Nachhaltigkeit spielt auch in der Süßwarenindustrie eine immer größere Rolle. Es würden schon seit Jahren in Süßwaren und Knabberartikeln zunehmend Rohstoffe verwendet, die nach Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert seien, sagte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) anlässlich der am Sonntag gestarteten Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in Köln. Dies gelte besonders für Kakao. So habe der Anteil an zertifiziertem Kakao 2020 bei 77 Prozent gelegen. 2011 seien es erst 3 Prozent gewesen.
Mehrere Unternehmen betonen im Rahmen der viertägigen Messe ihr Umweltbewusstsein. So verkauft etwa das schweizerisch-ghanaische Start-up Koa Säfte und Konzentrate aus dem Fruchtfleisch der Kakaofrucht. Das weiße Fleisch, das die Kakaobohnen umgibt, gelte üblicherweise als Lebensmittelabfall, erklärt eine Sprecherin. "Durch das Upcycling der gesamten Frucht erhöhen wir das Einkommen der Kleinbauern und schaffen neue Arbeitsplätze für junge Mitarbeiter in Ghana."
Die litauische Firma "Super Garden" verarbeitet Früchte, die sonst weggeworfen würden, weil sie optisch nicht dem Standard des Einzelhandels entsprechen. Gefriergetrocknet werden sie zu Eiscreme, Granola-Müsli oder Snacks weiterverarbeitet. "Dabei verwenden wir keine Zusatzstoffe, Konservierungsmittel, Zucker oder Sonstiges", betont eine Unternehmenssprecherin.
Die Anstrengungen der Branche seien auch im Bereich Verpackungen zu beobachten, hieß es weiter. So testeten viele Unternehmen vermehrt alternative Verpackungsmöglichkeiten oder erhöhten den Recyclinganteil.
Die Internationale Süßwarenmesse war 2020 und 2021 wegen der Pandemie ausgefallen. Bis Mittwoch wollen rund 1.100 Unternehmen aus 56 Ländern ihre Süßwaren und Snacks präsentieren. Mehrere Tausend Besucher werden erwartet. Am dritten und vierten Ausstellungstag wird die ISM durch eine digitale Plattform ergänzt. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung Nordrhein-Westfalen erlaubt ausdrücklich das Abhalten von Fachmessen.
(sb/dpa-afxp)