Anstrengend für Mensch und Natur: In diesem Sommer wechseln die Temperaturen im Wochentakt zwischen 15 auf bis zu 40 Grad. Bei solchen Gradsprüngen mit bis zu 25 Grad Celsius Unterschied bekommen viele Menschen inzwischen oft Kopfschmerzen oder Hitzewallungen, Felder und Wiesen verdorren dagegen während ungewöhnlich langer Hitzeperioden, die bereits seit Wochen andauern und mancherorts Flüsse austrocknen lassen. Aber gehören lange Dürrephasen und dieses Temperatur-"Jojo" jetzt zur Normalität?
Watson hat dazu mit dem Klimaforscher Karsten Haustein vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig gesprochen. Er erklärt die Großwetterlage mit einer ungewöhnlich hohen Anzahl an sonnigen Tagen mit einer veränderten Windrichtung des Jetstream, einem Starkwind, der an der Grenze zwischen kalten und warmen Luftmassen entsteht:
Jedoch würde besonders eine deutlich nördlichere Lage des Jetstreams dieses Jahr die Hochdruck-Wetterlage begünstigen, die bereits seit Mitte Juni zu Dürren in Südwesteuropa und großen Teilen Deutschlands führt. Die heiße Luft, die nach Deutschland strömt, komme derzeit dabei vor allem über Frankreich und sogar England, erklärt Haustein.
Genau diese geographische Veränderung des Starkwindfelds führe jetzt zu Hitzewellen und in Folge zu einer Verlagerung vom mediterranen Klima nach Nordeuropa, führt der Experte weiter aus:
Mit dieser Verschiebung der Windströmung nehmen also Hitzewellen generell in Deutschland zu. Die hohen Temperaturschwankungen entstehen aber vor allem dadurch, dass das Temperaturlevel – durch den Klimawandel – ungewöhnlich stark angestiegen sei, wie Haustein ausführt:
In Deutschland müssen wir uns also öfter auf Hitzewellen gefasst machen, wie sie früher eher in Südeuropa vorgekommen sind. Womit das Risiko zur Austrocknung der Böden noch weiter ansteige, wie auch der Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung aufzeigt. Was wie in einem Teufelskreis auch einen weiteren Effekt auf die Erderwärmung habe, denn: "Eine stärkere Austrocknung der Böden verstärkt wiederum 'einfache' zugrundeliegende Klimawandeleffekte."