Ab dem 2. Februar müssen in Deutschland Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln keine Maske mehr tragen. Dies gilt nicht nur für Bus, Tram und S- oder U-Bahn – auch in den Fernzügen darf man nun erstmals seit fast drei Jahren wieder ohne FFP2-Maske reisen.
58 Prozent der Deutschen halten die Aufhebung der Maskenpflicht für richtig. Das ergab eine watson-Umfrage zum Stichtag des Maskenfalls, die vom Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt wurde. 28 Prozent halten es für falsch, dass die Maskenpflicht im öffentlichen Fernverkehr künftig entfällt und 14 Prozent sind unentschieden.
Ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) geben an, mit dem Ende der Maskenpflicht keine Maske in Fernzügen mehr zu tragen. 15 Prozent sagen, weiterhin eine Maske nutzen und 17 Prozent wollen dies nicht ausschließen und von der jeweiligen Situation abhängig machen.
Wir wollten wissen: Wie viele Menschen tragen trotz Ende weiterhin eine? Und was denken die Passagiere über die das Ende der Maskenpflicht? watson war vor Ort und hat nachgefragt.
Beim Einsteigen in die Berliner S-Bahn ergibt sich am Donnerstag eigentlich das gleiche Bild wie schon seit vielen Monaten – und das, obwohl ab diesem Tag doch alles anders ist. Mund und Nase dürfen ganz legal wieder frei sichtbar sein! Doch es scheint so wie immer in der Berliner U8: circa 50 Prozent der Passagiere tragen Maske, 50 Prozent keine.
Martin wartet gerade am Südkreuz auf den Regionalzug. Er sieht keinen Sinn darin, weiterhin eine Maske zu tragen.
"Ich trage keine Maske mehr. Ich fühle mich dadurch nicht sicherer, weil es nur eine gewisse Menge Luft filtert, aber nicht genug. Obwohl wir viele Vorsichtsmaßnahmen wie Lockdowns getroffen haben, verhält sich jeder, als ob nie etwas passiert wäre. Es gibt keinen Weg, eine Infektion mit dem Corona-Virus zu verhindern, es geht nicht. Wir tun nur so, als ob wir etwas dagegen unternehmen, aber es funktioniert nicht. Wir müssen diese Vorsichtsmaßnahmen beenden, denn sie führen uns nirgendwo hin."
Ricarda will die Maske weiterhin tragen, auch im Fernverkehr.
"Ich komme aus dem medizinischen Bereich und finde es daher richtig, sich selber und andere zu schützen – auch wenn keine Pflicht mehr zum Tragen einer Maske besteht. Mir macht es auch nicht so viel aus, weil ich es kenne, die Maske im Job schon mal acht Stunden zu tragen. Ich arbeite im Krankenhaus und dadurch weiß ich auch nie, ob ich nicht vielleicht ansteckend bin, gerade für Risikogruppen. Ich sehe auch viele ältere Menschen, die die Maske noch tragen, um sich selber zu schützen. Ich kann aber verstehen, dass viele das Tragen der Maske unangenehm finden. Unsicherer fühle ich mich durch das Wegfallen der Maskenpflicht nicht."
Sebastian steigt ohne Maske aus der S-Bahn. Das ist allerdings laut seiner Aussage nur die Ausnahme.
"Ich bin heute wirklich den ersten Tag ohne Maske unterwegs. Sonst habe ich immer die Maske auf. Also heute trage ich wirklich nur deswegen keine, weil ich gerade keine dabei habe. Das hat jetzt gar nichts mit dem Wegfallen der Maskenpflicht zu tun, denn normalerweise trage ich die. Jetzt im Winter, bei so vollen Bahnen ist mir das doch lieber, noch eine Maske zu tragen, als krank zu werden. Ich trage die Maske weiterhin, weil es mir ein besseres Gefühl gibt. Es gibt ja immer noch genug andere Krankheiten."
Martina wartet mit ihrem Koffer am Südkreuz auf ihren Zug und wird weiterhin eine Maske aufsetzen.
"Ich trage die Maske weiterhin, weil es mir ein besseres Gefühl gibt und ich tatsächlich glaube, dass ich dadurch auch weniger durch andere Viren krank werde. Beim Bahnfahren oder auch im Bus werde ich das weiterhin so machen. Wie es dann bei 38 Grad sein wird, weiß ich nicht. Da würde ich gar nicht behaupten wollen, dass ich dann eine Maske trage. Aber überwiegend werde ich die Maske weiterhin benutzen. Auch viele Freunde von mir übrigens, denn wir haben uns gestern noch darüber unterhalten. Man will ja auch nicht krank werden."
Florian kommt gerade aus der S-Bahn und trägt keine Maske.
"Ich bin selten ohne Maske gefahren, aber immer wieder mal wieder. Wenn es mal sehr leer war in der Bahn, dann war es mir ehrlich gesagt nicht so wichtig. Ich nutze ab jetzt aber keine Maske mehr, weil ich gemerkt habe, dass das nach der langen Zeit mit Infektionsschutz ein ziemlicher Schock für mein Immunsystem war. Und deshalb möchte ich mich dem ein bisschen aussetzen."
Johanna ist auf dem Weg an die Ostsee und trägt weiterhin eine Maske.
"Ich werde weiterhin eine Maske tragen. Warum? Einfach, weil ich bemerkt habe, dass ich weniger krank bin."
Yara wartet an der S-Bahn auf ihren Zug und ist unentschlossen, wie oft sie ihre Maske noch tragen wird.
"Ich hab noch eine Maske dabei. Ich weiß nicht... Ich entscheide das so nach Gefühl. Wenn es voll ist, trage ich sie natürlich schon. Wenn es leer ist, eher nicht."
Maria will auf der Zugfahrt nach Coburg weiterhin eine Maske tragen.
"Ich glaube, ich trage die Maske trotzdem. Ich fahre am Wochenende auch noch weiter nach Freiburg und irgendwie fühlt man sich da noch sicherer. Ich weiß nicht, mich hat es auch nie groß gestört, eine zu tragen. Man ist irgendwie noch so in diesem Modus drin, ich zumindest, dass man lieber so ein Ding aufzieht. Ich hab damit kein Problem. In der Erkältungszeit trage ich die Maske zumindest noch sicher weiter. Im Sommer bei 35 Grad dann nicht mehr, glaube ich. (lacht)"