Aufregung in Kleinmachnow am Berliner Stadtrand. Am frühen Donnerstagmorgen geht dort die Polizei auf die Suche nach einem angeblich gefährlichen Raubtier, unter anderem mit Panzerfahrzeugen. "Höchstwahrscheinlich" handele es sich bei dem entlaufenen Tier um eine Löwin, teilte die Polizei mit.
Eine Hundertschaft von Polizist:innen ist gemeinsam mit Veterinär:innen und Jäger:innen im Einsatz, um das Tier zu finden. Es wird im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf vermutet. Woher es kommt, ist bisher noch unklar. Auch, ob es sich dabei wirklich um eine Löwin handelt, ist noch nicht gesichert. Nach Berichten von Augenzeugen hat nun auch die Polizei eine mögliche Sichtung des Tieres durch Beamte in Brandenburg an der südlichen Grenze zu Berlin gemeldet. Die Bevölkerung wird aufgerufen, Spaziergänge in der Gegend zu vermeiden.
Vorsicht ist also geboten. Da stellen sich gleich mehrere Fragen: Wie gefährlich sind Löwen in der Stadt wirklich? Was, wenn man einer solchen Raubkatze begegnet? Wie verhält man sich richtig? Watson klärt die wichtigsten Fakten.
Löwen sind Raubtiere. Aber: Normalerweise fällt der Mensch nicht in das Beuteschema von Löwen, wie Jörg Melzheimer in einem Interview mit der "Zeit" bereits im vergangenen Jahr erklärte. Er forscht am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtiere in Berlin zu Großkatzen. Der Forscher weiß, dass die Tiere auf eine Begegnung mit Menschen meist gar keine Lust haben, wie er verdeutlicht:
Grundsätzlich gilt hier: Abstand halten, so viel wie möglich. 200 Meter mindestens wären optimal. Ab einem Abstand von 50 Metern steigt die Anspannung bei Tier und Mensch. Sofern möglich, sollte man unbedingt darauf achten, dass der Löwe die Möglichkeit zur Flucht hat.
Da Löwen Raubtiere sind, ist die wohl wichtigste Regel bei einer Begegnung mit dem Tier: Nicht wegrennen! Das triggert möglicherweise den Jagdinstinkt der Raubkatze und sie geht zum Angriff über.
Will man eher nicht. Versprochen. Stattdessen soll man sich langsam zurückziehen, den Blickkontakt aber nicht abbrechen.
Ansonsten gilt in so einer Situation, auf die Signale zu achten. Legt der Löwe die Ohren nach hinten und guckt einen an, ist das ein schlechtes Signal. Das Tier meint es ernst und ein Scheinangriff könnte in der nächsten Eskalationsstufe folgen. Darauf folgt dann der echte Angriff. Nimmst du solche Signale wahr, mache dich groß, halte die Arme in die Luft und brülle, was das Zeug hält.
Sollte es wirklich bis zum Kampf kommen: Kämpfe bis zum Schluss. Mit allem, was möglich ist. Drücke die Finger in die Augen des Löwen. Schlage auf die Weichteile. Setze alles daran, dass der Löwe versteht, dass er aus diesem Kampf nicht unverletzt herauskommt.