Seit den frühen Morgenstunden am Donnerstag herrscht Krieg in Europa: Russlands Soldaten haben die Ukraine überfallen, die Großoffensive trifft das gesamte Land – tausende Menschen sind auf der Flucht. Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer stimmt das nicht nur traurig, sondern auch nachdenklich.
Gegenüber watson betont sie, dass die deutsche Regierung genau wisse, wie abhängig die Republik von fossilem Gas aus Russland sei.
Sie sagt:
Welche "ideologischen Layer" gerade verhindern würden, dass Kriege und Konflikte rechtzeitig gestoppt werden und von wem Deutschland regiert werde, stimmt Neubauer sehr nachdenklich. "Die Antwort auf diesen Krieg muss auch der radikale Ausstieg aus Kohle und Gas und der radikale Einstieg in die erneuerbaren Energieträger sein", sagte sie gegenüber watson. Der Krieg in der Ukraine mache deutlich, dass Klimagerechtigkeit und Frieden unzertrennbar seien und dass "Frieden im 21. Jahrhundert heißt, Klimagerechtigkeit einzufordern und die fossilen Energien im Boden zu lassen".
Die Strompreise in Deutschland klettern schon seit den Verwerfungen rund um die Corona-Pandemie in die Höhe. Mit dem Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen für Russland könnte der autoritäre Staat auch den Gashahn für Deutschland schließen – und die Strompreise damit noch weiter in die Höhe treiben. Schon jetzt sind die Gasspeicher in Deutschland nur noch zu rund 30 Prozent gefüllt. Es werden bereits erste Stimmen laut, die aus diesem Grund eine Verlängerung der Laufzeit von Kohlekraftwerken fordern. "Es wäre fatal, aus diesem Krieg heraus zurück in eine fossile Zeit zu fliehen", sagt hingegen Neubauer.
Sie ergänzt:
Mit Blick auf die Energiewende beurteilt Neubauer die derzeitige Lage und die lauter werdenden Stimmen für eine Verlängerung der Kohlekraftwerke als sehr heikel: "Wir lernen gerade, dass Gesellschaften und Demokratien nicht vollumfänglich frei sein können, solange ihre Energieversorgung von Autokraten abhängt", sagte sie. "Und wir sehen auch vor unseren eigenen Augen, dass die Forderung nach dem Ausstieg aus fossilen Energien auch immer eine Forderung nach den friedlichsten aller Energien ist, nämlich Erneuerbaren – nach dezentraler, demokratischer, souveräner Energieversorgung."
"Die Ereignisse sprengen das Fassungsvermögen von dem, was wir an Leid verarbeiten können", sagt Neubauer. Derzeit würden wir einen "Menschheitsmoment" erleben, in dem es darauf ankomme, Solidarität zu zeigen, Unterstützung aufzubringen. "Wir organisieren am laufenden Band Proteste, Märsche, Kundgebungen und zeigen so auch den Menschen in der Ukraine, dass wir da sind und dass wir aufnahmebereit sind." Sie ergänzt: