Nachhaltigkeit
Good News

Mobilitätswende: Hannover plant (fast) autofreie Innenstadt bis 2030

HANDOUT - 14.09.2023, Hannover: Diese undatierte Visualisierung zeigt eine mögliche zukünftige Verkehrslenkung auf dem Steintorplatz in Hannover. Die Stadt Hannover hat ein Mobilitätskonzept für die I ...
Bis 2030 sollen fast alle Autos aus der Innenstadt Hannovers verbannt werden. Bild: Landeshauptstadt Hannover / Ole Spata
Good News

Hannover plant (fast) autofreie Innenstadt bis 2030

20.09.2023, 14:13
Mehr «Nachhaltigkeit»

Was nach ferner Zukunftsmusik klingt, soll schon ab 2030 Realität sein: Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hat erstmals ein Konzept für eine nahezu autofreie Innenstadt vorgelegt. Demnach sollen Parkplätze an Straßen und Plätzen verschwinden – und das bereits in knapp sieben Jahren. "Autofrei heißt: Es ist kein Auto zu viel in der Stadt", sagte Onay.

Mehr Platz auf Fuß- und Fahrradwegen

Für Anwohner:innen bedeutet das, dass sie ihren privaten Stellplatz weiterhin mit dem eigenen Auto erreichen können, auch Taxis und der Lieferverkehr dürfen noch in der Innenstadt fahren. Menschen mit Behinderungen sollen sogar zusätzliche Parkplätze erhalten.

Ansonsten gilt: Alle anderen können lediglich über wenige verbleibende Stichstraßen in die Innenstadt fahren, wo Autos in Parkhäusern Platz finden. Insgesamt stehen dort 10.000 Parkplätze zur Verfügung. Bestenfalls sollten die Menschen aber gleich Bus und Bahn nutzen, Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen.

HANDOUT - 07.06.2021, Hannover: Die undatierte Kombo zeigt die Prinzenstraße in Hannover im heutigen Zustand (oben) sowie in einer Visualisierung eines möglichen künftigen Zustands. Die Stadt Hannover ...
Mehr Lebensqualität durch breitere Fuß- und Fahrradwege und weniger Autoverkehr – so soll Hannover aussehen.Bild: Landeshauptstadt Hannover / LHH/Willner Visualisierungen

Mitte 2024 soll der Umbau in Hannover beginnen

Das neue Mobilitätskonzept soll allem voran Fußgänger:innen zugutekommen, aber auch Vorteile und Lösungen für Geschäftsleute bieten. "Wir arbeiten intensiv an der Transformation der Stadt in Verbindung mit der erforderlichen Mobilitätswende", erklärte Onay. Damit werde in der Innenstadt begonnen. Er ergänzte: "Wir stärken das Zentrum als resilienten Einzelhandels- und Wirtschaftsstandort – attraktive Aufenthaltsräume bekommt man im Onlinehandel nicht."

Bereits vor rund vier Jahren, als der Grünen-Politiker und jetzige Oberbürgermeister Onay mitten im Wahlkampf um sein Amt steckte, war seine Vision einer autofreien Innenstadt ein wichtiges Thema. Noch ist das Konzept nach Angaben von Stadtbaurat Thomas Vielhaber allerdings nicht beschlossen.

Neu: dein Watson-Update
Jetzt nur auf Instagram: dein watson-Update! Hier findest du unseren Broadcast-Channel, in dem wir dich mit den watson-Highlights versorgen. Und zwar nur einmal pro Tag – kein Spam und kein Blabla, versprochen! Probiert es jetzt aus. Und folgt uns natürlich gerne hier auch auf Instagram.

Der Grundsatzbeschluss für das Konzept soll im Herbst oder Winter kommen. Der Beginn der Umbauarbeiten ist bereits für Mitte 2024 geplant, der Ausbau der Velorouten sei bereits in vollem Gange.

Hannover folgt Paris und Kopenhagen in Verkehrswende

Die verbleibenden Autos in der Innenstadt sollen nach Stadtbaurat Vielhaber höchstens Tempo 30 fahren dürfen, um die Schwächsten – nämlich die Fußgänger:innen – zu schützen. Damit schlage Hannover "einen Weg ein, den auch andere europäische Städte und Metropolen derzeit gehen", sagte er.

A view on a restaurant on Rue de Rivoli in Paris, France on June 6, 2023 (Photo by Foto Olimpik/NurPhoto via Getty Images)
Weniger Autos, mehr Fahrräder: In Paris ist die Verkehrswende bereits in vollem Gange – mit Erfolg.Bild: NurPhoto / NurPhoto

Als besonderes Vorbild mit Blick auf die Verkehrswende gelten etwa Paris oder Kopenhagen. Vor einigen Jahren noch machte Paris vor allem mit verstopften Straßen und schlechter Luft von sich reden, mittlerweile wurden zahlreiche Straßen für Autofahrer:innen gesperrt – stattdessen gibt es breite Radwege. Außerdem gilt für Autos fast flächendeckend Tempo 30. Parkplätze mussten Grünflächen weichen.

Was zunächst für einen Aufschrei in der Bevölkerung sorgte, begeistert mittlerweile Millionen Menschen – über Ländergrenzen hinaus.

(Mit Material der dpa)

Klimaschutz-Ranking: Deutschland rutscht um zwei Plätze ab

Deutschland ist im internationalen Vergleich beim Klimaschutz leicht zurückgefallen. Die Bundesrepublik belegt im jährlichen Index, der am Mittwoch von den Umweltorganisationen Germanwatch und dem NewClimate Institute auf der Weltklimakonferenz in Baku vorgestellt wurde, Platz 16 – zwei Plätze schlechter als im Vorjahr. Gründe sind die "Problembereiche" Verkehr und Gebäude, die zu schleppend elektrifiziert werden, sagte Hauptautor Jan Burck von Germanwatch.

Zur Story