Streiks und Pannen am Flughafen: Diese Rechte haben Reisende bei Ausfällen

Am Flughafen werden den Passagieren Flugausfälle angekündigt.Bild: Bodo Marks / Bodo Marks / dpa

Ausfälle und Verspätungen: Diese Rechte haben Flugreisende

Annika Danielmeier

Folgen

Der Flug hat Verspätung oder fällt aus: Eine Nachricht, die Flugreisende kurz vor einem entspannten Urlaub garantiert nicht hören wollen. Schließlich geht die Reise damit erst einmal so richtig stressig los. Dann gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist umso leichter, wenn Reisende wissen, welche Rechte sie haben.

Für innerhalb der EU startende Flüge und außerhalb der EU startende Flüge, die aber von einer EU-Airline ausgeführt werden, gilt die EU-Fluggastrechte-Verordnung.

Diese klärt: Wie kommen Reisende dennoch in den wohlverdienten Urlaub – und gibt es sogar Chancen auf Entschädigung? watson beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie erfahren Fluggäste, ob ihr Flug betroffen ist?

Ein lange geplanter und gebuchter Urlaub gerät ins Wanken, weil eine Gewerkschaft einen Warnstreik angekündigt hat. Oder die Wetterbedingungen am Zielort machen das Landen unmöglich. So manch ein Reisender dürfte mit solchen Problemen schon konfrontiert gewesen sein.

Fallen Flüge aus oder haben Verspätung, staut es sich am Flughafen häufig.Bild: dpa / Roberto Pfeil

In solchen Fällen muss nicht der gesamte Flugverkehr betroffen sein. Ob der eigene Flug betroffen ist, Verspätung hat oder sogar ausfällt, erfahren Fluggäste am besten über die Airline oder den Reiseveranstalter.

Fällt der Urlaub aus, wenn der Flug annuliert wird?

Sollte sich herausstellen, dass der eigene Flug tatsächlich ausfällt, können Reisende trotzdem erst einmal aufatmen. Denn nach EU-Recht gilt grundsätzlich, dass die Airline eine alternative Beförderung anbieten muss.

Das kann zum Beispiel Umbuchung auf einen anderen Flug sein. Sofern noch nicht bekannt ist, wann der neue Flieger geht, ist es ratsam, trotzdem zum Flughafen zu fahren. So verpassen Reisende auch nicht einen möglicherweise spontan angebotenen Flug, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg.

Der Umtausch des Flug- in ein Bahnticket kann ebenso eine alternative Beförderung sein. Diese wird jedoch in erster Linie bei innerdeutschen Flügen oder Verbindungen in grenznahe Städte angeboten.

Wie sieht es mit Verpflegung am Flughafen aus?

Auch, wenn die Weiterreise gesichert ist, sitzen Reisende erst einmal am Flughafen fest. Mit Getränken und Snacks lässt sich die Wartezeit natürlich besser überbrücken. Wann diese Betreuungsleistungen bei Verspätungen verlangt werden können, ist etwas unübersichtlich.

Aus der EU-Fluggastrechte-Verordnung ergibt sich: Bei Flügen über eine Entfernung bis zu 1500 Kilometer oder weniger können die Leistungen ab zwei Stunden Verspätung verlangt werden.

Fluggesellschaften müssen immer wieder Flüge annullieren oder später starten lassen.Bild: dpa / Sascha Thelen

Liegt die Flugstrecke bei Flügen innerhalb der EU über 1500 Kilometer und bei Flügen außerhalb der EU zwischen 1500 und 3500 Kilometer, gilt das Gleiche ab drei Stunden. Bei allen anderen Flügen können Flugreisende ab vier Stunden eine Verpflegung verlangen. Auch bei einer Annullierung muss die Airline sich um die Verpflegung kümmern.

Wenn sich der Flug auf einen anderen Tag verschiebt, muss sich die Fluggesellschaft um die Unterbringung in einem Hotel kümmern – und auch den Transfer organisieren.

Können Reisende den Ticketpreis zurückverlangen?

Ja, bei Annullierungen und ab einer Verspätung von fünf Stunden kann auch der Ticketpreis zurückverlangt werden. Allerdings müssen sich Reisende dann selbst darum kümmern, wie sie noch an ihrem Zielort ankommen.

Aus dem Grund rät etwa Reiserechtler Paul Degott, lieber die Airline in der Pflicht zu lassen, dort unter Fristsetzung auf Ersatzbeförderung zu pochen – und sich dann gegebenenfalls selbst zu kümmern und sich die anfallenden Kosten von der Airline erstatten zu lassen.

Bekommen Fluggäste eine Entschädigung?

Auch eine Entschädigung können Reisende bei Flugproblemen unter Umständen verlangen. Dazu müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt sein, beispielsweise muss der Flug mindestens drei Stunden Verspätung haben und es muss sich um eine kurzfristige Annullierung handeln.

Wie hoch eine Entschädigung ausfällt, hängt auch hier von der Länge der Flugstrecke bis zum geplanten Zielort ab. Zwischen 250 Euro und 600 Euro sind laut Sturgeon-Urteil vom 19. November 2009 möglich.

Verschiedene Gründe können dafür sorgen, dass Flugzeuge am Boden bleiben.Bild: dpa / Boris Roessler

Allerdings muss die Airline keine Ausgleichsansprüche zahlen, wenn der Grund für die Flugprobleme auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen sind. Das sind solche, die die Airline nicht zu vertreten hat, zum Beispiel Wetterbedingungen oder politische Instabilität.

Auch mit Warnstreiks ist es so eine Sache und hängt, vereinfacht gesagt, in erster Linie auch davon ab, wer streikt – Flughafenpersonal oder Mitarbeitende der Airline.

Welche Rechte gelten bei Pauschalreisen?

Wer eine Pauschalreise gebucht hat, muss sich bei Verspätungen und Ausfällen an den Reiseveranstalter wenden. Der ist in der Verantwortung, für Ersatzflüge zu sorgen. Auch für Kosten, die durch eine streikbedingte Verspätung entstehen, könnten Urlauber ihren Veranstalter in die Pflicht nehmen. So sehen es die Verbraucherzentralen, etwa für Verpflegung, Unterkunft, nötige Taxifahrten oder Telefonate.

(Mit Material von dpa)