Der 1. April ist besonders für uns Medienmacher nervig. Jede abseitige Nachricht muss umso mehr auf Herz und Nieren geprüft werden, ob sie wirklich stimmt. Vor allem die Marketing-Abteilungen von Unternehmen versuchen, mit besonders originellen Scherzen etwas Aufmerksamkeit abzustauben.
Manchmal klappt das, einige Male nicht. Wir haben vier Beispiele herausgesucht, bei denen Unternehmen ganz weit über ihr Ziel hinausgeschossen sind.
Im Jahr 2001 dachte sich eine Filiale der Restaurant-Kette "Hooters" (die, mit den leichtbekleideten Bedienungen) in Panama City, Florida, was ganz Originelles aus: Die Mitarbeiterin, die in einem Monat das meiste Bier verkauft, bekommt einen brandneuen Toyota.
Die 26-jährige Jodee Berry ließ im März die Zapfanlage glühen. Als der Tag der Preisübergabe anstand, sie mit verbundenen Augen auf den Parkplatz geführt wurde und den Preis sah, erstarrte sie. Denn anstatt eines neuen wurde ihr ein "Toy Yoda", also ein Spielzeug aus dem Star-Wars-Universum, hingehalten.
Berry war entweder ein Trekkie oder einfach nur wütend, dass sie sich für ein bescheuertes Spielzeug so ins Zeug legte. Sie kündigte ihren Job und verklagte die Restaurantkette wegen Vertragsbruchs und betrügerischer Falschdarstellung. Ein Jahr später einigte man sich außergerichtlich.
Einer der Anwälte erklärte, dass die Summe, die sie bekam, ihr erlauben würde, zum nächsten Autohändler zu gehen und "jedes Toyota-Modell auswählen zu können, dass sie haben möchte".
Die 2000er April-Ausgabe des rumänischen "Playboys" veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel: "Wie Sie ihre Frau schlagen… ohne Spuren an ihrem Körper zu hinterlassen."
Der Artikel gibt eine detaillierte Anleitung zu häuslicher Gewalt: "Sie haben beschlossen, sie zu vermöbeln, dann tun sie es," steht dort, und weiter: "Schlagen sie hart und gleichmäßig zu, weil sie nicht wissen, wann sie eine zweite Chance bekommen." Und als Conclusio: "Sie werden bemerken, dass die Frau manchmal nochmal geschlagen werden will."
14 zivilrechtliche Organisationen in Rumänien verurteilten den Artikel aufs Schärfste und formulierten ein Statement gegen den Playboy. Christie Hefner, damalige Vorstandsvorsitzende der Playboy Enterprises, musste erklären, dass der Artikel nicht für die Haltung des Playboys gegenüber Frauen stehe. Der Redakteur sei daraufhin gerügt worden.
Google dachte sich für den 1. April 2016 etwas extrem "Cooles" aus: In einem Feature konnten die E-Mail-Nutzer von Google einen "Mic-Drop-Gif" eines Minions senden, der in der Mail angehangen wurde.
Erstes Problem: Der "Mic-Drop-Send"-Button sah fast genauso aus wie der normale "Send"-Button.
Zweites Problem: Wenn du den Mic-Drop-Button gesendet hast, war die Konversation vorbei, eben wie bei einem Mic-Drop...
Mehrere User beschwerten sich, dass sie das Gif in wichtigen Arbeitsmails oder bei Bewerbungsschreiben mitschickten.
Google entschuldigte sich schließlich und schaltete den Button ab.
Am 1. April 1996 erklärte die amerikanische Fastfoodkette "Taco Bell" durch mehrere Anzeigen in Tageszeitungen, dass sie die Liberty Bell gekauft hätte und sie nun in "Taco Liberty Bell" umbenannt hätte. Dies sollte helfen, um dem verschuldeten amerikanischen Haushalt zu helfen.
Der Aprilscherz sorgte für teils wütende Reaktionen. Die Liberty Bell wurde geläutet, als die amerikanische Unabhängigkeitserklärung am 8. Juli 1776 vorgelesen wurde. Sie besitzt also einen höchst patriotischen Wert für die Amerikaner.
Viele wütende Anrufe gingen in der Zentrale der Fast-Food-Kette ein. Doch am Ende lohnte der Scherz doch. Nachdem das Unternehmen den "Spaß" auflöste, spendete es 50.000 Dollar für die Erhaltung der Glocke. Doch durch die internationale Berichterstattung war sie für kurze Zeit in aller Munde.