
Ab dem 3. April entfällt bundesweit die Maskenpflicht, nur noch in wenigen Bereichen des öffentlichen Lebens soll sie dann gelten.Bild: www.imago-images.de / imago images
watson antwortet
03.04.2022, 20:1404.04.2022, 08:12
Seit rund zwei Jahren müssen wir im Supermarkt und praktisch in allen Bereichen des öffentlichen Lebens Maske tragen – doch am Sonntag entfällt in ganz Deutschland offiziell an vielen Orten die Maskenpflicht. Eine Entscheidung, die bei manchen für Freude, bei anderen für Angst und Unmut sorgt. Dass man keine mehr tragen muss, ist eine Sache – ob man sie aber auch tatsächlich nicht mehr braucht, das steht auf einem anderen Blatt.
Natürlich ist jedem selbst überlassen, ob er weiterhin Maske im Supermarkt, Restaurants oder anderen öffentlichen Einrichtungen tragen will. Es herrscht ja schließlich kein Maskenverbot. Doch was gilt denn nun? Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen zusammengestellt:
Wo muss man künftig überhaupt noch Maske tragen?
Das geänderte Infektionsschutzgesetz sieht nur noch wenige staatliche
Vorgaben zum Maskentragen im Alltag vor. Bundesweit gilt das in ICE,
Intercity und Flugzeugen. Die Länder können Maskenpflichten außerdem
allgemein für Einrichtungen anordnen, in denen gefährdete Menschen
wohnen oder sich aufhalten: Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheime sowie
Gemeinschaftseinrichtungen etwa für Asylbewerber. Im Nahverkehr mit
Bussen und Bahnen gilt dann ebenfalls Maskenpflicht. Breiter gefasste
Maskenvorgaben etwa auch wieder in Schulen oder Geschäften sind nur
möglich, wenn ein Land samt Landtagsbeschluss die Hotspot-Regel für
Regionen in besonders kritischer Lage zieht. Vorerst machen das von
den 16 Bundesländern nur Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg.
Maskenpflicht auch ohne staatliche Vorgaben möglich
Auch ohne staatliche Vorgaben kann es weiterhin Regeln zu Masken – aber genauso zu Impfnachweisen - geben, nämlich per Hausrecht. Das
können Unternehmen, Kneipen oder Geschäfte jetzt selbst für ihre
Bereiche festlegen und durchsetzen. In Berlin hält zum Beispiel eine
Reihe von Kultureinrichtungen an der Maskenpflicht fest – von den
drei großen Opernhäusern über Theater bis zu den Staatlichen Museen.
Viele Handelsketten verzichten dagegen vorerst darauf, appellieren
aber an die Kunden, weiterhin freiwillig mit Maske zu kommen. Das machen auch viele: Am Tag der Aufhebung der Maskenpflicht sah man noch viele Kunden mit ihren Masken in Einkaufszentren shoppen.

Ein Einkaufszentrum in Berlin: Hier ist die Maskenpflicht schon am 1. April entfallen.Bild: www.imago-images.de / Stringer
Raten Wissenschaftler weiter zur Maske?
Ja, ganz eindeutig. Insbesondere wegen der derzeit noch so hohen
Inzidenzen wird der weitgehende Wegfall der Masken als verfrüht
gewertet. Gegenüber watson sagte der Epidemiologe Markus Scholz: "Ich sehe die aktuelle weitgehende Rücknahme aller Maßnahmen sehr kritisch. Wir können zur Normalität zurückkehren, wenn die Inzidenzen deutlich niedriger sind."
"Wenn Sie sich und andere vor Ansteckung schützen wollen, sollten Sie auf jeden Fall eine Maske tragen"
Physiker Eberhard Bodenschatz gegenüber der dpa
Für den besten Schutz vor Ansteckung raten Fachleute zu
FFP2-Masken. "Wenn Sie sich und andere vor Ansteckung schützen
wollen, sollten Sie auf jeden Fall eine Maske tragen", sagt der
Physiker Eberhard Bodenschatz vom Max-Planck-Institut für Dynamik und
Selbstorganisation in Göttingen. Wegen der derzeit hohen
Infektionsraten sei der zusätzliche Schutz sinnvoll, da es sehr
wahrscheinlich sei, dem Virus ausgesetzt zu sein. Am besten sei eine
Maske mit guter Filterung und einem guten, dichten Sitz auf dem
Gesicht.
Ist das Risiko, sich mit Corona anzustecken, überall gleich?
Nein, es ist immer ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Eine
Rolle spielen etwa die Personenanzahl im Raum, die Aufenthaltsdauer,
die Aktivität und die Belüftung. Masken
sind Experten zufolge insbesondere dann wichtig, wenn Abstände zu
anderen Menschen nicht eingehalten werden können. "In einem großen
Markt mit guter Lüftung ist das Infektionsrisiko geringer als in
einem engen kleinen Laden mit längerem Aufenthalt", sagt Bernd
Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
Infektiologie.
Wie wahrscheinlich ist eine Ansteckung an der frischen Luft?
Auf das Maskentragen im Freien könne man durchaus verzichten,
insbesondere wenn man nicht längere Zeit sehr eng beisammen stehe,
meint Ralf Bartenschlager, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Virologie. "In geschlossenen Räumen empfehle ich aber nach wie vor
die Maske." Wenn das Infektionsgeschehen deutlich abgenommen habe,
könne man auch auf Masken im Innenbereich verzichten.
Warum macht die Maske weiterhin Sinn?
Die Omikron-Variante gilt zwar als milder, verglichen mit früheren
Virusvarianten. Harmlos ist sie aber nicht, insbesondere für
bestimmte Gruppen. So ist ein im Vergleich mit anderen Ländern
relativ großer Teil der deutschen Bevölkerung ab 60 Jahren noch nicht
gegen Corona geimpft. Hinzu kommen Menschen, bei denen Impfungen
schlecht wirken, und vorerkrankte Menschen. Es lohne sich durchaus
auch vor dem Hintergrund der vielen Unbekannten rund um
Langzeitfolgen (Long Covid), eine Infektion oder Re-Infektion zu
verhindern, sagte der Aerosolforscher Martin Kriegel von der TU
Berlin kürzlich beim RBB-Sender radioeins. Masken fingen größere
Tröpfchen, aber auch Aerosole ab, also auch feinste Teilchen in der
Atemluft, erklärt Bodenschatz. Man habe mit einer Maske, die dicht
am Gesicht anliegt, einen etwa 100-mal höheren Schutz als ohne, könne
sich also 100-mal länger in der gleichen Situation aufhalten.
Bringt es was, wieder eine Stoffmaske zu tragen?
Nein, eher nicht. "Bei dem aktuellen Infektionsgeschehen und der
Dominanz der Omikron-Variante macht nur die FFP2-Maske Sinn", betont
Virologe Bartenschlager. "Die Stoffmaske wird nicht viel nützen, der
Mund-Nasen-Schutz etwas mehr, aber deutlich weniger als FFP2."
Salzberger sieht für den Eigenschutz keinen Sinn in Stoffmodellen,
aber zum Fremdschutz sei es besser als keine Maske.
(jab/dpa)
In den vergangenen Monaten hatte sich Butter eigentlich fast schon zum Luxusgut entwickelt, die Preise waren schmerzlich hoch. 2024 war ein Rekordjahr für die Butterpreise, Expert:innen gingen davon aus, dass das auch erstmal so bleibt. Dabei ist Butter für viele ein Standardlebensmittel, das man für Butterbrote, zum Backen und zum Braten nicht missen möchte.