
Bio-Produkte sind in Deutschland zunehmend beliebter.Bild: dpa / Daniel Karmann
Geld & Shopping
26.02.2025, 19:3627.02.2025, 09:47
Die Nachfrage nach Bio-Produkten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln lag 2024 bei etwa 17 Milliarden Euro, ein Plus von 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und gleichzeitig ein neuer Rekordwert. Vor zehn Jahren lag der Umsatz gerade mal bei der Hälfte.
Doch nicht nur der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln ist gestiegen, auch die Menge insgesamt hat zugenommen – egal ob Mehl, Milchprodukte, Fleisch oder Speiseöl. Selbst bei Discounter-Märkten findet man mittlerweile ein breites Bio-Angebot. Und das nehmen Verbraucher:innen auch gerne an.
Insgesamt 97 Prozent aller deutschen Haushalte kaufen laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft zumindest manchmal Bio-Produkte. Der Anteil am Gesamtmarkt ist zwar weiterhin überschaubar, aber die Nachfrage könnte in den kommenden Jahren weiter steigen.
Strenge EU-Regeln setzen Landwirte unter Druck
Aktuell stellt sich aber die Frage, ob sie dann überhaupt noch gedeckt werden kann. Denn wie der "Spiegel" berichtet, geben offenbar trotz des Booms immer mehr Bio-Landwirt:innen auf. Hintergrund: Einigen macht aktuell eine Verschärfung der Weidepflicht für Bio-Betriebe zu schaffen.
Ein Landwirt berichtet gegenüber dem "Spiegel", dass ab diesem Frühjahr alle seiner 150 Rinder einen Zugang zu einer Weide haben müssen. Zuvor habe das nur für seine 55 Milchkühe und weiblichen Jungtiere gegolten. Nun sollen aber auch die Jungbullen in der Weidezeit von April bis Oktober raus. Und das stellt den Landwirt Michael Beer vor ein Problem.
"So eine Weide muss ich mir erst mal leisten können", sagt Beer. Rund 25.000 Euro würden für die neue Weide anfallen. Bisher habe er die männlichen Tiere, die als aggressiver gelten, in einem Laufstall gehalten. Dabei haben sie Zugang zu einem Auslauf an der frischen Luft, der mit Stroh ausgelegt ist.
Verschärfte EU-Vorgabe könnte sich auf Milchpreise auswirken
"Die Biobetriebe laufen weg, wenn das so weitergeht", meint Beer. Für die zu erfüllenden Auflagen und Dokumentationen habe er bereits eine Bürokraft einstellen müssen. Während die Personal- und Futtermittelkosten aber deutlich gestiegen sind, bleibt ein ähnlich starker Anstieg des Milchpreises aus.
Falls es bei den strengeren EU-Vorgaben bleibt, will Beer den Verband für ökologischen Landbau Naturland verlassen. Mit seiner Frustration ist der Öko-Landwirt offenbar nicht allein. Seit zwei Jahren ist die Zahl der Bio-Betriebe in Deutschland rückläufig, wie der "Spiegel" berichtet.
Im vergangenen Jahr gab es demnach 36.134 Bio-Betriebe, 547 weniger als im Vorjahr. Falls sich der Trend fortsetzt, könnten das bald auch Verbraucher:innen im Supermarkt zu spüren bekommen.
In Süddeutschland könnten dem Bericht zufolge 20 Prozent der Biorohmilch wegfallen, weil Landwirt:innen nicht in der Lage sind, die verschärfte EU-Weidepflicht zu erfüllen. Ein geringeres Angebot würde allerdings für höhere Preise sorgen und das wird bei den Verbraucher:innen wohl keine Kauf-Euphorie auslösen. Ob sich die Situation am Ende aber wirklich so zuspitzt, wird sich wohl erst in den kommenden Monaten zeigen.
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