Wie kann Fortbewegung umweltfreundlicher werden? Eine Frage, die Privatpersonen ebenso wie Wissenschaft und Politik beschäftigen. Manche Leute fragen sich, ob sie überhaupt noch eine Flugreise antreten sollten oder das Auto lieber stehen lassen.
Klar ist: Fortbewegungsmittel müssen auf irgendeine Weise angetrieben werden. Und die ist meist alles andere als umweltfreundlich.
Unternehmen beschäftigen sich deshalb mit alternativen Kraftstoffen. In Berlin kann man das Ergebnis einer Alternative bald miterleben. Nämlich dann, wenn man in bestimmte Busse steigt. Die gelben BVG-Busse sollen Fahrgäste nämlich mit Fritten-Fett getankt an ihr Ziel bringen.
Henrik Falk ist seit etwa neun Monaten Chef der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und treibt jetzt den Einsatz anderer Kraftstoffe voran. Seit Ende Mai sind Kraftstoffe aus hydriertem Pflanzenöl zum Verkauf freigegeben.
Offiziell bezeichnet werden diese als paraffinischer Diesel oder HVO. So einen gibt es auch aus recyceltem Frittierfett, den die BVG bei ihren Bussen testen will.
Angesprochen darauf, ob er hinsichtlich Einsparungen des Senats mit einer kompletten Umstellung auf E-Busse bis zum Jahr 2030 rechnet, erklärt der BVG-Chef im Interview mit der "B.Z.": "Es macht keinen Sinn, zu 100 Prozent von einer neuen Technologie abhängig zu sein."
Ziel sei die "Dekarbonisierung der Flotte", sagt Falk. "Und das schaffen wir mit einer Mischung aus Batterie und zum Beispiel alternativen Kraftstoffen. Pommes-Fett ist jetzt das große Thema – wir testen das gerade", berichtet er.
Die BVG ist offenbar nicht das einzige Unternehmen, das auf diesen alternativen Kraftstoff setzt. Manche gehen dabei sogar ungewöhnliche Wege. "Es gibt Unternehmen, die machen schon Verträge mit McDonald's", berichtet Falk. Damit könne man im Prinzip herkömmliche Motoren befüllen und so den CO₂-Ausstoß minimieren.
Um paraffinischen Diesel aus hydrierten Pflanzenölen zu gewinnen, werden Pflanzenöle in Kohlenwasserstoffe umgewandelt, wodurch sie in ihren Eigenschaften an fossile Kraftstoffe angepasst werden. Sie können entweder dem Dieselkraftstoff beigemischt werden oder auch zu 100 Prozent getankt werden.
Mittlerweile können alternative Kraftstoffe aus sämtlichen Grundstoffen hergestellt werden. Eine Möglichkeit sind Pflanzen, der ADAC nennt hier Mais, Rüben oder Raps. Die Produktion funktioniert demnach aber auch unter anderem durch Speisereste oder Holzabfälle. Es wird sogar ein Verfahren entwickelt, mit dem Plastikabfälle in Treibstoff umgewandelt werden können.