Schon klar: Paris, das ist die Stadt der Liebe. Paris ist immer eine Reise wert. Aber Fakt ist auch: Es gibt kaum eine Stadt auf der Welt, in der man als Tourist:in mehr falsch machen kann. Versteht mich nicht falsch. Paris ist für mich die beste Stadt überhaupt. Ich habe dort während meines Studiums gelebt und fahre bis heute zweimal im Jahr dorthin. Mindestens. Aber wenn man sich nicht auskennt in der französischen Hauptstadt, kann leider einiges schiefgehen.
In Reiseführern steht zu oft dasselbe – und doch leider nur wenig von dem, wie das echte Pariser Leben ist.
Das Problem ist vielleicht auch: Es gibt zu viele Sehenswürdigkeiten. Eiffelturm. Montmartre. Notre-Dame. Der Louvre. Die Champs-Élysées. Da verliert man schnell den Überblick. Man muss schon wissen, was sich lohnt. Und auf was man wirklich verzichten kann. (Und sollte.)
Ich habe fast jede Sehenswürdigkeit gesehen. Manche sogar mehrfach. Ich habe selbst viele Fehler gemacht – aber jetzt weiß ich es besser.
Hier verrate ich euch zehn Dinge, die ich in Paris nie wieder tun werde. Und was das bessere Alternativprogramm ist.
In Paris kann man richtig viel Geld für Essen ausgeben. Ärgerlich ist es, wenn man das in einem der (vielen) mittelmäßigen Touri-Restaurants macht und ein Menü bekommt, das sein Geld nicht wert ist. Grundsätzlich gilt: Nicht in Restaurants essen, in denen Kellner:innen versuchen, euch schon auf der Straße beim Vorbeigehen die Speisekarte in die Hand zu drücken. Niemals.
Stattdessen, hier der Geheimtipp: Die Rue des Martyrs ist eine Straße, in der man gar nicht so viel essen kann, wie man möchte. Sie zieht sich vom 18. ins 9. Arrondissement. Es gibt Bäckereien, Obstläden, Eisläden, Restaurants, Asiatisch, Cafés, Fromagerien und alles, wirklich alles, in bester Qualität. Auch hier ist es nicht ganz günstig. Aber jeder Bissen ist jeden Cent wert.
Es ist vielleicht das berühmteste Bild der Welt. Auch deshalb ist es wohl so enttäuschend, wenn man dann wirklich vor der Mona Lisa steht. Das Gemälde von Leonardo da Vinci ist viel kleiner als man denkt. Und wirklich erhaben ist die ganze Situation auch nicht, wenn man mit hunderten anderen Touris im Louvre steht und mehr Hinterköpfe als Kunstwerk sieht.
Meine Meinung: Lasst das mit dem Louvre ganz. Geht stattdessen zur Bourse de Commerce (alte Handelsbörse von Paris), in der sich heute die Sammlung zeitgenössischer Kunst des französischen Unternehmers François-Henri Pinault befindet. Ihm gehören nicht nur Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent, Balenciaga. Sondern auch Werke der Künstler Andy Warhol, Mark Rothko, Jeff Koons und Damien Hirst. In wechselnden Ausstellungen zeigt er sie auch der Öffentlichkeit.
Alle reden vom Ufer der Seine. Aber kaum ein:e echte:r Pariser:in würde sich dort mit seiner Rotweinflasche wirklich hinsetzen. (Viel zu sehr Klischee.) Die trifft man dafür zum Beispiel im 19. Arrondissement am Bassin de la Villette. Hier ist es nicht so überlaufen. Dafür gibt es rund um das Wasserbecken, das früher Drehkreuz der Pariser Binnenschifffahrt war, einige nette Restaurants, darunter auch eine Brauerei.
Klassischer Fall von: Weniger ist mehr. Weiß Gott, warum die Französinnen und Franzosen das tun. Ich habe viel Café au Lait in Paris bestellt. Ich habe immer wieder Kakaopulver auf meinen Milchschaum bekommen. Ungefragt. Ich finde das unmöglich. Kakao hat auf einem Café au Lait nichts zu suchen. Für all die, die wie ich keine Lust haben, bei jeder Bestellung einen eigentlich unnötigen Hinweis zu geben, hier die pragmatische Lösung: Trinkt am besten einfach Espresso.
Klar. Zwischendurch muss man auch mal die Metro nehmen. Aber man braucht sie weniger dringend als man denkt. Paris ist klein. 105 Quadratkilometer. Viel kleiner als Rom, Madrid und Berlin (892 Quadratkilometer). Laufen ist nicht nur günstiger. Laufend erkundet man eine Stadt am besten. In Paris finden sich an jeder Straßenecke irgendwelche Sehenswürdigkeiten, Kirchen oder opulenten Gebäude, die man sonst nie gesehen hätte! Und natürlich gibt es auch genug Cafés, Restaurants, Parks zum Verschnaufen, wenn es doch mal nötig ist.
Aussteigen: ja. (Wenn es sein muss.) Umsteigen: nein. Tut es einfach nicht. Châtelet – Les Halles ist eine Metro- und S-Bahn-Station, an der sich acht Linien kreuzen. Es halten bis zu 120 Züge pro Stunde. Es ist zu jeder Tageszeit zu voll. Zu laut. Zu weit. Wenn man Pech hat, läuft man hier bis zu 15 Minuten von einem Gleis zum nächsten.
Hier haben wir die großen Modeketten, die es entweder in jeder Stadt gibt (Zara, Mango etc.) oder sich niemand leisten kann (Chanel, Louis Vuitton etc.). Dort haben wir trendige Boutiquen, Galerien und Schwulenbars.
Hier haben wir Massen, die sich aneinander herschieben. Dort haben wir eines der angesagtesten Viertel der französischen Hauptstadt.
Die Shopping-Hölle aus Modeketten und Touri-Massen beschreibt die Champs-Élysées. Aber das andere klingt ganz gut, oder? Willkommen im Marais, dem einstigen jüdischen Zentrum der Stadt.
Im August ist Paris leer. Denn im August ist Paris so heiß, dass es kein:e Pariser:in dort aushält. Völlig zu Recht nehmen stattdessen alle Reißaus und fahren selbst in den Urlaub. Aber ohne Pariser:innen ist Paris natürlich nur halb so spannend. Dazu kommt: Aus eigener Erfahrung weiß ich, nicht einmal der Rotwein schmeckt bei diesen Temperaturen. Und das will was heißen. Bester Monat hingegen: Mai.
Das gilt natürlich auf jeder Rolltreppe, in jeder U-Bahn. Aber nirgendwo regen sich die Menschen leidenschaftlicher auf als in Paris, wenn sich jemand nicht dran hält: Links gehen, rechts stehen.
Keine Sorge. Niemand verlangt von dir, dass du auf dein Croissant in Paris verzichten sollst. Aber vielleicht versuchst du zusätzlich auch etwas anderes. Das Canelé ist der Geheimtipp unter den Liebhaber:innen des süßen Gebäcks in Paris. Weich. Zuckrig. Vanillig. Köstlich. Bitte einfach probieren. Und dann immer wieder essen.