In den USA ist seit kurzer Zeit eine neue App im Trend: Lemon8. Während die App in Deutschland momentan noch nicht verfügbar ist, belegt sie in den US-amerikanischen App-Charts von Apple momentan Platz 40 und war dort zwischenzeitlich sogar schon auf Platz eins.
Doch was kann Lemon8 überhaupt? Und was nicht? Inwiefern steht die App im Zusammenhang mit Tiktok und der großen Kritik an der Plattform? Wodurch grenzt sie sich ab? Das beantwortet watson im Q&A für euch.
Lemon8 ist ein Mix aus Tiktok, Instagram, Pinterest und Amazon. Man kann Videos, aber auch Fotos posten. Der Aufbau ähnelt anderen Social-Media-Plattformen stark. So gibt es auch hier eine For-You-Page, auf der verschiedene Inhalte ausgespielt werden. Von Zeit zu Zeit lernt der Algorithmus, welcher Content den einzelnen Nutzer:innen gefällt und richtet danach deren Startseite aus.
Im Look von Tiktok und Instagram versucht Lemon8 dabei, auch die Vorteile von Apps wie Pinterest und Instagram zu vereinen. So können User:innen auch hier Beiträge in unterschiedlichen Alben speichern, um sie später bei Bedarf schnell wiederfinden zu können.
Der Fokus der App liegt dabei jedoch vorrangig auf Lifehacks, Inspiration und Empfehlungen. So gibt es in der App verschiedene Kategorien wie "Beauty", "Wellness" oder "Reisen". Zudem wird jedes Mitglied zuvor gefragt, welche Themen interessant sein könnten. Zur Auswahl stehen dabei unter anderem die Rubriken "Haustiere", "Handtaschen" oder "Hautpflege".
Lemon8 möchte diesbezüglich auch, dass Nutzer:innen in einer dieser Kategorien posten. Hierfür gibt es zusätzlich eine Vielzahl an Möglichkeiten, einen Beitrag in der App zu bearbeiten. Darunter fallen neben Filtern und Stickern auch vorgefertigte Schriftzüge, mit denen die Postings versehen werden sollen.
Ziel dessen ist es, das Thema des Beitrags, beispielsweise "Tipps für einen Paris-Trip", direkt zu kennzeichnen, sodass andere Nutzer:innen ihn auf der Startseite anklicken. Zudem können Produkte direkt auf dem Beitrag getaggt und auch deren Preise hinzugefügt werden. Außerdem kann vor dem Posten eine Vorschau des Beitrags erstellt werden.
Ein Detail, das kaum übersehen werden kann, ist die Ähnlichkeit zu Tiktok. Das liegt daran, dass die beiden Apps tatsächlich von derselben Konzernmutter, ByteDance, stammen. Wie auch bei Tiktok nutzen Chinesen jedoch nicht Lemon8, sondern dessen chinesisches Äquivalent Xiaohongshu.
Interessant ist hierbei auch der Zeitpunkt, zu dem Lemon8 plötzlich die US-App-Charts erobert: zum möglichen Verbot von Tiktok. Das wurde in den Vereinigten Staaten zuletzt verstärkt diskutiert, da auch der chinesische Staat Macht über ByteDance und somit auch Tiktok hat. Hintergrund sind erhebliche Bedenken beim Umgang von ByteDance mit Datenschutz, nachdem US-amerikanische Journalist:innen aufgrund ihrer Recherche von ByteDance-Mitarbeiter:innen ausgespäht worden waren.
Vonseiten der USA wird seitdem immer wieder angedroht, Tiktok landesweit zu verbieten, falls sie sich nicht von ByteDance trennen. Das könnte nun auch bei Lemon8 passieren. Dennoch ist die App gerade jetzt in den Staaten durchgestartet und hat Millionen von Nutzer:innen.
Wie "Business Insider" berichtete, versucht ByteDance dabei wohl gezielt, die App nun im Westen zu etablieren. Um das zu erreichen, seien britische Influencer:innen sogar dafür bezahlt worden, auf Lemon8 zu posten, wie mehrere Dokumente beweisen.