritztal schuckeln lassen: Von Freital-Hainsberg über Rabenau, Malter, Dippoldiswalde, Obercarsdorf und Schmiedeberg geht es bis zum Kurort Kipsdorf.
An jeder Haltestelle warten verschiedene Weihnachtsthemen-Bahnhöfe. So kann man beispielsweise in Rabenau an einem geführten Lichterspaziergang durch den Winterwald teilnehmen oder in Obercarsdorf auf der Festwiese seinen Glühwein unter einem großen Schwibbogen schlürfen.
Die Sondertageskarte am ersten Adventswochenende für die Weißeritztalbahn inklusive Busshuttle kostet 24,50 Euro, kleine Bimmelbahngäste bis 14 Jahre fahren in Begleitung eines Erwachsenen kostenfrei.
Wer es leid ist, schon während des Trinkens Kopfweh vom üblichen Glühweinfusel zu kriegen, der wird hier fündig. Wenn nicht direkt im Weinkeller, wo sonst sollte man richtig guten Winzerglühwein finden?
Der Mosel-Wein-Nachts-Markt in Traben-Trarbach findet in ehemaligen Weinkellern statt. Neben Wein, Sekt und Flammkuchen gibt es Kunsthandwerk von Mosel, Eifel, Hunsrück und Rhein.
Der Mosel-Wein-Nachts-Markt findet statt vom 18. November 2022 bis zum 1. Januar 2023.
Das Gengenbacher Rathaus verwandelt sich in der Adventszeit mit seinen 24 Fenstern in das weltgrößte Adventskalenderhaus, umgeben von einem idyllischen Weihnachtsmarkt.
Die Fenster des größten Adventskalenderhauses der Welt werden jedes Jahr mit Werken von bekannten Künstlern wie Marc Chagall, Tomi Ungerer und Andy Warhol geschmückt. Dieses Jahr können Bilder aus dem "Kleinen Prinzen" von Antoine de Saint-Exupéry bestaunt werden.
Der Fensteröffnungszeremonie kann man ab 30. November bis 23. Dezember täglich um 18 Uhr beiwohnen.
Im Brandenburgischen Freilandmuseum Lehde im Spreewald kann man nicht nur einen Weihnachtsmarkt wie vor 150 Jahren, sondern auch sorbische Weihnachtstraditionen erleben.
Ein traditioneller Winterkahn bringt einen vom großen Spreewaldhafen in Lübbenau über die Kanäle des winterlichen Spreewalds, in dicke Decken eingemummelt, bis zu den historischen Bauernhöfen des Freilandmuseums Lehde.
Auf dem Handwerkermarkt kann man regionale Leckereien probieren und, mit etwas Glück, das Bscherkind treffen, das einem nach sorbischem Brauch Glück und Segen für das neue Jahr verheißt – oder auch den Gabenbringer Rumpodich (sorbisch für Weihnachtsmann).
Die Spreewaldweihnacht findet an den ersten beiden Adventswochenenden statt. Im Pendelverkehr fahren Kähne zwischen dem Großen Spreewaldhafen Lübbenau und dem Freilandmuseum Lehde.
Ab ins Winterwunderland: Die Ravennaschlucht bietet wohl eine der romantischsten Kulissen für ein Weihnachtsdorf, die man sich nur vorstellen kann. Das 40 Meter hohe Eisenbahnviadukt wird stimmungsvoll ausgeleuchtet und Schnee ist im Hochschwarzwald zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit.
Abenteuerlustige Wanderfreunde können ab Hinterzarten durch das Löffeltal zur Ravennaschlucht stapfen. Die Anreise ist aber auch bequem mit dem Auto oder mit Shuttlebussen möglich.
Wer sich an den Lagerfeuern ausreichend aufgewärmt hat, sollte sich an den Aufstieg zum Aussichtspunkt machen – denn dieser belohnt euch mit einem zauberhaften Ausblick auf die Szenerie.
Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht findet von Freitag bis Sonntag bis zum 18. Dezember an allen Vorweihnachts-Adventswochenenden statt.
In Bayern mag man's gerne urig. Weihnachtsmärkte mitten im Wald gibt's hier gleich mehrfach. Auf der Halsbacher Waldbühne bei Altötting, bei der Schweinhütter Waldweihnacht im Bayrischen Wald oder beim Waldwipfelweg in Sankt Englmar.
Wer schon einmal in einem tief verschneiten Winterwald zwischen den beleuchteten Buden umhergestapft ist, der wird das in seinem persönlichen Zen-Adventsprogramm nicht mehr missen wollen.
Mehr Weihnachtsstimmung als bei der Waldweihnacht geht nicht!
Stimmungsvolle Oasen abseits vom Trubel der Weihnachtsmärkte kann man aber auch in der Stadt erleben. Der Christmas Garden bietet an insgesamt zehn Standorten, darunter der Botanische Garten in Berlin, Schloss & Park Pillnitz in Dresden, im Kölner Zoo, auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz hoch über dem Rhein und auf der Insel Mainau magische Lichtinstallationen, begleitet von Musik und Projektionen.
Die Rundwege sind etwa zwei Kilometer lang und sorgen dafür, dass die Besucherströme sich gut verteilen. Mit aufwändiger Gestaltung und verschiedenen Mottos ist für alle was dabei: Die Kleinen lieben die Laserinstallationen mit ordentlich Kunstnebel, die Großen entspannen bei Licht-Musik-Choreographien.
Auf den Rundwegen gibt es für die Verpflegung immer wieder Stationen mit einzelnen Buden oder Mini-Weihnachtsdörfern für einen Glühwein, zum Aufwärmen gibt es Feuerschalen.
Die Christmas Garden sind an den meisten Standorten noch bis Mitte Januar 2023 zu bestaunen.
An der Donaupromenade in Vilshofen gibt es einen Zauberwald, eine neun Meter hohe Glühweinpyramide und einen schwimmenden Christkindlmarkt. Das festlich beleuchtete Schiff namens "Stadt Linz" beherbergt nicht nur Marktstände, in denen Künstler ihr Handwerk und ihre Produkte anbieten, sondern auf dem Dach auch noch die "Größte Brettkrippe der Welt".
Der schwimmende Christkindlmarkt ist an den ersten drei Adventswochenenden geöffnet.