Der Februar hatte es als Monat die letzten Jahre in sich – zumindest gefühlt: Zwar begann die Corona-Pandemie offiziell erst am 11. März 2020, als die Einstufung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als solche folgte. Doch die meisten dürften den Februar als Beginn der Pandemie abgespeichert haben, als in Deutschland die ersten Infektionscluster während des Karnevals in den Landkreisen Göppingen (Baden-Württemberg) und Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) festgestellt wurden.
Und jetzt fallen fast alle Corona-Regeln. Watson hat zum Stichtag des Maskenfalls zusammen mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey 2.500 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren gefragt, wie sie es bewerten, dass die Maskenpflicht im öffentlichen Fernverkehr ab dem 2. Februar aufgehoben wird. Die Stichprobe fand von 31. Januar bis 1. Februar 2023 online statt.
Das sind die Ergebnisse: 58 Prozent der Deutschen halten die Aufhebung der Maskenpflicht für richtig. 28 Prozent halten dies für falsch und 14 Prozent sind unentschieden.
Im April 2020 hatten die ersten Bundesländer in Deutschland eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln eingeführt. Anfangs reichten Tücher oder Schals, nach und nach wurde die Maske zur Regel.
Im Januar 2021 führte Bayern als erstes Bundesland eine FFP2-Maskenpflicht ein. Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der sich selbst zum "Team Vorsicht" zählte, begründete das so: "Gegenüber den ganzen löchrigen Schals, die da zum Teil sind, und seit ungefähr acht Monaten getragenen Community-Masken, (...) ist eine FFP2-Maske in jeder Beziehung eine deutliche Verbesserung." Fast genau drei Jahre später fällt nun die Maskenpflicht fast komplett, die Pandemie ist ab jetzt für die meisten Menschen im Alltag also vorbei.
watson hat sich die verbliebenen Corona-Regeln angesehen und zusammengetragen, was ab dem zweiten Februar 2023 gilt.
Ab Anfang Februar muss keine Mund-Nasen-Bedeckung mehr an folgenden Orten getragen werden:
Das Bundesgesundheitsministerium wirbt jedoch dafür, zum Eigenschutz weiter freiwillig eine Maske zu tragen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, dass das freiwillige Maskentragen in Innenräumen und Zügen auch immer noch sinnvoll sei: "Jeder, der sich und andere schützen möchte, sollte weiterhin die Maske tragen. Die Pandemie ist nicht vorüber, wir gehen über in die endemische Lage."
So schlug die Präsidentin des Sozialverbands VdK Verena Bentele vor, in Zügen künftig gesonderte Bereiche auszuweisen, die für Menschen mit Maskenwunsch reserviert sind. "Im ICE gibt es ja schon vergleichbare Aufteilungen durch Ruhebereiche oder Handy-Bereiche."
Der Wegfall sei ein folgerichtiger Schritt, sagte dagegen der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, der Deutschen Presse-Agentur. Auch wenn es weiterhin zu Corona-Infektionen komme, sei das pandemische Geschehen in Deutschland vorbei.
"Überfällig" nannte auch der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion, Tino Sorge (CDU), das Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. "Auch ohne staatliche Vorgaben wissen die Menschen sehr genau, wo und wie man sich am besten schützen kann", sagte er der dpa. Es sei ein "kapitaler Fehler" des Gesundheitsministers gewesen, die Debatte um das Ende der Maskenpflicht wochenlang als leichtsinnig zu diskreditieren. "Die Horror-Prognosen von Minister Lauterbach haben sich allesamt als falsch erwiesen."
Große Zustimmung für die Entscheidung, die Maskenpflicht abzuschaffen, findet sich folgerichtig auch in der Wählerschaft der FDP mit 84 Prozent. Nur bei den AfD-Wählern ist mit 86 Prozent die Zustimmung noch größer. Unter den Anhänger:innen von SPD (39 Prozent), den Grünen (44 Prozent), der Union sowie der Linken (jeweils 55 Prozent) ergibt sich ein gemischtes Bild.
Betreiber:innen von Geschäften, Kultureinrichtungen und anderen Betrieben können aber auch weiterhin von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und das Tragen einer Maske verlangen.
In einigen Bereichen bleiben die Corona-Regeln noch bestehen: Bundesweit müssen Besucher von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Arzt- und Zahnarztpraxen bis zum 7. April weiterhin FFP2-Masken tragen, für den Zutritt zu Kliniken und Pflegeheimen braucht es zudem einen negativen Test.
In Arztpraxen haben einige Bundesländer die Tragepflicht für das Personal aber inzwischen aufgehoben.
Die Corona-Arbeitsschutzverordnung des Bundes läuft ebenfalls aus. Betriebe müssen keine Hygienekonzepte mehr aufstellen und etwa ihren Beschäftigten Homeoffice- und Testangebote machen. Die Pflicht, sich bei einer Corona-Infektion zu isolieren, wird bis Ende der Woche in allen Bundesländern bis auf Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls Geschichte sein.
Ab jetzt gilt also: Die Eigenverantwortung ist gefragt und jeder darf wieder selbst entscheiden. Und wie wollen die Deutschen es nun halten mit der Maske?
Lediglich ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) sagen, dass sie mit dem Ende der Maskenpflicht gar keine Maske in Fernzügen mehr tragen werden. 15 Prozent wollen nach eigener Aussage weiterhin eine Maske tragen und 17 Prozent wollen dies nicht ausschließen und von der jeweiligen Situation abhängig machen.
(mit Material der dpa)