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Weihnachtsmarkt in Gießen trotz Demonstrationen gegen AfD geöffnet

ARCHIV - 30.12.2021, Hessen, Gießen: Besucher gehen über den Weihnachtsmarkt in Gießen. (zu dpa: «Festliche Vielfalt: Hessens Weihnachtsmärkte im Überblick») Foto: Nadine Weigel/dpa +++ dpa-Bildfunk + ...
Auf dem Weihnachtsmarkt in Gießen herrscht gerade Angst vor Ausschreitungen.Bild: dpa / Nadine Weigel
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Weihnachtsmarkt-Betreiber in Angst vor Gewalt wegen Anti-AfD-Demo

Riesen-Demos, Polizeimassen, Angst vor Randalen: In Gießen müssen Weihnachtsmarktbetreibende entscheiden, ob sie trotz Risiko öffnen. Viele tun es – aus purer Existenznot.
28.11.2025, 15:3628.11.2025, 15:36

In Gießen steht ein Adventswochenende bevor, das so gar nichts mit Besinnlichkeit zu tun hat. Während die AfD am Samstag ihre neue Jugendorganisation gründen will und zahlreiche Gruppen zu Gegendemonstrationen mobilisieren, stecken die Weihnachtsmarktbetreibenden mitten in einem existenziellen Dilemma.

Tausende Demonstrierende werden erwartet, die Behörden rüsten sich für den vermutlich größten Polizeieinsatz in der Geschichte der Stadt. Das Bündnis "widersetzen" hat bekräftigt, eine AfD-Jugendgründung verhindern zu wollen. Man wolle den Weg zur Halle "mit den Körpern Seite an Seite" versperren, sagte eine Sprecherin des Bündnisses gegenüber der dpa.

Einen Tag vor dem Gründungstermin demonstrieren bereits Schüler:innen in Gießen. Laut "Frankfurter Rundschau" sollen 800 Teilnehmende durch die Stadt gelaufen sein; die Schüler:innen demonstrieren "gegen den Faschismus und den aktuellen Rechtsruck".

Weihnachtsmarkt in Gießen: Öffnen – trotz Angst?

Die Sorge vor Ausschreitungen wächst – und bei vielen Schausteller:innen auch die Furcht um ihr Eigentum. "Natürlich haben wir Angst und ein mulmiges Gefühl, aber wir können es nicht ändern", sagt Andreas Walldorf, Vorsitzender des örtlichen Schaustellerverbands, laut "Frankfurter Rundschau".

Er betreibt 15 Stände, vom Kinderkarussell bis zum Glühwein-Dorf. Mehrere Hunderttausend Euro stecken darin. Walldorf plant, nachts Kontrollgänge zu machen, um seine Sachen im Blick zu behalten.

Trotz Sorgen bleiben die Weihnachtsmärkte geöffnet – wenn auch ohne Rahmenprogramm.

Für viele Standbetreibende ist das Wochenende wirtschaftlich zu wichtig, um einfach dichtzumachen. Nach den Corona-Jahren sitzen die Verluste tief, jeder Euro zählt. "Wir können nicht auf dieses Wochenende verzichten", sagt Walldorf. Er hofft sogar, dass einige Demonstrierende nach der Kundgebung auf den Markt kommen.

Andere Schausteller:innen entscheiden sich anders. Ein Betreiber von Imbissständen kündigte an, diese abzubauen – zur Sicherheit. Denn ob seine Versicherung im Ernstfall zahlen würde, weiß er nicht. Sicher ist nur: Den Umsatzverlust kann er eigentlich nicht gebrauchen.

Die Gießen Marketing GmbH überlässt den Betreibenden die Entscheidung. Offiziell bleiben alle Märkte geöffnet, doch auf Showprogramm, Konzerte und Aktionen wird verzichtet. Ein Weihnachtswochenende zwischen Budenzauber, Protest – und einer Stadt im Ausnahmezustand.

(Mit Material der dpa)

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