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Innovative Schuhsohle soll zur Wiederbegrünung der Natur beitragen

Samen sollen von der Schuhsohle aufgenommen und an anderer Stelle wieder abgeworfen werden.
Samen sollen von der Schuhsohle aufgenommen und an anderer Stelle wieder abgeworfen werden.bild: BrianAJackson/gettyimages
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Innovative Schuhsohle soll zur Wiederbegrünung der Natur beitragen

16.08.2023, 11:2916.08.2023, 11:29
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Beim Joggen der Natur etwas Guten tun – das ist die Idee hinter "Rewild the Run", einer Schuhsohle aus dem 3D-Drucker. Die flexible Laufsohle kann bequem über normale Sneaker und Turnschuhe gestülpt werden.

Sie besitzt kleine Schlaufen, die wie Haken funktionieren: Mithilfe dieser sollen Schmutz und Samen vom Boden aufgesammelt und an anderer Stelle wieder abgeben werden. Die Schlaufen ahmen den Entwickler:innen zufolge das Fell von Wildtieren nach, an dem ebenfalls Samen haften bleiben, die an anderer Stelle wieder abfallen – und so zur Fortpflanzung von Pflanzen beitragen.

Sohle ist wie Huf eines Bisons geformt

Die Unterseite der Sohle ist außerdem wie der Huf eines Bisons geformt, was mit zur Aufrechterhaltung des Ökosystems beitragen soll. Denn Bisons durchlüften zum einen den Boden unter ihren Hufen und drücken zum anderen die Samen tiefer in den Boden.

"Als ich in London lebte, fühlte ich mich von unserer lokalen Umgebung und unserer Natur sehr abgekoppelt", sagt Kiki Grammatopoulos, die Produktdesignerin, die die Laufsohle als Masterstudentin am Central Saint Martins entworfen hat, gegenüber "CNN". "Also begann ich darüber nachzudenken, wie ich Schlüsselarten in London nachbilden könnte", fügt sie hinzu, "denn natürlich kann ich keine Bisons oder Wölfe nach King's Cross bringen."

Inspiration durch die Klettverschluss-Pflanze

Bei der Entwicklung ihres Schuhs ließ sich Grammatopoulos sowohl von Tieren als auch von Pflanzen inspirieren – beispielsweise der Nieswurz. Die Pflanze ist berühmt dafür, dass sie die Erfindung des Klettverschlusses inspiriert hat.

Bei frühen Tests ihres Laufsohlen-Prototyps verwendete Grammatopoulos dementsprechend auch Klettverschlüsse: "Bevor ich 3D-Modelle erstellte, überzog ich meine Schuhe mit Klettverschlüssen, um zu sehen, was mein Schuh aufnehmen würde und an welchen Stellen."

Auch wenn die Sohle bereits gut funktioniert, weist die Designerin darauf hin, dass es sich bisher nur um ein Konzept und nicht um ein kommerzielles Produkt handele. Sie sei jedoch daran interessiert, die Idee mithilfe von Rewilding-Expert:innen und fortschrittlicheren Produktionstechnologien weiterzuentwickeln.

Stephen Carver, Geograf und Dozent an der Universität Leeds im Vereinigten Königreich, warnt jedoch davor, dass die Sohlen den unerwünschten Nebeneffekt haben könnten, auch nicht einheimische, invasive Unkrautarten zu verbreiten. Er ist daher der Meinung, dass sich das "Rewilding"-Konzept innerhalb der Stadt auf diese Weise nicht umsetzen lässt.

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Die Designerin bestätigt den Einwand des Geografen und betont, dass sich ihr Entwurf noch in der Entwicklung befinde. Das Design könne noch entsprechend verfeinert werden, "um bestimmte Arten auszuwählen", die an den Sohlen haften bleiben. Oder aber die Sohle könne gezielt nicht in solchen Gebieten getragen werden, von denen bekannt ist, dass es dort viele invasive Arten gibt.

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