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Dürre und Hitze durch El Niño: Wie Deutschland vom Wetter-Phänomen betroffen ist

general view of a dry corn field due to drought in Neuss, Germany on August 17, 2022 as part of Europe experience the worst drought due to lack of rain. (Photo by Ying Tang/NurPhoto via Getty Images)
Durch das Wetterphänomen El Niño kommt extreme Trockenheit vor, die den Pflanzen nicht gut bekommt.Bild: NurPhoto / NurPhoto
Analyse

Dürre und Hitze durch El Niño: Wie Deutschland vom Wetter-Phänomen betroffen ist

13.05.2023, 15:49
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Hitze, Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme – die dann Hungersnöte, Waldbrände und Erdrutsche zur Folge haben. Das sind Extremwetterereignisse, die unter anderem vom El-Niño-Phänomen ausgelöst werden. Die Auswirkungen dieser im Pazifik auftretenden anomalen Wassererwärmung, sind also verheerend – und scheinen die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Manchmal kann El Niño gar Wüsten zum Blühen bringen.

In den vergangenen Jahren hat es mehrere aufeinanderfolgende La-Niña-Ereignisse gegeben, bei denen sich der tropische Pazifik abkühlte. Der El Niño stellt quasi das Gegenstück zum La Niña dar und tritt etwa alle zwei bis sieben Jahre auf: Dabei erwärmt sich der östliche Teil des Pazifiks rund um den Äquator, der westliche Teil kühlt hingegen ab. Zugleich werden auch die Passatwinde schwächer.

Beide Phänomene sind durch Veränderungen von Ozean- und Luftströmungen im tropischen Pazifik gekennzeichnet und begünstigen Extremwetter in verschiedensten Weltregionen.

Doch laut einer Prognose der Vereinten Nationen wird sich die Welt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ebendiese möglichen Extremwetterereignisse einstellen müssen. Schon jetzt sorgen Ausläufer des El Niño für höhere Temperaturen des Oberflächenwassers im zentralen und östlichen Pazifik, wie die Weltwetterorganisation (WMO) kürzlich berichtete. 2024 und 2025, so fürchten die Expert:innen, drohen erneute Temperaturrekorde.

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El Niño lässt globale Durchschnittstemperatur weiter steigen

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein El Niño in diesem Jahr entwickelt, ist hoch, wie die WMO mitteilte: Für die Zeit von Mai bis Juli liegt sie bei 60 Prozent, für Juni bis August bei 70 und im Zeitraum von Juli bis August gar bei 80 Prozent. Das könnte die globale Durchschnittstemperatur zusätzlich in die Höhe treiben.

Peter Hoffmann, Meteorologe und Klimaforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), erklärte gegenüber watson:

"Angesichts des weltweiten Temperaturanstiegs können wir in El Niño-Jahren somit mit neuen Wärmerekorden rechnen. Regional jedoch können sich daraus unterschiedliche Folgen ableiten. Dann können sich zum Beispiel im unmittelbaren Einflussbereich des Pazifik über Monate gewohnte und lebenswichtige Regenmuster verschieben, die einerorts zu Dürren und andernorts zu Überschwemmungen führen können."

Besonders katastrophal könnte es aber Südostasien treffen, wie der Meteorologe und Klimaforscher vom GEOMAR, Mojib Latif, gegenüber "BR24" erklärte: "Im Extremfall könnte es sogar eine Art permanenten El Niño geben. Das heißt also, dass das Wetter-System aus diesem Zustand überhaupt nicht mehr rauskommt." Die Folge: Es würde dauerhaft trocken bleiben, was eine "Katastrophe" für Südostasien bedeuten würde.

BEKASI, WEST JAVA, INDONESIA - 2019/08/27: A resident carries buckets of water through a dry paddy field.
The Meteorology, Climatology and Geophysics Agency has warned that the dry season may be drier ...
Das Phänomen El Niño bringt unter anderem extreme Trockenheit mit sich. Bild: LightRocket / SOPA Images

Welche Auswirkungen hat El Niño auf Deutschland und Europa?

Inwieweit der El Niño Auswirkungen auf Deutschland und Europa hat, wird derzeit erforscht. So gibt es etwa Hinweise darauf, dass das Phänomen die Winter im Norden Deutschlands und Europas kälter macht.

"Sollten die kommenden Jahre jedoch vergleichsweise zu warm und zu feucht ausfallen, dann kann es auch mit diesem Phänomen zusammenhängen."
Meteorologe und Klimaforscher am PIK, Peter Hoffmann

Allerdings seien die Auswirkungen deutlich abgeschwächt, was laut Peter Hoffmann mit der starken Wettervariabilität zusammenhänge. Viel eher würden wir in Europa indirekte Folgen spüren: Etwa Preissteigerungen im Supermarkt, weil Ernten kaputtgehen oder Migrationsströme durch Bürgerkriege und Hungersnöte, wie Josef Ludescher vom PIK gegenüber dem ZDF schilderte.

Hoffmann ergänzt: "Sollten die kommenden Jahre jedoch vergleichsweise zu warm und zu feucht ausfallen, dann kann es auch mit diesem Phänomen zusammenhängen." Beobachtungen von Expert:innen deuten darauf hin, dass wir mit mehr Tiefdruckgebieten als normal rechnen können. Eine mögliche Folge: Mehr Hitzewellen, mehr kräftige Gewitterausbrüche.

TOP CHEF -- "Mississippi Mud Bugs" Episode 1112 -- Pictured: (l-r) Contestants Stephanie Cmar, Nina Compton -- (Photo by: David Moir/Bravo/NBCU Photo Bank/NBCUniversal via Getty Images)
Weil Ernten infolge des El-Niño-Phänomens zerstört werden, könnten bei uns im Supermarkt die Preise steigen.Bild: NBCUniversal / Bravo

Verstärkt die Klimakrise das El-Niño-Phänomen?

Doch wie bei vielen Extremwetter-Ereignissen stellt sich auch beim El Niño gleich eine weitere Frage: Wird das Phänomen von der menschengemachten Klimaerhitzung beeinflusst? Mojib Latif, Meteorologe und Klimaforscher vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, ist dieser Frage gemeinsam mit weiteren Forschenden bereits vor einigen Jahren nachgegangen. Damals erklärte er:

"Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Erderwärmung besonders starke El Niño-Ereignisse noch weiter intensivieren kann."

Das hängt unter anderem mit dem Anstieg der Wassertemperaturen in den Weltmeeren zusammen, die 90 Prozent der Wärme speichern. Ereignet sich nämlich ein El Niño, erhitzen sich die Ozeane nochmal mehr. Trotzdem sei noch nicht hinreichend erforscht, ob sich das Wetterphänomen infolge der Klimaerhitzung potenziere. "Aber die Auswirkungen können sich durchaus verstärken, weil einfach mehr Energie im System ist", sagt Latif gegenüber "BR24". "Entsprechend können sich dann auch Wetter-Anomalien noch einmal deutlich stärker ausprägen als normalerweise."

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