Nachhaltigkeit
Good News

Recycling von Kaffeekapseln: Neues Verfahren aus Österreich vorgestellt

ILLUSTRATION - Kaffeesatz ist am 12.09.2018 in Berlin in einer Kaffeekapsel zu sehen (gestellte Szene). Foto: Franziska Gabbert | Verwendung weltweit
Kaffeekapseln stehen wegen ihrer schlechten Verwertungsmöglichkeiten in der Kritik.Bild: dpa Themendienst / Franziska Gabbert
Good News

Kaffeekapseln: Forscher in Österreich entwickeln neues Recycling-Verfahren

Nur 30 Prozent aller Kaffeekapseln werden recycelt – der Rest landet im Müll. Ein neues Projekt will das jetzt auf clevere Weise ändern.
26.07.2025, 12:0626.07.2025, 12:06
Mehr «Nachhaltigkeit»

Schnell, heiß, stark – Kaffeekapseln sind für viele der Inbegriff des praktischen Koffeinkicks. Doch was danach übrig bleibt, ist weniger sexy: Aluminiummüll, und davon jede Menge. In Österreich wird nur etwa ein Drittel aller Kaffeekapseln recycelt. Der Rest landet im Müll oder kann technisch gar nicht wiederverwertet werden.

Warum? Weil in einer kleinen Kapsel zwar 0,5 Gramm wertvolles Aluminium stecken, aber gleich 6 Gramm nasser Kaffeesatz obendrauf. Ein echtes Problem für die Recyclinganlagen.

Transparenzhinweis

Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.

Mehr anzeigen

Aluminium aus alten Kapseln zurückholen

Genau hier setzt ein Projekt der Montanuniversität Leoben an. Gemeinsam mit Industriepartnern will das Team am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie ein Verfahren entwickeln, das aus alten Kaffeekapseln wieder neue Aluminiumfolien herstellt – für Kapseln oder ganz andere Dinge.

"Das Aluminium aus solchen Kapseln ist sehr wertvoll und sollte im Sinne einer Kreislaufwirtschaft erhalten bleiben", sagt Projektleiterin Dr. Eva Gerold in einer Mitteilung der Universität. Recycling von Aluminium gibt es längst – aber bei Kaffeekapseln ist es komplizierter, weil das Metall beschichtet, ultradünn und oft vermischt mit anderen Legierungen ist.

Und weil sich Hersteller nicht auf eine einheitliche Legierung einigen konnten, ist der Schrott-Mix schwer wieder in Form zu bringen.

Das Problem mit dem Kaffeesatz und den Legierungen

Hinzu kommt der hohe Kaffeesud-Anteil, der das Schmelzen erschwert, vor allem in großen Aluminiumhütten. Und weil jede Legierung ihre eigenen Eigenschaften hat, können die vermischten Materialien nicht einfach wieder zu Kaffeekapseln werden.

Oft entsteht daraus dann nur noch Gusslegierung für Motorblöcke. Aber durch den Umstieg auf E-Mobilität sinkt der Bedarf daran rapide. Neue Wege müssen her.

Im Labor der Uni wird an einem ausgeklügelten Prozess gefeilt:

  1. Kapseln zerkleinern, Kaffeesatz raus, Lacke und Öle entfernen
  2. Das Ganze unter Stickstoff erhitzen, um organische Rückstände loszuwerden – die dabei entstehenden Gase heizen direkt den Schmelzofen
  3. Die Aluminiumreste werden kompaktiert, damit sie im Ofen nicht oxidieren
  4. Mit Salzbehandlung wird die Schmelze gereinigt
  5. Am Ende entstehen kleine Aluminium-Barren, die zu 0,1 mm dünnen Folien gewalzt werden

Aus diesen Folien sollen industriell wieder neue Kaffeekapseln entstehen – muss aber nicht sein: Aus dem recycelten Material kann auch eine "Getränkedose oder ein neuer Laptop entstehen", erklärt Gerold.

Das Projekt zeigt, dass echte Kreislaufwirtschaft auch bei kleinen Produkten wie Kaffeekapseln möglich ist, wenn die Technik mitzieht. Und dass Recycling nicht nur etwas mit Mülltrennung zu tun hat, sondern mit richtig smarter Ingenieurskunst.

Klar ist aber auch: Ohne saubere Vorsortierung und bessere Sammelquoten wird das Material weiter im Müll landen. Bleibt zu hoffen, dass auch andere Länder bald aufholen und nicht nur auf den schnellen Kaffee, sondern auch auf den nachhaltigen Fokus setzen.

Elektroautos: ADAC kritisiert hohe Preise an der Ladesäule
Seit 2024 sind Stromanbietende verpflichtet, das Laden von E-Autos auch ohne Vertragsbindung zu ermöglichen. Verbraucher:innen müssen ihre Ladevorgänge auch ohne Abo oder Kundenkarte – etwa per Kredit- oder Debitkarte – zu fairen Konditionen bezahlen können. Der ADAC testete: Wie steht es darum in der Realität?
Wer ein E-Auto besitzt, weiß, dass lange Strecken gut geplant sein müssen. Auf der Route sollte es mehrere Ladeoptionen geben, auch die Ladezeit muss mit einkalkuliert werden. Inzwischen gibt es von den E-Zapfsäulen (teils auch mit 30-minütiger Express-Ladefunktion) immerhin so viele, dass man relativ gut durch Deutschland kommt.
Zur Story